Percy C. Plumrose, ein kräftiger Fünfziger, der sein Vermögen an der Londoner Börse gemacht hat, will sich einen Herzenswunsch erfüllen. Er möchte ein Schloss kaufen, womöglich gar mit spukenden Geistern drin. Er glaubt daran überhaupt nicht, aber umgebaut in ein Hotel für zahlungskräftige Gäste ließe sich damit gewiss eine Menge Geld machen. Ein Makler erzählt ihm von Wickfield Castle, das zu kaufen wäre und er macht sich sofort auf zur Besichtigung des alten Kastens. In einer einzigen Nacht lernt er jedoch das Grauen kennen, nachdem er zuvor jede Warnung seitens der Geister der zwölf Schwarzen Mönche in den Wind schlug. Er hört den unheimlich und grausig klingenden Totenchor der singenden Mönche von Wickfield Castle, der immer dann ertönt, wenn ein Mensch sterben wird. __________________ Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Shadow am 13.08.2024 20:15.
Kurz darauf erscheint ein neuer Interessent: Dennis Cowler. Er trifft auf den Aushilfs-Butler Arthur Simms sowie dem Verwalter Edward Kilroy, zwei verhutzelt wirkenden Männchen. Sein Ziel ist es aber, mehr zu erfahren über die ominösen Schwarzen Mönche, denn er ist ein Mitarbeiter der »Ghost Squad«, einer Abteilung von New Scotland Yard, deren Leiter Inspektor John McAllister davon Wind bekam. Cowler ist mit geisterbannenden Utensilien ausgestattet, als er sich aufmacht, deren Aufenthaltsort zu finden. Er findet ihn – aber die christlichen Symbole wirken nicht, weil die Mönche nicht zu den höllischen Wesen gehören, denn sie wurden allesamt vor knapp 500 Jahren von Raubrittern wegen ihres Glaubens enthauptet. Cowler wird gefangen genommen, gefoltert und soll später getötet werden, damit einer der Geistermönche seine Seele empfangen kann, um weiterhin zu leben.
McAllister und seine Mitarbeiterin Sergeant Gaby O'Connors sind auch vor Ort, um dem Spuk Einhalt zu gebieten. Doch die Kollegin gerät ebenfalls in Gefangenschaft und soll von den Geistermönchen geschwängert werden! McAllister – in der Maske als Lord Philip of Chelsea – hingegen versucht alles, um seine Mitarbeiter zu retten. Aber kann er gegen Wesen bestehen, die auf christliche Abwehrsymbole überhaupt nicht ansprechen?
Meinung: Tja, was sollte denn das nun werden? Der erste Slapstick-Grusel-Krimi? Das ging dann wohl daneben.
Zu Anfang und bis zur Mitte des Romans machte er noch gute Figur, wirkte recht unheimlich in der Beschreibung, wie aus dem furchtlosen Mr. Plumrose ein geistergläubiger Angsthase wird, der das Castle für immer verlassen will, aber dennoch den Tod darin findet. Als aber Dennis Cowlers geweihtes Kreuz und andere Dinge gegen die mörderischen Schwarzen Mönche versagen, weil sie keine Höllenwesen darstellen, sondern ihr mörderisches Geisterleben in Gottgefälligkeit führen – ab da wird es unrealistisch bis zum Geht-nicht-mehr. Dämonisch agierende Gespenster und Geister können einfach nur der Hölle angehören; nur lebendige Christen können ihre mörderischen Gelüste ausleben, was sie auch vielfach taten und auch heute noch tun.
Wie hier zudem der »Geisterdetektiv« mit seiner Assistentin zu sprechen pflegt, das kann man nicht einmal mit der 1970er-Jahre-Mentalität verklären, denn das klingt teilweise äußerst anzüglich. Auch die Szene mit der Untersuchung der Weiblichkeit von Gaby O'Connors durch die jahrhundertealten Skelettgestalten würde heutzutage überhaupt nicht mehr gehen. Da lassen wohl auch die »reitenden Leichen« sehr grüßen ...
Fazit: Es hätte ein spannender Roman werden können, denn die Grundidee war nicht schlecht. Die singenden Schwarzen Mönche hatten durchaus Potenzial, die Story wie einen unheimlichen Edgar-Wallace-Krimi zu tragen, aber in diesem Fall wirkt die »Ghost Squad« selbst als Störfaktor. Die krude Idee der Eliminierung der Schwarzen Mönche kann wahrlich als ganz tiefer Griff in den Schmalztopf bezeichnet werden. Es bleibt nur zu hoffen, dass diese Art von Geistern und deren Vergeistigung einmalig bleibt.
Von mir gibt es dafür nur 2 von 5 Punkte.
Das Titelbild ist wiederum eines dieser berüchtigten Zauberkreis-Studiobilder. Obwohl im Roman sogar 12 abgeschlagene Totenschädel vorkommen, kann ich mich damit dennoch nicht anfreunden. Und die komischen Spanndrähte mit Glibberzeugs drauf wirken auch nicht gerade gruselig.
Dafür gibt es 0 von 5 Punkte.
Erhebe nicht den Anspruch, alles zu wissen – versuche es.
Vielen Dank für diese umfangreiche und sehr engagierte Rezension. __________________
Dass die "Reitenden Leichen" bei diesem Roman Pate standen, ist tatsächlich offensichtlich. Diese Schauergestalten hatte ich "damals" auch immer vor meinem geistigen Auge, weshalb mir der Roman zu dieser Zeit besser gefallen hat als er es heute tut. Von der "Schreibe" her mag ich den Autor aber trotz dieser im vorliegenden Heft vorliegenden Schwächen, und Nebelgeister-Romane gehörten jahrelang neben den SGKs von Cater Saint Clair und Dan Shocker zu meinen Favoriten in dieser Reihe.
Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
@ Olivaro __________________
O ja, die "Schreibe" des Autors ist nicht schlecht, da gebe ich Dir auf jeden Fall recht. Das habe ich auch schon in der Bewertung zu "Die Geister-Kicker von Bundia" erwähnt. Man merkt schon, dass der Autor geborener Engländer ist/war, denn eine spezielle Nonchalance, die Engländern zu eigen ist, kommt zwischen den Zeilen sehr wohl durch. Ich mag dieses "etwas hochnäsige" Verhalten. Man darf es nur nicht gleichsetzen mit diversen von deutschen Schauspielern dargestellten englischen Aristokraten und Butlern ...
Bei diesem Roman finde ich eben, dass der Autor ein wenig zu dick aufgetragen hat. Ich denke, das wird sich gewiss in den nächsten Romanen wieder legen, denn sonst wäre er nicht so erfolgreich gewesen. Vielleicht wollte er zu Anfang der Gruselserie gewisse Richtungen ausloten, wer kann das heute noch sagen ...
Und in den Siebzigern des vorigen Jahrhunderts haben wir uns an Horror-Literatur einfach delektiert, froh darüber, welche zu bekommen, die für unsere schmalen Brieftaschen leistbar war. Da wurde auch deshalb zum Teil weniger herumkritisiert als heutzutage, wo man auch als Ältergewordener viele Sachen aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachtet. Dennoch versuche ich bei meinen Rezensionen diesen Aspekt eher hintanzuhalten, was aber auch nicht immer hundertprozentig gelingen mag.
Erhebe nicht den Anspruch, alles zu wissen – versuche es.