Donald F. Glut: Frankenstein kommt wieder (Frankenstein lives again) __________________
The new Adventures of Frankenstein 1
Ein reicher Amerikaner, Naturwissenschaftler und selbstverständlich blendend aussehend, hat es sich in den Kopf gesetzt hinter einem klassischen Schauerroman einen durchaus realen Hintergrund zu sehen und auch zu beweisen.
Zu diesem Zweck hat er zunächst flugs die im fränkischen Deutschland stehende Burg Frankenstein gekauft.
Eine Abweichung vom Original übrigens, denn bei Shelly gibt es keine solche Burg.
Bei ihr entstand das Geschöpf in Ingolstadt.
Warum sich Burt Winslow – so heißt der Wissenschaftler übrigens - dieses Vorhaben überhaupt in den Kopf gesetzt hat ist selbst ihm, genauso wie dem Leser schleierhaft, wie sich in einem nebenbei erwähnten Gespräch mit seiner inzwischen eingetroffenen – natürlich attraktiven – Assistentin herausstellt. Tut ja auch nichts zur Sache, oder?
Winslow begibt sich kurz danach auf eine Expedition in die kanadische Eiswüste, wo er hinter der Legende des „Eisgottes der Eskimos“ natürlich das Geschöpf vermutet und auch findet.
Nach haarsträubenden Kämpfen mit den Eskimos kann er der mysteriösen Eisfigur dann auch habhaft werden.
In aufgetautem Zustand wird sie nach Deutschland verfrachtet, wo es auf der Burg zu neuem, unheimlichem Leben erwachen soll.
Als auch dann noch zufällig eine reisende Monstrositätenschau unter Führung des bösen Doktor Dartani im passenden Augenblick die Bühne betritt, nimmt das Unheil seinen Lauf…
Donald F. Glut liefert mit diesem Roman eine nahezu direkte Fortsetzung des Klassikers von Mary W. Shelly. Erschienen ist der Erstling des Amerikaners kurioserweise übrigens zuerst auf Spanisch (1970) , anschließend auf Niederländisch (1974).
Der Pabel-Verlag brachte den Text 1976 in seiner Reihe Vampir Horror Roman als Band 148 heraus.
Glut nahm sich in seinem Roman zum einen gewisse Freiheiten (z.B. die erwähnte Burg), hielt sich aber zum anderen dann doch genau an die Vorlage, was die Beschreibung des Geschöpfes betrifft: sehr vage beschrieben, ca. 2,50m groß mit gelblicher ungesunder Haut und langem schwarzem Haar.
Die Figur des Doktor Dartani ist übrigens dem Film Frankensteins Haus aus dem Jahre 1944 angelehnt: dort gibt es einen Professor Lampini der mit seinem Gehilfen Daniel ein reisendes Gruselkabinett betreibt.
Das Schema des Romans ist sehr einfach, leicht verständlich und übersichtlich (letzten Endes aber auch vorhersehbar).
Er ist geradlinig und schlicht geschrieben, was ihm aber keinen Abbruch tut.
Ganz im Gegenteil. Die völlig unlogische Naivität der Handlung wird gerade dadurch kongenial untermalt.
Eine geschliffene Sprache oder eine detaillierte und differenzierte Charakterisierung der Handlungsträger oder gar eine ausgefeilte Handlung wären fehl am Platze.
Glut lässt seine schablonenhaften und letztlich austauschbaren Figuren perfekt harmonierend in den klischeehaften Kulissen agieren, fernab jeglicher Vernunft oder gesundem Menschenverstand.
Ein zentrales Thema sowie Motivation gewisser Handlungsträger ist übrigens Rache. Dem werden wir im Verlauf der Serie immer wieder begegnen.
Der Roman endet mit einem klassischen Cliffhanger, wie auch der Universal-Erstling.
Das stimmungsvolle Titelbild der deutschen Ausgabe stammt von Karel Thole, das der spanischen Ausgabe ist von Esteban Maroto. Das Titelbild der englischsprachigen Ausgabe ist von Tony Masero und wurde auch für das Vampir Horror Roman Taschenbuch Nr. 45 Frankensteins Erbe verwendet.
Fazit: naiv gelungene Unterhaltung auf literarisch niedrigem Niveau.
Ich vergebe 4 von 5 Zwirnrollen
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Merci pour ce bon travail, Alain!
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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Beitrag gut! __________________
Feuer schlecht!!
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