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John-Sinclair-Forum ::: Gruselroman-Forum » Roman-Serien » Professor Zamorra » PZ1-200 » Band 1: Das Schloß der Dämonen
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Habibi Habibi ist weiblich
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Dabei seit: 01.10.2008
Beiträge: 5391

22.09.2009 11:36

Startbeitrag !

Band 1: Das Schloß der Dämonen
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Fackelschein geisterte über die Wände. Feuchte, modrige Kälte hing in der Luft, der Geruch nach Leder, rostigem Eisen und nassem Gestein. Dicht vor dem Gesicht des Mannes loderte eine Pechfackel, beleuchtete seine schweißnasse Stirn, die zuckenden Lippen, die verzerrten Züge.
Der Mann lag ausgestreckt auf einer Holzpritsche, die Arme über den Kopf gehoben. Breite Lederriemen fesselten seine Hand- und Fußgelenke, ein dickes Tau lief von den Fesseln über eine altmodische Winde, und das Seil war straff gespannt. Der Mann keuchte. Den breitschultrigen, muskulösen Hünen, der die Winde bediente, konnte er nicht sehen. Aber er hatte das Schaben gehört, das nervenzerfetzende Quietschen, und in seinem gemarterten Schädel schien sich das Geräusch fortzupflanzen, bis es sich wie ein glühender Nagel in sein Gehirn bohrte.
"Nein", stöhnte er. "Nein, nein... Ich weiß nicht, wovon Sie sprachen. Ich .. ."
Der Mann mit der Fackel lächelte. Seine dünnen, grausamen Lippen krümmten sich, in dem schmalen Totenkopfgesicht glühten die Augen. "Ich spreche von dem Amulett", sagte er mit tödlicher Sanftheit "Sie sind Louis de Montagne. Sie sind Leonardo de Montagnes letzter direkter Nachkomme, und Sie kennen das Geheimnis."
Er richtete sich auf, hob die flackernde Pechfackel ein Stück höher. Ein fanatisches Brennen trat in seine jettschwarzen Augen. "Ich werde das Amulett besitzen", flüsterte er. "Ich werde herrschen, Montagne. Ich werde der mächtigste Mann Frankreichs sein. Ich, Dr. Arcaro Ramondo!"
Louis de Montagne schloß zitternd die Augen. "Nein", ächzte er. "Nein, nein ..."
Ramondo hob die Hand zu einer knappen Geste.

Erscheinungsdatum: 02.07.1974

Autorin: Susanne Wiemer







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pyr4os
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Beiträge: 126

10.10.2018 07:52
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Zitat:
Original von Tulimyrsky

habe nicht behauptet, dass keine weiblichen Autoren gibt, die nichts lesenswertes zustande bringen...
der Unterschied zwischen lesenswert und geilomat ist für mich halt ein sehr großer. Augenzwinkern
Und an sich nicht böse gemeint, sondern eine einfache Feststellungen meines Geschmacks in Bezug auf Horror/Thriller Literatur.

Interview mit einem Vampir (kenne nur den Film) ist nett... aber kommt bei mir eher in die Kategorie Frauenfilm/Frauenbuch...^^


Ich habe schon gelesen/verstanden was Du geschrieben hast. ^^
Ich werde das Gefühl nicht los, das Du dich angegriffen fühlst, finde ich gut. großes Grinsen

Wieso immer Interview mit einem Vampir?
...und was genau ist an einem 'Frauenbuch' schlecht?! <-- rhetorische Frage...

