Moloch der Nacht
von Logan Dee
Coco und Maclair sind durch die unterirdischen Gänge auf dem Weg zu Nocturno, so beginnt die zweite Geschichte direkt dort, wo die erste endete. Schön und gut. Leider muss während der Reise eine seltsame Szene eingebaut werden. Coco gelangt durch eine Tür im Gestein als Geist in ihr Lieblingscafé in Wien, wo Thekla sich gerade nochmal mit Asmodis trifft. Niemand kann sie sehen, außer Asmodis selbst. Nach einem Plausch schickt er sie zurück, weil ein Angriff von Nocturno startet. Oh Mann. Wie kommt Coco durch die magische Tür nach Wien? Wieso nur als Geist und nicht stofflich? Wieso kann nicht einmal ihre begabte Hexenmutter sie sehen, nur Asmodis? Und wieso kann Nocturno dem folgen und eine Attacke auf Asmodis starten? Man muss keine total blöden Passagen einbauen, nur damit der Leser sich nicht langweilt. Es bringt dem Roman auch gar nichts. Außer dass Coco jetzt weiß, dass Asmodis mit ihrer Mutter Sachen bespricht. Aber das hätte sie auch logischer herausfinden können, oder gar nicht.
Im weiteren Handlungsverlauf muss Coco feststellen, dass die Freaks sie hereingelegt haben. Sie wird gefangen genommen und soll dem Freak-Anführer im Untergrund als Braut dienen. Außerdem wird ihr eine Maske übergezogen, die ihre Kräfte blockiert. Wo Nocturno ist weiß hier niemand, damit hat man sie nur hierher gelockt. Arme Coco, aber sowas passiert ihr in regelmäßigen Abständen. Was da auch kreucht und fleucht, es findet die Junghexe sexuell attraktiv.
Schon auf ihrem Weg hat Coco heftige Beben und die Veränderung der bestehenden Tunnel bemerkt. Sie vermutet, dass Nocturno seine Magie wie einen Rammbock auf diese Welt wirken lässt, um zur nächsten Ebene durchzubrechen. Diese Vermutung bringt ihr aber nichts, hilflos wie sie ist. Als ihr Entführer verletzt wird bietet sich ihr eine Möglichkeit. Sie rettet ihn mittels Magie, dafür wird ihr die Maske abgenommen. Von da an hilft sie den Tunnelfreaks gegen die überirdisch lebende Freakfraktion. Die Gruppen bekriegen sich nämlich, als wären die Beben nicht schlimm genug. Dazwischen gibt es einen weiteren komischen Absatz. In einem Wagon fahren Coco und der Freak zu ihrer Vermählung, da steigt Rebecca zu. Erst macht sie Jagd auf die Freaks und hilft Coco, vor ihnen zu entkommen, dann ist sie mit ihrem Anführer per Du? Einige Sachen träumt Coco wohl einfach nur, andere verändern die Realität in dieser Welt, wieder andere kann man wörtlich so nehmen, wie sie geschrieben sind. Leider ist kaum zu erkennen, was jetzt stimmt und was nicht.
Wo definitiv etwas nicht stimmt ist bei Georg. Der hat sein Gedächtnis verloren – auch das passiert den Zamis-Mitgliedern regelmäßig genug dass es keinen Spaß mehr macht – und lebt ein normales Studentenleben in seiner frisch angemieteten Bude. Zwischen den Hauptkapiteln um Coco gibt es immer wieder kleine Einschübe von Georg, bei dem sich die mysteriösen Vorfälle häufen und er langsam durchdreht. Für mich total uninteressant, weil für die Handlung irrelevant und nicht gut genug geschrieben, um als reine Nebenhandlung bestehen zu können. Diese Kurzpassagen habe ich wirklich nur noch überflogen.
Von Wien lesen wir dieses mal nichts, dafür bekommt Rebecca – die echte nicht die von der Coco träumt oder die sich plötzlich verdoppelt hat oder die sich in dieser Welt teleportieren kann – Besuch von Septimus Späth. Der hält weiter an seinem Vorhaben fest, alle Fremdkörper aus dieser Ebene des Erdinneren zu entfernen. Dafür berichtet er der Vampirin, dass Georg von Peter hereingelegt wurde und sein Geist mit einer Illusion verwirrt wird. Da Rebecca nur als Astralgestalt hier ist und ihr echter Körper noch in Wien weilt (ach so ist das) kann sie dessen Platz einnehmen, wodurch er zurück geschickt wird. Danach wird auch ihr Bewusstsein in ihren Körper zurückgezaubert.
Bei Coco und den Freaks stellt sich heraus, dass der Anführer der Uptown-Missgestalteten niemand anderes als Letum ist. Und der Anführer der Untergrundfreaks, der unbedingt mit Coco schlafen wollte, ist Nocturno. Die beiden bekriegen sich auch hier auf Ewigkeiten. Ziemlich ärgerlich, dass Letum auf dem Friedhof eine Dimensionsebene höher gerade so besiegt wurde und seine Seelenessenz jetzt in einem Stundenglas ist, wenn er hier wieder frisch und munter gegen seinen Erzfeind kämpfen kann. Anders offenbar bei Nocturno, der kann nämlich von Letum entgültig besiegt werden. Coco kann seine Vernichtung nicht verhindern, dabei ist er seinem Ziel so nah. Das centro terrae befindet sich direkt unter dieser Ebene. Ist dies das Ende? Mitnichten, eine Träne von Coco belebt Nocturno in Schattengestalt wieder. So kann er den Erdkern erreichen, gibt der jungen Hexe aber vorher noch eine seltsame Figur, mit der sie ihren Vater irgendwie zurück verwandeln kann. Und da eilt auch schon Septimus Späth herbei, um Coco als letzte zurück nach Wien zu bringen.
Wie erwartet. Die Verstärkung ist jetzt also pünktlich in der Familienvilla zurück, um einen Angriff der anderen Clans abzuwehren. Falls nichts schlimmeres bevorsteht. Was genau hat Thekla mit Asmodis vereinbart? Und Georg, der mag zwar zurück sein. Aber steckt jetzt er oder Peter in seinem Körper? Die letzten Seiten des Bandes deuten darauf hin, dass hier einiges im Argen liegt.
Dass der Plot um Nocturno jetzt doch so schnell beendet wurde ist überraschend und ziemlich überhastet. Da er mir aber eh nicht gefallen hat und auch Georgs Handlung immer schlechter wurde, bin ich darüber ganz dankbar. Erst die Oppositionsdämonen und dann die Reise mit Coco. Hoffentlich endet die Zeit der bescheidenen Hauptplots mit Nocturno. Andererseits, ich nähere mich dem Übergang zur Dämonenkiller-Hauptserie, die paar Bücher werde ich auch noch überstehen.
(4 von 10 Freaks)
PS. Die Handlungen sind nicht ganz so ordentlich und übersichtlich, wie ich sie schreibe. Immer wieder mit crazy Szenen unterbrochen oder mit übertriebenen Details geschmückt. Das hilft mir auch selbst, den Plot wenigstens etwas logisch zu machen und ihm zu folgen.
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