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Der Schweizer Amateurforscher Friedrich Chancell ist überzeugt davon, dass die Erde in Urzeiten von Wesen aus dem All besucht oder gar besiedelt wurde. Erich von Dänikens Schriften begeistern ihn immens. Er hat indes selbst durch viele ihm erzählte Mythen von Eingeborenen in aller Welt Rückschlüsse daraus ziehen können. Nun hält er den ultimativen Beweis in Händen: Eine alte Zeitung von 1882! Darin ein Artikel eines Forschers, der behauptet, in einem Nebenfluss des Amazonas ein Schiffswrack von jenseits unserer Welt gesehen zu haben. Auf dem Rand der Zeitung sind sogar Breiten- und Längengrade angegeben. Als er diese Koordinaten überprüft, weiß er, dass sie stimmen müssen, war er doch selbst bereits vor Jahren in fast unmittelbarer Nähe in einer Bucht gewesen! Er ruft seinen Freund und Partner für die Forschungsreisen, den Spanier Juan Lopez Amalla, an und schildert ihm alles. Wenige Tage später treffen sie sich in Brasilia, der Hauptstadt von Brasilien. Dort erfährt Amalla, dass sein Freund Chancell in der Nacht nach dem Anruf noch den Besuch eines »Mannes in Schwarz« erhielt, der ihn davor warnte, dieser Spur nachzugehen. Im Hotel »Maya« schießt ihnen ein »Mann in Schwarz« einen Pfeil mit einer weiteren Warnung durchs Fenster. Trotz wilder Verfolgungsjagd sind die »Men in Black« spurlos verschwunden, so als hätten sie sich samt ihrem weißen Cadillac in Luft aufgelöst. Die beiden Männer begeben sich mit einer Freundin Amallas auf ihre Expedition, nicht glauben wollend, dass es eine Fahrt direkt ins namenlose Grauen und des Todes werden wird. __________________ Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Shadow am 23.07.2024 16:06.
Björn Hellmark, Carminia Brado und Arson, der Mann mit der Silberhaut, sind im Mikrokosmos gestrandet ohne eine Chance für eine Rückkehr in die normale Welt zu haben. Da kehrt der nach einer Rast verschwunden gewesene Arson zu ihnen zurück – als uralter Mann! Kurz darauf wird Carminia von Sephoos, dem geflügelten Insektenmann, nach einem kurzen Kampf mit Björn Hellmark, der danach bewusstlos zurückbleibt, entführt, um sie zu einem Waben-Monster zu machen, damit er seine von Nh’or Thruu, dem Irren von Zoor, vernichtete Gattung neu auferstehen lassen kann. Doch Carminia kann mithilfe von Velenas Armreif, der sie unsichtbar macht, Sephoos erneut entkommen – und landet im Untergrund dieser Welt in Nh'or Thruus Klauen! Und eine um hundert Jahre gealterte Carminia macht sich auf den Weg zu Björn, um ihn ebenfalls in die Fänge Nh'or Thruus zu bugsieren ...
Meine Meinung: Mit diesem Roman beginnt der Zyklus »Odyssee in der Welt des Atoms«, der bis zum Band Nr. 86 »Die Horron-Barbaren« andauern wird. Und doch gehören schon die Romane MAC 77, MAC 79 und MAC 80 als Vorbereiter-Romane zu diesem Zyklus. Denn die »Zitadelle der Grausamen« (MAC 77) ist verantwortlich dafür, dass Carminia im Mikrokosmos verschwand, Björn und Arson ihr dorthin nachfolgten.
