Dieser Beitrag wurde schon 2 mal editiert, zum letzten mal von Horror-Harry am 09.01.2012 02:11.
Ein ausgesprochen guter Roman der mich wirklich fesselte. __________________
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Ein Meister ist nicht derjenige, der etwas lehrt, sondern jemand, der seinen Sch�ler dazu anregt, sein Bestes zu geben, um ein Wissen zu entdecken, das er bereits in seiner Seele tr�gt.
Wenn es in einer Ehe keine Meinungsverschiedenheit gibt, dann ist einer ein Trottel
Den Tagen mehr Leben geben nicht dem Leben mehr Tage
"Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."
In England sind aus dem berüchtigten Gefängnis von Princetown im Dartmoor bereits 19 Schwerverbrecher entflohen. Niemand von ihnen ist je wieder aufgetaucht, was eigentlich unmöglich ist. Chiefinspector Higgins von Scotland Yard wird mit dem Fall betraut und wendet sich an die PSA. David Gallun alias X-RAY-1 hat bereits seinen besten Agenten losgeschickt, um den Tod von X-RAY-14 zu untersuchen. Larry Brent alias X-RAY-3 tappt lange im Dunklen, nichts scheint zusammenzupassen. Er fragt sich zudem, wieso sein Kollege X-RAY-14 gehenkt und weshalb ihm die linke Hand abgehackt wurde – die Hand, an der er seinen PSA-Ring trug. Was hat es mit dem schwarzen Leichenwagen auf sich, der immer wieder gesehen wird, aber wer ihn sieht, der stirbt alsbald? Wozu dienen die beiden leer stehenden alten Bahnhöfe mitten im Moor, die sich Sir Charles Parkinson gekauft hat? Weshalb werden sogar Särge auf dem Friedhof ausgebuddelt, aber nur die Sargnägel gestohlen? Wieso treibt sich zudem der Soho-Gangster Sylvester Sarg hier draußen herum, der sonst niemals London verlassen haben soll? Fragen über Fragen, aber keine Antworten! __________________
Auch Larry Brent sieht den schwarzen Leichenwagen, bekommt es mit den Skeletten darauf zu tun – und landet in einem Kellerverlies, aus dem er nicht mehr entkommen kann. Nicht als Lebender, nur noch als Toter! Als »Gast« in einem Sarg liegend, abtransportiert vom schwarzen Leichenwagen ...
Meinung: Ein unheimlich geschriebener Gruselroman aus den frühen Tagen der PSA. Der Plot folgt hier noch der alten Vorgabe, dass er gruselig zu sein, aber schlussendlich eine logische Erklärung aufzuweisen hat. Somit handelt es sich hierbei definitiv um einen »Grusel-Krimi«. Aber um einen wahrhaft spannend verfassten. Und dieser Roman stammt nicht einmal von Jürgen Grasmück selbst, sondern ist einer von zwei Romanen, dessen Autor bis zum heutigen Tag namentlich nicht bekannt ist! Es heißt nur, dass er Jürgen Grasmück gebeten hätte, sich an ein, zwei Romanen versuchen zu dürfen. Der große Autor erlaubte es ihm – und heraus kam hier vorliegend ein sehr spannender Roman. Stellenweise hat man gar nicht das Gefühl, dass er nicht vom Stammautor wäre. Man merkt es nur an verschiedenen Wendungen, Sätzen oder Wörtern, dass diese einfach nicht von Jürgen Grasmück stammen können. Aber eigentlich auch erst, seitdem ich weiß, dass dieser Roman eben nicht von ihm stammt, sondern von einem Fremdautor! Also kann man dieses Experiment ruhig als gelungen bezeichnen.
Natürlich bietet sich das unheimliche Dartmoor im Süden von Großbritannien perfekt als Kulisse für einen Grusel-Krimi an. Und hier wird ausgiebig damit gespielt. Einzelne Handlungsstränge fallen sehr unheimlich aus, so zum Beispiel die Sequenz, als der Farmer Edgar Brown auf dem Nachhauseweg in der Nacht durch das tückische Moor vom rechten Weg abkommt und kurz vor dem »Whirl-Topf« haltmacht. Dort muss er die gesamte restliche Nacht stehen bleiben, weil er nicht wenden kann mit seinem Pferdewagen, ohne im Moor zu versinken. Was er in dieser finsteren Nacht und im folgenden Morgengrauen so alles erlebt, lässt einem wahrlich die Haare zu Berge stehen. Auch die Szenen mit den Gehenkten auf dem »Teufelspick« sind recht unheimlich beschrieben, ebenso die Szenen mit dem schwarzen Leichenwagen. Was mich ein wenig stört, ist die seitenlange Erklärung aller Zusammenhänge am Schluss des Romans, aber da so viele Handlungsstränge aufgebaut wurden, blieb dem Autor wohl nicht viel anderes übrig, als zu diesem Kunstgriff zu greifen. Wie alles schließlich zusammenhängt, das finde ich ebenfalls sehr gelungen und könnte direkt aus einem Edgar-Wallace-Roman stammen.
