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Wenn die Süße des geringen Preises verflogen ist, die Bitterkeit minderer Qualität wird bleiben.
Die 11-jährige Jenny Mason führt ein einzelgängerisches Leben im Haus ihrer Eltern auf dem Land, die gerade beruflich in Frankreich unterwegs sind. Ohne Wissen des deutschen Au-pair-Mädchen Amelie Weber schleicht sie sich immer wieder in den dunklen Wald hinter dem Haus, in dem sich auch ein unheimlicher Teich befindet. __________________
Eines Tages erlebt sie, wie ein nacktes Mädchen in dem Teich erscheint, das sich ihr als Jamilla vorstellt. Sie will Jenny zu ihrer Freundin machen und mit in ihre Welt nehmen, denn am Grund des Teichs befindet sich ein Tor nach Aibon, das sich nur einmal im Jahr öffnet.
Gleichzeitig gehen John und Suko einem Hinweis nach, dass in einem verlassenen Bauernhaus in der Nähe Vampire hausen. Dort stoßen sie auf die Geschwister Mike und Mona, die zwar diverse Blut-Rituale mit Tieren durchgeführt haben, allerdings nur so tun, als wären sie richtige Vampire. Nachdem sie sie überwältigt haben, gibt Mike ihnen einen Hinweis auf das Haus der Familie Mason und den Teich, in dem sie ebenfalls schon ein Mädchen gesehen haben ...
Dieser Roman ist mir noch vom ersten Lesen vor vielen Jahren in sehr guter Erinnerung geblieben. Er gehört auch zu jenen, die so ein wenig die "Saat" in mir gelegt haben, Geschichten über Aibon zu schreiben. Außerdem ist mein Band 2286 'Der Tod kam aus dem Wald' stark von diesem Roman inspiriert worden und könnte auch als eine erweiterte oder "böse" Version von Band 1314 angesehen werden.
"Im Bann der schönen Nymphe" bietet gleich mehrere Besonderheiten: Einmal ist der Roman zum Großteil aus der Sicht der 11-jährigen Jenny erzählt, die Jason Dark in diesem Fall sehr treffend und in sich stimmig charakterisiert; es stirbt außerdem nicht ein einziger Mensch; daneben gibt es hier eigentlich eine Haupt- und eine Nebenhandlung mit den Möchtegern-Vampiren, die sogar ineinander verwoben wurden; und schließlich bildet das Ende einen geschickten Cliffhanger, der als Überleitung zu dem darauffolgenden Zweiteiler dient.
Wieder einmal lebt die Geschichte von den Beschreibungen, einmal von dem Wald und dem Teich, Jennys Innenleben und schließlich auch dem Dschungel Aibons, der am Ende eine größere Rolle spielt. In diesem Fall habe ich förmlich an den Zeilen gehangen, obwohl eigentlich weder besonders viel passiert noch jemand verletzt oder getötet wird, was aber auch gar nicht nötig war, um Spannung zu erzeugen.
Der Kampf gegen Mike und Mona sowie der überraschende Einsatz des mörderischen Keilers zum Schluss geben dem Roman noch einen kleinen Schuss Action, ansonsten ist dies eine sehr ruhige, dafür einfach schön erzählte Geschichte. Deshalb auch ein "sehr gut" von mir.
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