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110244
Olivaro Olivaro ist männlich
Administrator




Dabei seit: 15.05.2013
Beiträge: 8305

10.10.2018 08:01
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Zitat:
Original von Loxagon
Zumindest steht jemand, oder etwas, hinter dem Schriftzug des Hefttitels. Könnte ein Werwolf sein, oder so. Da auf dem Cover eh ein Vampir zu sehen ist - obwohl keiner mitspielt ... warum soll diese Gestalt dann nicht der nichtvorhandene Werwolf sein? großes Grinsen


Tatsächlich handelt es sich um einen verästelten Blitz, der hier deutlicher zu sehen ist:


__________________
Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene

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110246
Tulimyrsky Tulimyrsky ist männlich
Lebende Foren Legende




Dabei seit: 08.10.2008
Beiträge: 2902

10.10.2018 08:04
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Zitat:
Original von pyr4os
Ich habe schon gelesen/verstanden was Du geschrieben hast. ^^
Ich werde das Gefühl nicht los, das Du dich angegriffen fühlst, finde ich gut. großes Grinsen

Wieso immer Interview mit einem Vampir?
...und was genau ist an einem 'Frauenbuch' schlecht?! <-- rhetorische Frage...


Ich habe jahrelang in einer Buchhandlung gearbeitet und daher echt viel gelesen. Auch deswegen, weil mir nicht in den Sinn kommen wollte, dass die Damen keinen Horror schreiben können, ohne irgendwelche Liebesschmonzetten mit reinzubringen.

Anne Rice habe ich oft quergelesen... hat mich nicht vom Hocker gehauen, Juliane Hoffmann (Cupido) war das gleiche... bisschen Thriller... dann wieder typisches Liebes-Herz-Schmerz-Beziehung-Gedöns.

Klar sind solche Sachen wie Laymon auch eher Fast-Food und relativ einfach gestrickt (Sex & Death)... aber fetzt halt... Frauen gehen halt immer (mein Eindruck und Erfahrung) auf die Emotionsschiene mit Herzschmerz... und das möchte ich nicht lesen... können wir gerne weiterdiskutieren... aber nicht hier in diesem Thread Augenzwinkern großes Grinsen

__________________

Ich bin nicht der Messias - Doch, du bist es. Ich muss es wissen, denn ich bin schon einigen gefolgt.

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110247
kualumba kualumba ist männlich
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Dabei seit: 19.01.2013
Beiträge: 3540

30.06.2020 15:35
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Der Roman liest sich gut. Ein unheimliches Schloß, Dämonen und ein unheimlicher Widersacher samt brutalem Diener. Typisch 70er Jahre und immer wieder schön sowas zu lesen. Was bei Sinclair das Kreuz ist, schein bei Zamorra ein Amulett zu sein. Bin gespannt, wie es weitergeht.

__________________
Einen davon lese ich als nächstes: JS Classics 13, JS TB 10, JS 2210, MX 23, G.F. Unger SE 13, PR 9

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134656
Myxin der Magier
Koenig




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Beiträge: 797

30.06.2020 17:34
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Zitat:
Original von kualumba
Der Roman liest sich gut. Ein unheimliches Schloß, Dämonen und ein unheimlicher Widersacher samt brutalem Diener. Typisch 70er Jahre und immer wieder schön sowas zu lesen. Was bei Sinclair das Kreuz ist, schein bei Zamorra ein Amulett zu sein. Bin gespannt, wie es weitergeht.


Startest du zum ersten mal mit Zamorra? Und dann ganz von vorne? Respekt. smile

__________________
Bücher, Bücher ... hunderttausend Bücher!

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134660
kualumba kualumba ist männlich
Team




Dabei seit: 19.01.2013
Beiträge: 3540

30.06.2020 21:48
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Zitat:
Original von Myxin der Magier


Startest du zum ersten mal mit Zamorra? Und dann ganz von vorne? Respekt. smile


Ja, das war mein erster Zamorra Roman

__________________
Einen davon lese ich als nächstes: JS Classics 13, JS TB 10, JS 2210, MX 23, G.F. Unger SE 13, PR 9

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134673
iceman76 iceman76 ist männlich
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Dabei seit: 22.09.2008
Beiträge: 10665

