__________________
Ich habe früher die John Sinclair Taschenbücher sehr gerne gelesen, anfangs war mehr Raum, die Geschichten zu entwickeln. Der hohe Ausstoß ist allerdings auf die Dauer an der Qualität nicht spurlos vorüber gegangen - 4 Hefte + 1 Taschenbuch pro Monat muss mensch erstmal schaffen. Und wenn ich heute diese Geschichten lese, die ich damals toll fand, frage ich mich manchmal, ob da nicht viel Verklärung meiner Jugendjahre mit drinnen steckt.
Nicht gekannt habe ich die späten TB wie dieses hier, Band 261 "Die böse Brut", aus meiner Carlotta Leseliste. Es fängt recht gruselig an, der Jünger einer Teufelssekte will aussteigen und sich John und Suko anvertrauen. Die beiden kommen aber zu spät und finden ihn nur noch tot auf, den Kopf sauber abgetrennt. Schwenk nach Dundee, ein 11jähriger Junge versucht aus derselben Teufelssekte zu fliehen, mit diesem Abtrünnigen wird weniger brutal verfahren, er wird aufgrund seiner besonderen Fähigkeiten nämlich noch gebraucht. Der Knabe heißt Damiano, und wer wollte da nicht an Damian aus "das Omen" denken? Er flieht zunächst in eine Kirche, doch auch der Pfarrer kann nicht helfen, er wird von den Verfolgern ermordet ("the little priest, is he dead yet"). Zu Damianos Glück dreht gerade Carlotta am nächtlichen Himmel ihre Runden, sie spürt, das die Männer diesem Jungen Böses wollen, greift ihn sich und verbringt ihn zur Tierärztin Maxine Wells, ihrer Ziehmutter. Die alarmiert John, der die Zusammenhänge mit seinem Fall erkennt, und mit Suko nach Dundee kommen will. Inzwischen zeigt Damiano Max und Carlotta seine Fähigkeiten - er ist Telekinet! Die Teufelsjünger spüren den Jungen bei Max auf, der flieht aber rechtzeitig mit Carlotta, Max wird gefoltert, weiß aber selbst nicht, wohin die beiden Kinder entkommen sind. John und Suko treffen ein, es kommt zum Showdown mit den Bösewichten, wobei Damiano mit seinen Kräften mithilft.
Es häufen sich doch einige Ungereimtheiten in dieser Geschichte, die mich stören. Wieso finden die Forensiker heraus, dass die Kleidung aus einer Weberei bei Dundee stammt, kennen aber deren Namen nicht? Was war mit den Frauen in der Kirche, als der Pfarrer erschossen wurde, die sind spurlos verschwunden, oder waren blind und taub? Wieso finden die Teufelsjünger heraus, dass Damiano bei Max ist? Wieso schildert Carlotta Max die Teufelsjünger als schlau und stark, sie kennt sie doch gar nicht? Wieso fragt Max John, als er eintrifft, ob er gekommen sei, sie wusste doch, dass er kommt? Wieso kann Damiano seine Kräfte gegen die Teufelssjünger anfangs nicht, am Ende plötzlich doch einsetzen? Vier der Teufelsjünger werden dingfest gemacht, was ist mit den anderen?
Aber in Summe stringent erzählt, teilweise düster, ohne gröbere sprachliche Schnitzer. Obschon, ganz ohne Duftmarken ging's auch hier nicht. "Bestimmt" fallen euch die aber selbst auf...