Mit dem Part der beiden Amateurforscher ist der Autor wieder etwas in seine Science-Fiction-Zeit eingetaucht. Auch das erste Auftreten der »Männer in Schwarz« gehört in diese Kategorie, aber ebenfalls in die Gruselszene. Insgesamt muss ich sagen, dass diese Kombination sehr gelungen erscheint, und dieser Handlungsstrang hätte es verdient, einen eigenen Roman zu füllen, was gewiss möglich gewesen wäre. Vielleicht war dies ursprünglich auch so geplant, aber nachdem das endgültige Aus für die eigene Mirakel-Serie kam, wob der Autor gewiss seine Mirakel-Exposés mit ein. Der Mikrokosmos gehörte eindeutig zu Mirakels Betätigungsfeld. Die Oberdämonen Shab-Sodd, der Dämonenzeuger, Utosh-Melosh-Orsh, der dreiköpfige Lügengott und vor allem Nh'or Thruu, der Irre von Zoor, waren Mirakels Hauptgegner. Ihnen obliegt das Geschehen im Mikrokosmos. Ich schätze, ohne das Mirakel-Aus hätte es diesen Sechsteiler in dieser Form garantiert nicht gegeben. Björn Hellmark, Carminia Brado und Arson werden von Nh'or Thruu an der langen Nase herumgeführt, wie dieser es haben will. Obwohl sie sich tapfer dagegen auflehnen und ihren dämonischen Gegner ihrerseits zu vernichten trachten, passen sie irgendwie nicht so recht in die Szenerie. Auch wenn man kein großer Fan des fliegenden Wundermannes war, so erwartet man doch irgendwie, dass der Dykte im roten Trikot demnächst auftaucht und seine liebe Müh und Not mit dem Irren von Zoor hat – wie auch die Marlosianer sie haben.
Und Rani Mahay erwacht nach seinem vampirischen Leben als Nachtseele ohne jede Nachwirkung. Damit dies etwas glaubhafter wirkt, wird auch ein anderer Mann, den Pepe als Nachtseele auf Marlos brachte, ebenfalls gerettet und von Tina Morena nach Paris verfrachtet. Dazu kommt ja noch Sephoos, der auch eine Nachtseele war – wie alle seines Volkes, denn Nh’or Thruu machte sie dazu, um sie auszurotten –, der dieses Stadium als Erster überwand, um seine Spezies neu aufleben zu lassen. Dass Rani aber lebende Menschen in Nachtseelen verwandelte, das berührt ihn augenscheinlich gar nicht; er hat wohl keine Zeit dazu, darüber nachzugrübeln ...
Besonderheit: Hieß im vorigen Roman eine Mitstreiterin von Björn Hellmark plötzlich Tina Morena, obwohl sie in den Romanen MAC 52, MAC 53 und MAC 54 als Tina Marino eingeführt wurde, so wird sie in diesem Roman hier einmal Tina Marino-Morena genannt. (MAC 81, Seite 18, Spalte 1, Absatz 3: Die Schauspielerin, die mit ihrem vollen Namen Marino-Morena hieß …) Ob sie geheiratet hat, wird nicht erwähnt. Vielleicht stand etwas davon in einem früheren Roman, aber ich glaube das eher nicht. Wird wohl so ein lapidarer Versuch sein, den Fehler mit der Morena-Namensgebung abzumildern. Denn danach heißt sie wieder nur Tina Morena.
Hat Dan Shocker/Jürgen Grasmück mit den »Men in Black« gar die Lunte angezündet für den amerikanischen Film-Dreiteiler gleichen Titels? Aber die Shocker’schen »Men in Black« sind keine Retter der Erde und der Menschen, sondern sie sollen verhindern, dass gewisse Dinge allgemein bekannt werden, die nicht bekannt werden sollen oder dürfen. Und das tun sie rigoros, wenn ihre zuvor erteilten Warnungen nichts fruchten. Sie schrecken vor kaltblütigem Mord nicht zurück. Zudem sind sie keine lebenden Menschen, denn sie kommen und verschwinden samt ihrem Cadillac stets absolut spurlos, als hätte es sie nicht gegeben, als würden jene, die mit ihnen zu tun hatten, Hirngespinsten erliegen.
Schnitzer des Autors #1: Auf Seite 27, Spalte 2, letzter Absatz steht geschrieben: „Wir werden also schnell vorankommen, zumal wir mit der Strömung Richtung Hauptarm des Amazonas fahren.“ Also flussabwärts!
Auf Seite 47, Spalte 1, letzter Absatz steht geschrieben: Den ganzen Tag ging es flussaufwärts, die ganze Nacht. Das wäre also die Gegenrichtung. Dabei schrieb er noch zwei Absätze zuvor: Fünfzig Meilen weiter stromabwärts übernahm Juan Lopez Amalla wieder die Steuerung ...