20.10.2020 11:12
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Zitat:
Original von cedeos
Inhalt:
Der Psychologe und Parapsychologe Professor Zamorra erhält in New York einen Anruf, dass sein Onkel, Louis de Montagne, verstorben sei und er sich zur Testamentseröffnung in dessen Chateau an der Loire einfinden soll. Zamorra reist mit seiner Sekretärin, Nicole Duvall, nach Frankreich. Die Polizei geht von Mord aus, da Louis Verbrennungsspuren aufweist, aber ein Unfall auszuschließen ist.
Zur Testamentseröffnung haben sich noch sein Vetter Charles Vareck und seine Tante Anabel de Montagne eingefunden. Zamorra erbt das Chateau und die Ländereien drum herum, Anabel Bargeld und Charles Beteiligungen.
In der Nacht überrascht Zamorra Charles in der Bibliothek, welcher ihn ohne Warnung attackiert. Zamorra gelingt es, Charles in die Flucht zu schlagen. Auf dessen Verfolgung begegnet er Dr. Arcaro Ramondo, der erfolglos versucht, Zamorra zu hypnotisieren, wie er es auch bei Charles getan hat. Charles wird am nächsten Tag mit durchschnittener Kehle gefunden. Zamorra liest in der Bibliothek von seinem Vorfahr, Leonardo de Montagne, der im 11. Jahrhundert ein geheimnisvolles Amulett besessen haben soll, mit dem man die Mächte der Finsternis kontrollieren kann. Dieses Amulett ist auch der Grund, warum Louis de Montagne von Ramondo gefoltert wurde und schließlich von den Feuerdämonen, die in den Gewölben unter dem Chateau hausen, getötet wurde.
Zamorra findet das Amulett, nichts ahnend, dass Ramondo mittlerweile Nicole hypnotisiert hat. Ramondo, sein hünenhafter Diener Acharat und Nicole überwältigen Zamorra. Während Zamorra gefoltert wird, schafft dieser es, Ramondo zu den Feuerdämonen zu locken, wo dieser und sein Diener vernichtet werden. Zamorra kann den Hypnosebann von Nicole brechen, welche ihn dann befreit. Im Kampf mit den Feuerdämonen erkennt Zamorra die Macht des Amuletts und er kann alle Dämonen vernichten. Er beschließt, das Chateau zu seinem Wohnsitz zu machen, seine Wohnung in New York aber trotzdem zu behalten.


Dem schließe ich mich mal an! smile

Fazit: Mein erster PZ überhaupt den ich gelesen habe! Fand ich für ´nen Auftakt ganz ok! Ich vergebe für diese Geschichte ein "gut".

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*** Eintracht Braunschweig ***
*** Tradition seit 1895 ***
*** Deutscher Meister 1967 ***
Liest gerade: irgendwas, was mit Grusel zu tun hat!

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138571
iceman76 iceman76 ist männlich
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Dabei seit: 22.09.2008
Beiträge: 10665

20.10.2020 17:10
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Zitat:
Original von Lemi
Ich wußte gar nicht, das damals der Verantwortliche Redakteur ein gewisser Helmut Rellergerd war smile


Tatsächlich, ist mir zufällig beim lesen aufgefallen! smile

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138577
Olivaro Olivaro ist männlich
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Dabei seit: 15.05.2013
Beiträge: 8305

20.10.2020 17:37
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Das war er eine geraume Weile, auch beim Geister-Western, wo er ab Band 21 von Karl Wasser abgelöst wurde.

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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

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Murmel0108 Murmel0108 ist männlich
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Dabei seit: 12.12.2020
Beiträge: 39

19.02.2021 23:13
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Dann habe ich den ersten Zamorra nun auch mal gelesen.

Ein guter Roman finde ich. Die Schreibe fand ich, für die damalige Zeit echt gelungen. Hut ab !!

Als Zamorra die Tür mit dem Wappen öffnete, gruselte es gewaltig. Ich wär da an seiner Stelle nicht rein gegangen ^^ Naja, ich bin ja auch kein Romanheld Heul

Fazit: Hat Spass gemacht den alten Schinken zu lesen. Guter Schreibstil, echt gruselige Momente und kurzweilig. Über ein paar Logikfehler sehe ich mal drüber weg.

