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So, das wird nun also meine erste richtige Bewertung hier.
Schön, dass es einen Roman "erwischt", der bis dato tatsächlich noch nicht rezensiert wurde...
Erst einmal vorweg - ich habe diesen Roman als TASCHENBUCH gelesen. Ich weiß, dass er demnächst als Sonder-Edition erscheint/erscheinen sollte. Ich bin jedoch kein großer Fan dieser Auflage. Ich mag die Taschenbücher vom haptischen mehr. Sie haben ( für mich zumindest ) oftmals besser TiBi und vor allem eines; sie sind NICHT GEKÜRZT !
Ich weiß, ich weiß...Auch die Romane in Erstauflage sind bearbeitet, redigiert und evtl. gekürzt. Aber so, wie der Lektor das ursprünglich wollte und nicht die heutige Kürzung um die Story in ein Heftroman-Korsett (wenn auch mit erweitertem Umfang) zu quetschen.
Und da ich Jason Darks "ausschweifende" Ortschafts- / Wetterbeschreibungen und Dialoge zumeist mag, ist das für mich eine Win-Win-Situation.
Ich habe dieses Buch für mich herausgepickt, da ich Lust auf einen Sinclair dieser Zeitspanne hatte und eh ein Faible dafür habe, wenn verfluchte, verfallene Gebäude der Hauptschauplatz sind.
Die Geschichte spielt in der Vorweihnachtszeit, aber weihnachtlich wird es ganz und gar nicht...
Der Roman fängt auch gleich sehr stimmungsvoll auf der Insel Hoy an. Jason Dark beschreibt hier fantastisch den Sturm und die Landschaft, wenn der Schäfer JulianMcBell Schutz in der leerstehenden Kathedrale sucht. Ich konnte mir hier alles bildgewaltig vorstellen und gar den Sturm selbst spüren. Ich LIEBE es!
Der Schäfer hat hier sogleich eine gruselige Begegnung mit einem Wesen, das ihn erschreckt, aber nicht verletzt (wohl nur vertreiben will). Diese Begegnung sorgt allerdings dafür, dass er dem Grauen, das über dem gesamten Ort "schwebt" entgegenwirken möchte und nicht länger in Angst leben will.
Im Anschluss kamen John und Bill ins Spiel. Mit Bill spielt hier einer meiner absoluten Lieblinge mit...
Die weitere Story spielt sich quasi in einem engen zeitlichen Rahmen ab und "kammerspielartig" (sowas liebe ich ja) fast nur in und um die Kathedrale. Neben dem Schäfer, Bill und John ist die Kathedrale quasi die 4. Hauptperson der Geschichte. Jason Dark erfüllt sie mit viel "Leben" und widmet ihr viel "Screentime", was ich genossen habe.
Es passiert tatsächlich nicht sehr viel und die "Monster" auf dem Dach der Kathedrale bleiben auch "blass". Aber die düstere Atmosphäre wurde hier einfach gut aufgebaut, wenn Jason Schatten, Geräusche und "Lost Place"-Vibes ins Spiel bringt...
Über allem "schwebt" die Erscheinung einer Gestalt (eines Dämons), der hier das ehemalige Gotteshaus "bewacht".
Der eigentliche Gegner ist aber tatsächlich mal wieder der Mensch. Der Mensch in Form von Dorfbewohnern, die alteingesessen, altmodisch und voller Furcht alles tun wollen, was ihrer Meinung nach die Dämonen besänftigt, inklusive dem Erbringen von Opfern.
Letztendlich bleiben die Dorfbewohner nicht mehr als Spielbälle und Erfüllungsgehilfen der Hölle.
Der Roman ist nichts spektakuläres, die Dämonen bleiben Randfiguren und werden auch nicht weiter bezeichnet. Die Handlung kann in wenigen Sätzen zusammengefasst werden.
Aber das klassisch-gruselige Setting, zusammen mit dem Duo John und Bill und dem "Monster Mensch" (was mich tatsächlich oft mehr gruselt als der klassische Dämon) ergeben eine gute Geschichte...
Dark Greetz