Fazit: Ein gelungener Grusel-Krimi der alten Schule. Hier stimmt eigentlich alles und jedes. Die Figuren agieren glaubwürdig, und selbst Chiefinspector Higgins hat einen ausführlichen Part in diesem Roman. Alles in allem ein wirklich gelungener Gruselroman, der sich vor dem Meister selbst nicht zu verstecken braucht!
Daher vergebe ich 5 Smith & Wesson Laser.
Das Titelbild ist wieder einmal eines dieser speziellen Zauberkreis-Verlags-Bilder, von denen man oft nicht weiß, was sie eigentlich darstellen sollen. So auch hier. Es ist sehr bunt und erzeugt wenigstens durch seine Farbgebung eine leicht unheimliche Stimmung, mehr aber auch nicht. Da ist das Titelbild auf dem Larry-Brent-Roman Nr. 73 viel stimmiger ...
Ich vergebe 1 Smith & Wesson Laser.
Erhebe nicht den Anspruch, alles zu wissen – versuche es.
Talis, schon richtig Deine Anmerkung, aber es wird sehr wohl im Roman darauf eingegangen. Und deshalb meine ich, dass es eigentlich kein Versehen des Co-Autors war, sondern eine gewollte Sache: __________________
Larry Brent entdeckt den PSA-Ring des toten X-RAY-14 in einem Antiquitätenladen in der kleinen Stadt Horne. Dort ist er ausgestellt für den Preis von 50 Schilling. (Abgesehen davon, dass Schilling die frühere Währung Österreichs war, die Briten ihr Pfund Sterling in Shilling unterteilen, ist diese Sache nicht weiter von Belang! Ein Fauxpas, der dem Autor und dem Verlag passierte.)
Und so steht auf Seite 15, Spalte 2, Absätze 1 bis 3 als Gespräch zwischen Larry Brent und Chiefinspector Higgins geschrieben:
»Ich muß den Ring auf jeden Fall bekommen, damit er nicht in falsche Hände fällt. Dieser Antiquitätenhändler scheint wirklich nicht zu wissen, was er bedeutet.«
»Eins ist mir nicht ganz klar, Larry – meines Wissens zerfällt ein solcher Ring der PSA nach kurzer Zeit zu Staub, wenn er seinem Besitzer abhanden kommt. Warum ist das hier nicht geschehen?«
»Er könnte funktionsgestört sein. Vermutlich ein Defekt in der Selbstzerstörungsanlage. Etwas anderes ist eigentlich nicht drin.«
Inwieweit diese Szene beabsichtigt oder als müde Erklärung gedacht war, kann ich nicht sagen. Aber es scheint schon so zu sein, dass es eher gewollt war, denn warum sonst sollte ein junger Gärtnergehilfe den Ring auf einem Kilometerstein (eigentlich Meilenstein) deponiert finden? Der diesen Ring anschließend in den Antiquitätenladen bringt, wo ihn Larry Brent per Zufall sieht und am nächsten Tag auch erwirbt.
Mir persönlich erscheint dieses Szenario als gewollte Schreibe, und die Erklärung (siehe oben) ist genauso gut oder schlecht wie viele andere Erklärungen für ungewöhnliche und/oder unlogische Begebenheiten in anderen Silber Grusel-Krimis ...
Erhebe nicht den Anspruch, alles zu wissen – versuche es.
Aha! __________________
Das erklärt natürlich so einiges, Talis!
Andererseits finde ich es gut, dass der Verlag und Jürgen Grasmück ihre Leser nicht im Regen stehen ließen und wenigstens diese Erklärungen einfügten, wenn sie auch etwas fadenscheinig daherkamen.
Was eigentlich auch nicht so ganz stimmt, denn wenn man heutzutage beobachtet, was alles bei vielen elektronischen Sachen kaputtgehen kann, darf man sich über die Fehlfunktion einer so kleinen Elektronik des PSA-Ringes gar nicht wundern. Noch dazu zu jener Zeit, die man getrost als »Steinzeit der Elektronik« bezeichnen kann, gemessen an heutigen Möglichkeiten ...
Erhebe nicht den Anspruch, alles zu wissen – versuche es.