Dem Roman gebe ich 4/5 Punkte

Das Titelbild ist nicht der Brüller aber auch nicht grottig....gibt 3/5 Punkte !

Band 2 werde ich mir demnächst auch noch gönnencool

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142696
Wynn Wynn ist männlich
Kaiser




Dabei seit: 07.03.2017
Beiträge: 1619

26.03.2021 12:26
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Als der erste Professor Zamorra am 2.7.1974 in Heftform erschien, wusste noch niemand, dass hinter dem Sammelpseudonym Robert Lamont in Wahrheit Susanne Wiemer steckte, die damit den Grundstein für eine der langlebigsten Heftserien legte, natürlich nicht, ohne dass Helmut Rellergerd, Vater von John Sinclair, sich das Format ausgedacht haben soll. Zwar wird ihm die Erfindung von Zamorra angedichtet, allerdings kann sich weder er noch der Verlag daran erinnern, dass das wirklich so gewesen ist, und so bleibt das bis heute reine Spekulation.

Susanne Wiemer, die später noch eine Handvoll anderer Zamorras schreiben sollte, zeigt hier, dass sie die Hälfte ihrer männlichen Kollegen locker an die Wand zu schreiben vermochte, nicht nur was die Qualität ihrer Sprache betrifft. Nebenbei ist Das Schloß der Dämonen auch noch ein fein komponierter Gruselroman und einer der besten Erstlinge überhaupt. Es war die gute alte Zeit der gemalten Cover; auf der anderen Seite der großen Teiches machte sich gerade ein Mann daran, zur Legende zu werden, indem er mit einem Buch über ein Mädchen mit telekinetischen Kräften debütierte: Carrie; auf der Straße dominierten Mädchen in Miniröcken, kurz: die Welt war noch in Ordnung.

Der Roman beginnt folgendermaßen:

Zitat:
“Fackelschein geisterte über die Wände. Feuchte, modrige Kälte hing in der Luft, der Geruch nach Leder, rostigem Eisen und nassem Gestein.”


Besser kann man sich das nicht wünschen.

Tatsächlich wohnen wir einer Folterszene bei und es dreht sich von Beginn an um das berühmte Amulett, das Zamorra bis heute begleitet und ziemlich viel kann. Der auf der Streckbank ist der Onkel von Zamorra, Louis de Montage, letzter direkter Nachkomme von Leonardo de Montagne, Erbauer von Château Montagne (das eigentlich Château de la Montagne heißen müsse, aber dann wohl mit dem Palast auf der karibischen Insel St. Kitts verwechselt worden wäre), dem man den Beinamen “der Schreckliche” gegeben hatte. Derjenige, der ihn wahrlich “ausquetscht” ist Dr. Ramondo, denn er will das Amulett und seine Macht. Nur wo ist es? Louis schweigt, bis ihm eine Idee kommt. Er schickt Ramondo zu einer Kammer, die mit einer Tür, auf der das Wappen der Montagnes prangt, verschlossen ist. Dort erlebt der sein blaues – oder feuriges – Wunder, als sich Feuersäulen verdichten und zu grinsenden Gerippen werden. Mit knapper Not entkommt er den Dämonen und flieht aus dem Schloss. Die Feuerdämonen sind über das durch die Lappen gegangene Opfer wütend und machen sich über Louis her.

So kommt es, dass Zamorra zur Testamentseröffnung seines Onkels von New York (wo er aus beruflichen gründen zu dieser Zeit lebt) in das Loire-Tal reisen muss, bei der außerdem seine Tante Anabel de Montagne und ihr Vetter Charles Vareck anwesend sind. Vareck wird hier gleich als das schwarze Schaf der Familie eingeführt, Pleite und wenig solide.

Als wir Zamorra zum ersten Mal begegnen, ist auch Nicole Duval bereits dabei, noch nicht als Geliebte und Partnerin im Kampf gegen Dämonen, sondern als seine Sekretärin, die über die Arbeit des Professors , die sich mit dem Übersinnlichen befasst, ihre hübsche Nase rümpft. Auch Bill Fleming, Zamorras Freund und Fachkollege wird bereits erwähnt, spielt aber in der Geschichte keine aktive Rolle. Außer dass er durch und durch Amerikaner ist und seinen Whisky gerne mit Wasser pantscht, erfahren wir nichts.

Ein bisschen Frankenstein-Atmosphäre stand 1974 hoch im Kurs, ein verrückter Wissenschaftler übte eine Faszination aus, der sich damals kaum ein Autor entziehen konnte. In diesem Fall wird das Erwecken eines toten Mädchens als Motivation für Dr. Ramondo genommen, denn ohne das Amulett will ihm in seinem Labor einfach nichts gelingen. Woher er überhaupt von diesem Artefakt weiß, wird hier nicht erwähnt. Allerdings arbeitet er in Sichtweite des Schlosses der Montagnes und wird es wohl irgendwie herausgefunden haben.

So kehrt Zamorra also nach sieben Jahren wieder ins Château zurück, wenn auch unter unguten Voraussetzungen. Im Dorf angekommen, erkundigt er sich kurz auf dem Kommissariat nach dem Mord an seinem Onkel, aber außer, dass er von seinem Butler Rafael Bois verbrannt aufgefunden wurde und dass man sich über das Schloss Geistergeschichten erzählt, kann er nichts in Erfahrung bringen.

Als Zamorra auf Montagne ankommt, schildert er uns seine erste Impression von dem imposanten Bauwerk:

Zitat:
“Immer noch umschlossen die Wälder das alte Gemäuer wie ein dichter Ring. Immer noch war der ausgetrocknete Graben ein ungestörtes Revier für Unkraut und Gestrüpp, immer noch schien die Zugbrücke mit den schweren rostigen Ketten zu funktionieren, und immer noch wirkten die Spitzen des eisernen Fallgitters wie eine stumme Bedrohung. Ein alter Ziehbrunnen bildete die Mitte des gepflasterten Hofes. Die Ringmauer war halb verfallen, aber die Türme standen noch, ragten schwarz und schweigend in den karmesinroten Abendhimmel. Hinter den Fenstern des Westtraktes brannten Lampen, der Widerschein mischte sich mit dem ungewissen Licht der Dämmerung, und der ganze Komplex schien erfüllt zu sein von tiefen, rätselhaften Schatten.”


Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: das ist mehr, als man von einem Heftroman erwarten kann, was Susanne Wiemer hier abliefert.

Während sich alle zur Testamentseröffnung einfinden, warten alle noch auf Charles, doch der ist unterwegs Dr. Ramondo und seinem Diener in die Hände gefallen, wird hypnotisiert und auf sie Suche nach dem Amulett angesetzt. Da haben wir das zweite große Thema dieser Zeit: Hypnose.

Als Zamorra sich in die Bibliothek begibt, um sich nach Chroniken und Berichten über die Familiengeschichte umzusehen, sucht er vor allem einen Absatz über Leonardo de Montagne, der ihm noch von früheren Besuchen in Erinnerung geblieben war: “Leonardo aber herrschte über die Mächte der Finsternis.” Er wird unterbrochen von der Ankunft Varecks und spürt, dass mit dem Burschen etwas nicht in Ordnung ist.

In der Nacht, als alles schläft, sucht er die Bibliothek erneut auf und begegnet ihm dort, wie er in einem Folianten blättert. Überraschenderweise greift Charles Zamorra an. es kommt zum Kampf, aber der Professor weiß sich seiner Haut zu wehren, und so flieht Vareck über den Schlosshof, der Parapsychologe hinterher, bis Ramondo plötzlich auftaucht und auch Zamorra zu hypnotisieren versucht. Als ihm das nicht gelingt, flieht er.

