Der Hexengeneral
von Catalina Corvo
Direkt nach dem Megakracher am Ende des letzten Bandes gibt es von Catalina Corvo eine voll gepackte Geschichte mit gleich fünf Handlungen. Der Leser erfährt hier einige Klarheit und ist somit wieder auf dem neusten Stand.
Der gute Adalmar ist tatsächlich noch am Leben und hat auch direkt mit Thekla Kontakt aufgenommen. Sie findet es besser, wenn man den begabten Hexer unter dem Radar agieren lässt. Deshalb klärte sie nicht einmal ihre eigenen Kinder auf, dass er noch lebt. Wie schön, mal eine vernünftige und passende Erklärung.
Aus den Erinnerungen eines toten Dämons erfährt Adalmar, was der örtliche Dämonenclan unter Asmodis sonst so macht. Nämlich dämonische Drogen herstellen. Dazu wird eine junge Frau mehrmals missbraucht und benutzt. „Willenlos waren die kleinen Schlampen doch am besten.“, ganz genau. Das hilft ihm eigentlich nicht weiter, solcherlei Aktionen sind grausam aber nichts besonderes. Diese Drogen werden massenweise auf Schwarzen Festen konsumiert. Dennoch folgt er der Spur zu einer Adresse in Brüssel. Und er hat Glück, hier soll eine junge Dämonin eher unfreiwillig an einen anderen Dämon verschachert werden, im Gegenzug gegen ein ominöses Arkanum, was auch immer das ist. Er rettet sie und bringt sie unter seine Kontrolle. Über das Arkanum erfährt er nichts, aber von der Spezialkraft des Clans, sich in mächtige Bomben verwandeln zu können. Damit könnte man selbst Asmodis in die Luft sprengen.
Und Georg? Der befindet sich wie vermutet nicht in seinem Körper. Sondern in einem Sarg auf dem Friedhof der Verdammten. Ich hätte gedacht, dass er als Geist mit auf die Erde gekommen ist und alles mit bekommt, ohne sich bemerkbar machen zu können. So wie es anfangs war. Wo Georg in seinem Körper war und Peter ihn unsichtbar begleitete. Die beiden tauschen ja eigentlich nur. Jetzt wird es noch schwerer, Georg zurück zu bringen, niemand wird ihn auf dem Friedhof suchen. Ich bin gespannt, wie die Autoren sich um das Problem kümmern.
Der Rest der Familie setzt seine Reise fort. Es geht in ein beschauliches englisches Dörfchen. Natürlich ist nichts so friedlich, wie es scheint. Überall gibt es Hexenbanner und Drudenfüße. Dann wird Coco erneut mit einem Sack über den Kopf überwältigt, wird das der neue CZ Running Gag? Irgendwelche Kerle beschimpfen sie als Hexe und wollen sie vergewaltigen. Da kommt gerade rechtzeitig der hübsche junge Dorfarzt, der sie rettet. Lydia hat nicht so viel Glück, von ihr fehlt jede Spur. So machen sich die beiden auf die Suche nach Cocos Schwester. Apropos Lydia, der geht es wirklich wieder gut. Vonwegen „längerfristige Folgen“, lieber Christian Montilion. Ich habe nichts dagegen, dass die Sache ganz fix erledigt war, aber bitte nicht schwindeln.
Lydia entführt, Coco auf der Suche nach ihr und Thekla fragt die Gastwirtin aus. Wir erfahren hier einiges an Details, die ich gar nicht alle aufzählen mag. Viele davon werden nach der Abreise sowieso nicht mehr wichtig sein. Es gibt viele agierende Fraktionen. Unter anderem den Darkfire-Club, Satanisten die Asmodis dienen. Die haben sich Lydia geschnappt. Und der nette Arzt, mit dem Coco unterwegs ist, ist der Nachfahre eines Hexers der selbst böse Hexen jagt.
Besagter Hexer ist die erste zentrale Figur der beiden Vergangenheitsgeschichten. In der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts befreit er eine junge Frau von einem Fluch und erledigt bei der Gelegenheit eine Hexe. James Murell ist eine nette Figur, aber nicht wirklich wichtig.
Wichtig ist der Hexengeneral im Siebzehnten Jahrhundert, der in der Gegend unterwegs ist. Matthew Zamis. Ein Mensch. Der bald herausfindet, dass seine Tochter mit Asmodis buhlt. Interessant, könnte das daraus entstandene Kind die oder der allererste Dämonenzamis sein? Ich ging davon aus, dass der Clan seit Ewigkeiten schon zur Schwarzen Familie gehört. Dann gibt es aber doch kein Kind und Elisabeth wird von ihrem Vater getötet. Matthew wird zum ewigen Leben verflucht, bleibt aber eigentlich ein normaler Mensch. Ist er dann überhaupt mit den Hauptfiguren der Serie verwandt? Man muss nicht wahllos irgendwelche angeblichen Zamis-Vorfahren einführen, das bringt mir nichts. Sie sollten auch untereinander verknüpft sein. Ich würde gern von den dämonischen Ursprüngen der Familie lesen.
Zwei Jahrhunderte später kehrt Matthews hierher zurück, trifft auf James Murell, und hört vom Darkfire-Club. Dessen Anführer ist Francis Zamis, hey noch einer von denen. Mehr von ihm gibt es aber frühestens in der nächsten Geschichte.
Übrigens lesen wir nur knapp zwanzig Jahre später das erste mal von Michael Zamis während seiner Schulzeit. Allerdings in Osteuropa und nicht England.
Und was ist nun mit Coco? Der große Aufhänger der „neuen“ Serie ab Band 30. Ja, sie ist anders. