Lange Zeit hab ich mich nicht mehr so auf einen neuen Sinclair gefreut - und wurde prompt wieder enttäuscht. Außer einer lahmen Story, undurchsichtigen Erklärungsversuchen und recht bizarren Handlungskniffen (wer sich noch an den rollerfahrenden Ghoul erinnert erhält jetzt die geistige Fortsetzung dazu) hat dieser Roman kaum etwas zu bieten.
Wer am Ende des ersten Teils darauf gehofft hatte, mehr über die Hintergründe des Wappens oder dessen Besitzers Orson Tangy zu erfahren, der wird hier ziemlich vor den Kopf gestoßen. Das Wappen spielt nämlich nur am Anfang kurz eine Rolle und wer Tangy nun diese Waffe übergeben hat bleibt völlig im Dunkeln.
Dafür gibt es nun in Form einer 'modernen' Medusa namens Adena ( die scheinbar zuvor in dem Schild gesteckt hat, aber so richtig wird das nie klar) eine neue Hauptgegnerin, die allerdings passend zu ihrer Haarpracht ziemlich blass bleibt. Ebenso sind ihre Motive, ihr Hintergrund und ihr eigentlicher Plan äußerst nebulös und kaum nachvollziehbar angelegt. Dafür gleitet ihr Charakter und damit die gesamte Handlung zwischenzeitlich ins Lächerliche ab, als sie (zumindest nicht im Roman direkt beschrieben) mit ihren Verbündeten - einer Schlange und zwei Raben - einen Roller besteigt und sich den tapferen Recken John und Suko an die Fersen heftet.
Allgemein bleibt hier die Spannung völlig auf der Strecke. Die Gegner erweisen sich leider als ziemlich ungefährlich: Adena steht meist nur sinnlos herum, die Schlange tut nichts als sich um ihren Körper zu schlängeln und zwei normale Raben sind nun wirklich keine Gegner für John und Suko.
Selbst als endlich Myxin auftaucht und sich die Handlung in das alte Atlantis verlagert kommt keinerlei Spannung auf. Stattdessen wird die Handlung immer weiter in die Länge gezogen - bis zu einem Finale, das man als solches kaum bezeichnen kann, da weder einer der Gegner vernichtet noch die Handlung zu irgendeinem akzeptablen Ende geführt wird.
Dafür wartet der Roman mit massenhaft sinnfreien Dialogen auf. Ein Beispiel von S. 52:

»Hast du eine Idee, John?«
»Nein.«
»In Atlantis laufen die Uhren eben anders.«
»Falls es Uhren gibt.«
Suko nickte. »Ist auch wieder wahr.«

Ob sich Leute außerhalb einer geschlossenen Anstalt wirklich so unterhalten?
Auch inhaltlich glänzt der Roman mit einigen serienbezogenen Unzulänglichkeiten. So werden Suko immer wieder bisher unbekannte Charakterzüge angedichtet, wie etwa auf S. 39, als Myxin ihm und John die Verbindung der Medusen zu Atlantis zu erklären versucht. "Suko hielt sich aus Mythologien [Anm.: gemeint ist Atlantis], die mich betrafen, heraus." Seit wann denn das? Und überhaupt, warum sollte die atlantische Mythologie Suko weniger betreffen als John?
Außerdem wird immer wieder der Eindruck erweckt, dass Suko noch nicht allzu oft bei den Flammenden Steinen und im alten Atlantis war - jedenfalls um einiges seltener als John - was aber in dem Maße nun auch nicht stimmt.
Einer der wenigen positiven Aspekte des Romans sind dagegen die Auftritte von Myxin, Kara und dem Eisernen Engel, wobei die der letzten Beiden leider ziemlich kurz ausfallen. Die Freundin des Eisernen Engel wird übrigens auch mal wieder erwähnt - natürlich mit falschem Namen (Serena statt Sedonia) und ohne selbst aufzutauchen.
Letztendlich bleibt der Roman dennoch weit hinter den Erwartungen zurück. Zwar gibt es eine neue Erkenntniss, nämlich dass die Medusen aus Atlantis stammen, und ein Wiederlesen mit ein paar alten Bekannten, aber eine abstruse, langweilige und teils ziemlich in die Länge gezogene Story sowie unterirdische Dialoge senken den Roman leider auf ein unterdurchschnittliches Niveau. Das nicht vorhandene Finale setzt dem ganzen Trauerspiel dann noch die Krone auf.
Ob man nochmal was von Adena lesen wird, halte ich persönlich für äußerst fraglich, ganz davon abgesehen, dass ihr Charakter so oder so nicht besonders interessant war und sie mit deshalb auch gestohlen bleiben kann.

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