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Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von iceman76 am 17.11.2014 23:18.
Der längste Zyklus - "Gefangener in zwei Welten" - aus Dan Shockers Genre-Mixtur Macabros geht leider nicht mit einem Höhepunkt zu Ende, sondern klingt eher müde aus. Das ist sehr schade, auch wenn sich diese Enwicklung bereits im Vorband andeutete.
Ein kleines Resumee: Die ersten 14 Bände dieses Zyklus legen beredtes Zeugnis über die Qualität von Jürgen Grasmücks Romanen ab: Die Ausgangssituation, die er mit dem Jubiläumsband Nr. 100 geschaffen hat, wird hier aufgegriffen und die Spannung ständig weiter voran getrieben. Dabei gibt es die Haupthandlungen um die beiden Aspekte Björn Hellmarks, angereichert um Nebenhandlungen, die zunächst scheinbar nicht in direktem Zusammenhang stehen, sich aber dann doch zu einem schlüssigen Ganzen zusammenfügen. Manche Nebenepisode mag da auf den ersten Blick etwas langatmig und auch mitunter betulich geraten sein. Oftmals erschließt sich der Sinn darin allerdings erst im Folgeheft und der Leser stellt fest, dass doch noch eine spannende Geschichte mehr auch in einer Nebenhandlung stecken kann. Der Zyklus ist Abenteuer pur, Dan Shocker entführt uns in phantasievolle Welten und lässt uns am Schicksal seiner Helden teilhaben und mit ihnen mitfiebern. Dabei vernachlässigt der Autor auch die Grusel-Komponente nicht, so dass der Leser manch schauriger Situation beiwohnen kann.
In "Die Droge der Götter" funktioniert das leider nicht mehr so gut: Die beiden Handlungen plätschern ziemlich mühsam nebeneinander her. Die eher uninteressante Nebenhandlung aus dem Vorband wird hier nicht zum Besseren fortgeführt. Man weiß nicht, ob man sich langweilen oder doch lieber den Kopf schütteln sollte über die Dämlichkeit und das komplett unlogische Verhalten der Protagonisten. Auch die Haupthandlung um Hellmark und seine Gefährten ist nicht so spannend wie ein Zyklus-Abschluss das eigentlich verdient hätte: Viel esoterisches Gefasel, eine kaum noch metaphorisch zu nennende Warnung vor Drogen (und dann doch wieder nicht - ja, was denn nun?) und unglücklicherweise so gut wie keine Spannung.
Keine Frage: "Gefangener in zwei Welten" ist beste Unterhaltung, zumindest in meinen Augen über 14 Bände hinweg ohne Abstriche. Den Abschluss hat Jürgen Grasmück allerdings verrissen.
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"Rosebud" C.F.Kane