Band 2: Der Wolfsmensch
Schneidender Herbstwind fegte über das Hochland, jagte düstere Wolken über Hügel und Wälder. Blasse Lichtstreifen durchbrachen für Momente das graue Zwielicht, wenn die Wolkendecke aufriß. Der Wind zerrte an den Baumwollkopftüchern der Frauen, drang vor bis unter ihre schweren grauen Röcke und die wattierten Jacken. Als scharf umrissene Silhouetten zeichneten sich die schwarzen Uniformen der Gefängnisaufseher von Raluch Manor über dem Acker ab. Vor ihnen war die lange Reihe der Frauen, die in den Furchen kauerten, Kartoffeln ausgruben und sie in geflochtene Körbe warfen. Miriam Imlach wandte kaum merklich den Kopf. Vorsichtig sah sie sich um, ohne ihre Arbeit zu unterbrechen. Die Gelegenheit schien günstig, denn die Aufseher standen gut fünfzig Schritte entfernt. Der Feldrand war unmittelbar vor ihr. Gleich dahinter der tiefe Graben, in dem dunkles, mooriges Wasser gluckste. Miriam zögerte nicht mehr. Blitzschnell warf sie sich nach vorn und ließ sich fallen. Sie rutschte die feuchte grasbewachsene Böschung hinunter. Das Wasser griff nach ihr, zerrte an ihrer Kleidung. Eisige Kälte traf sie wie ein Schock. Sie biß die Zähne zusammen und schwamm. Die Strömung half ihr, voranzukommen. Sekunden später war Halbdunkel über ihr.
Autor: Frank deLorca
Erscheinungsdatum: 26.10.1999
Cover: Nikolai Lutohin
Info: Erschien erstmals am 28.05.1974 als GK Band 37
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Ein Meister ist nicht derjenige, der etwas lehrt, sondern jemand, der seinen Sch�ler dazu anregt, sein Bestes zu geben, um ein Wissen zu entdecken, das er bereits in seiner Seele tr�gt.
Wenn es in einer Ehe keine Meinungsverschiedenheit gibt, dann ist einer ein Trottel
Den Tagen mehr Leben geben nicht dem Leben mehr Tage
"Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."