Band 24: Bestien aus dem Schattenreich
"Was war das, Claude?" In der Stimme des Mädchens klang jähe Furcht mit.
Der junge Mann, der sich gerade sehr intensiv mit den verschiedenen Knöpfen ihrer Kleidungsstück befaßte, hob irritiert den Kopf. "Was denn?" fragte er etwas außer Atem.
"Ich weiß nicht. Hast du es nicht gehört? Dies ... dieses merkwürdige Heulen?"
"Heulen? Unsinn, Denise. Du redest dir was ein, du..." Er stockte abrupt. Jetzt hatte auch er es gehört. Ein dumpfes, langgezogenes Heulen, gedämpft, wie aus weiter Feme, das eigentümlich klagend durch den nächtlichen Wald hallte und sich in das Rauschen der Bäume mischte. Es wurde leiser, schwoll denn wieder an, verstummte schließlich. Nur noch der schrille Alarmschrei eines Nachtvogels war zu hören und das Brechen und Knacken im Gebüsch, des von flüchtendem Wild verursacht wurde.
Denise schauderte. "Laß uns gehen, Claude. Mir ist es hier unheimlich."
"Aber wir sind doch eben erst gekommen, wir.. ."
"Laß uns gehen. Claude! Bitte!" Wenn Denise in diesem Ton sprach, war nicht mit ihr zu reden, das wußte er. Ärgerlich preßte er die Lippen zusammen, ergriff das Mädchen am Arm und ging rasch mit ihr zurück zum Wagen.
Einen halben Kilometer entfernt hatte auch der alte George Colu den unheimlichen, klagenden Laut gehört.
Erscheinungsdatum: 20.05.1975
Autorin: Susanne Wiemer
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