Schnitzer des Autors #2: Ab Seite 29 ff. wusste der Autor offenbar nicht, dass in Brasilien nicht spanisch, sondern portugiesisch gesprochen wird, zwar im einzigen Land Südamerikas, aber dafür im größten. Das geht zurück auf die päpstliche Bulle von 1493, in der Papst Alexander VI. Borgia festlegte, dass alles Land und alle Inseln östlich des 38° Meridian zu Portugal gehört, alle westlichen zu Spanien. Im Vertrag von Tordesillas 1494 wurde diese Meridiangrenze auf portugiesischem Wunsch auf 46° Meridian nach Westen verschoben. Im Jahre 1500 entdeckte ein portugiesischer Seefahrer offiziell die brasilianische Küste – und die Portugiesen jubelten, während die Spanier gewiss kräftig fluchten. Das Ergebnis ist, dass in Brasilien heute noch portugiesisch gesprochen wird. Also lautet die Anrede dort: Senhor, Senhora, Senhores und nicht Señor, Señora, Señores, wie im vorliegenden Roman angewandt. Als weiteres Beispiel: die Serra (Gebirgskette) und nicht die Sierra.
Schnitzer des Autors #3: Auf Seite 46, Spalte 1, Absatz 5 steht geschrieben: Ein Alligator näherte sich dem flachen Boot so gefährlich, dass … Alligatoren gibt es eigentlich nur im Süden der USA entlang dem Golf von Mexiko bis nach Florida. Im Amazonasgebiet sowie in Südamerika gibt es Kaimane, diese sind zwar eine Unterfamilie der Alligatoren, aber eben doch keine echten.
Leider gibt es noch eine Unmenge an Druckfehlern, fehlende Wörter, verkorkste Wörter usw., sodass dies (für mich auf jeden Fall!) zu einer erheblichen Lesebeeinträchtigung führt. Dafür mache ich aber den Autor nicht verantwortlich, sondern das Lektorat des Verlags.
Mein Fazit: In diesem Roman passiert sehr viel. Da wirkt der Strang mit den beiden Amateurforschern bis zur Sequenz im Hotel »Maya« quasi wie ein Ruhepol, aber auch der hat es schließlich in sich. Und die Ansage Nh'or Thruus, dass er unsere drei Helden von Marlos hetzen wird, bis sie von sich aus um ihren Tod flehen werden, diese scheint sich zu erfüllen. Als Auftakt zum Sechsteiler ist dieser Roman sehr gelungen.
Ich vergebe 4 von 5 Schwerter des Toten Gottes (1 Schwert als Abzug für die Schnitzer des Autors und die vielen Druckfehler des Verlags).
Das Titelbild zeigt eine Szene des Romans, in der die beiden Amateurforscher vor dem Objekt ihrer Begierde stehen und erkennen, dass dieses Kriegsschiff zwar wie ein irdisches aussieht, aber die Leichen der Besatzung lassen einwandfrei erkennen, dass es nicht von unserer Welt sein kann. Vor allem aber das an den Mast gefesselte Skelett mit Flügeln und dem gelb-orangen Umhang spricht eine deutliche Sprache dazu. Eine tolle Auftragsarbeit von Rudolf Sieber-Lonati, denn genau so wird im Plot alles beschrieben.
Für das Titelbild gibt es 5 von 5 Schwerter des Toten Gottes.
Erhebe nicht den Anspruch, alles zu wissen – versuche es.
Sehr schöne Rezension zu einer der besten Heftserien, die im Forum leider erst entdeckt werden muss.
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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Zitat:
Original von Olivaro
Sehr schöne Rezension zu einer der besten Heftserien, die im Forum leider erst entdeckt werden muss.
Kann mich Olivaros Lobeshymne nur anschließen, Shadows Rezis sind schon der Hammer
. Nachdem Du den VHR damals als die beste Gruselserie angepriesen hattest (natürlich nach Deinem Empfinden) liegt Macabros knapp dahinter und somit auf dem "Treppchen"
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