Zurück in der Bibliothek sieht er sich den Folianten näher an und entdeckt eine Zeichnung:

Zitat:
“Das kleine, aber detaillierte Abbild eines Amuletts aus ziseliertem Silber. Ein Drudenfuß in der Mitte. Kreisförmig darum geordnet die zwölf Tierkreiszeichen. Und als äußerer Ring ein schmales Silberband mit Zeichen und Hieroglyphen […]”


Am Morgen findet die Testamentseröffnung statt, zu der Charles nicht erscheint. Stattdessen ruft die Polizei an und berichtet, dass man ihn mit durchgeschnittener Kehle gefunden habe. Zamorra, frischer Besitzer eines alten Schlosses, bekommt noch einen Brief seines Onkels ausgehändigt. Darin wird er vor der Kammer mit dem Wappen an der Tür im Kellergewölbe gewarnt. Zamorra solle nicht versuchen, dieses Geheimnis zu ergründen, aber natürlich will er wissen, was in seinen Tausend Wänden vor sich geht, und wird mit den Feuerdämonen konfrontiert, denen er durch eine Geheimtür überraschend in die Bibliothek entkommen kann. Auf der Suche nach dem Mechanismus, stößt er auf ein Buch mit dem Jahreszahl 1990 auf dem Rücken, eines Jahres also, dass noch fern in der Zukunft liegt. Er nimmt es heraus und hält endlich das Amulett in Händen, das einst Leonardo gehörte, den man der Hexerei bezichtigte und der über die Dämonen im Gewölbe herrschte, sie aber dort bannte.

Nicole, die die Tante zum Bahnhof Gefahren hatte, kehrt in der Zwischenzeit zurück und legt sich vor Erschöpfung gleich schlafen. Ramondo hatte sie abgefangen und hypnotisiert, damit sie ihm des Nachts die Tür öffnen könne.

Zum Showdown kommt es in der Folterkammer und danach in der Kammer der Dämonen. Nicole lässt Ramondo und seinen Diener herein, Zamorra wird niedergeschlagen und an eine spanische Garotte gebunden. Natürlich will Ramondo wieder wissen, wo sich das Amulett befindet, das Zamorra unter dem Hemd trägt. Der Professor schweigt, lässt ihn aber den Brief des Onkels finden, der ausdrücklich vor der Kammer warnt. Für Ramondo steht aber fest, dass sich das Amulett dort befinden müsse – er und sein Diner laufen geradewegs in den Tod. Zamorra lässt Nicole das Amulett berühren und bricht den Bann. Sie befreit ihn, und Zamorra gelingt es mithilfe des Amuletts, die Dämonen zu vernichten.

Das war jetzt ziemlich ausführlich, aber alles in allem ist das auch ein besonderer Roman. Da wird von Anfang an eine faszinierende und mächtige Waffe eingeführt, das Schloss, das Zamorra fortan bewohnen wird, da gibt es die Bibliothek, die zum Entdecken einlädt und überhaupt hat man hier einen hervorragenden Ausgangspunkt geschaffen. Es wird allerdings noch etwas dauern, bis das ganze Potenzial der Serie erkannt und auch ausgeschöpft wird. Kein Geringerer als Werner K. Giesa wird ein paar Jahre später die Serie zu dem machen, was sie eigentlich ist.

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Wynn am 26.03.2021 12:27.

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143727
Bernie2603 Bernie2603 ist männlich
Kaiser




Dabei seit: 19.12.2011
Beiträge: 2059

19.04.2022 14:42
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So. Nun hab ich auch den Einstieg von Professor Zamorra hinter mir, und ich muss sagen, dass dieser Roman mir verdammt gut gefallen hat.
Bekommt von mir ein "sehr gut". Buch

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Lesen, bis der Arzt kommt... Buch

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153408
Myxin der Magier
Koenig




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Beiträge: 797

19.04.2022 23:05
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Zitat:
Original von Bernie2603
So. Nun hab ich auch den Einstieg von Professor Zamorra hinter mir, und ich muss sagen, dass dieser Roman mir verdammt gut gefallen hat.
Bekommt von mir ein "sehr gut". Buch


Darf ich dir schamlos PZ 1242 ans Herz legen? Meine persönliche Hommage an Band 1.

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