Biikebrennen
Ein Roman von Logan Dee, nach einer Geschichte von Uwe Voehl. Wie lustig. Aber ich bin mir sicher, beide Autoren haben gut miteinander harmoniert. Weiter geht es mit einem Einblick in Georgs Kindheit beziehungsweise Jugend. Nach den Ereignissen in Berlin darf Nordlicht Voehl diesen Lokalroman nach Sylt setzen. Dort soll Georg in einem dämonischen Waisenhaus untergebracht werden. Es gibt urige Figurennamen, urige Erzählungen und Lokallegenden. Ansonsten gleicht die Sache ziemlich der Erziehung Cocos auf Schloss Behemoth. Strenge dämonische Erzieher, die grausame Methoden anwenden und für die normale Menschen minderwertige Belustigungsobjekte sind. Mobbing durch andere Kinder, weil Georg besonders ist.
Nur zwei Dinge unterscheiden sich zu Cocos Jugendjahren. Zum einen ist Georg ein Kerl, für entsprechende Szenen gibt es also das vertauschte Bild mit einer sadistischen Dämonenoberin, die sexuelle Dienste von Georg verlangt und ihn züchtigt. Die sind wie gewohnt sehr einfach und effekthascherisch geschrieben, aber eine erfrischende Abwechslung zum üblichen Prozedere. Sogar Nebenfiguren wie ein Pater sind dieses mal eher masochistisch gestrickt und lassen sich von den Jungen „beim Liebesspiel demütigen“. Als zweites ist sehr interessant zu vergleichen wie Coco ihrem extremen Gutmenschentum treu blieb, während Georg der dunklen Seite in sich nachgibt, um im Waisenhaus zu überleben. Und so sind beide Figuren die, die sie heute sind. Dieses mal fand ich Georgs Geschichte auch wesentlich glaubhafter als im Vorgänger.
Apropos Gutmenschen-Coco. In der Gegenwart kehrt Georg nach Sylt zurück. Coco hat sich ihm auf gedrängelt und klebt wie eine Klette an ihm. Sie denkt, dass er nur harmlos alles für sich noch einmal aufarbeiten und mit dem Thema abschließen will. Ihm steht aber eher der Sinn an Rache, sprich dem Mord an der verhassten Oberin. Aus Georg ist in der Zeit eben ein waschechtes Mitglied der Schwarzen Familie geworden. Mit dabei ist der Henker, Daddy hat Sohnemann die Geheimwaffe des Hauses ausgeliehen. Nach einigen Spielchen, in denen der Hexer vergeblich versucht, seine Schwester abzuhängen, kommt es also zum alles andere als zimperlichen Showdown. Erst einmal richtet der Henker ein Massaker an den Kindern des Waisenhauses an, um Georg den Weg frei zu machen. Gut, das sind alles Dämonen. Aber trotzdem nur Kinder. Coco überfährt auch noch ein paar mit dem Wagen, als sie Georg hinterhereilt.
Zum Finale folgt ein Cliffhanger, der hoffen lässt. Die Oberin entpuppt sich als Oppositionsdämonin und will Georg auf ihre Seite gegen Asmodis ziehen. Der denkt in seinem Hass nicht einmal daran. Vorher erfährt er aber noch, dass in jener dunklen Nacht an verschiedenen Orten der Welt gegen loyale Asmodis-Anhänger vorgegangen wird. Auf Sylt werden diese zum Beispiel beim traditionellen Biikebrennen auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Jetzt muss es mit der Haupthandlung aber vorwärts gehen. Zumal Thekla Zamis sich scheinbar auf die Seite von Asmodis geschlagen hat und ihn dabei unterstützt, die Macht nicht zu verlieren.
Das ist CZ wie ich es mag. Nicht hochqualitativ geschrieben, aber keine zu ekelhaften Szenen und ein halbwegs glaubhafter und logischer Plot der Woche. Ich bin wirklich gespannt, ob es im nächsten Heft endlich mit dem Widerstand weiter geht. Die Figuren des zentralen Dämonenclans stehen auf verschiedenen Seiten, haben unterschiedliche Motive. Das gibt hoffentlich Spannungen innerhalb der Zamis-Familie. Leider wurden meine Hoffnungen in der Serie schon oft derb enttäuscht.
(7 von 10 Freaks)
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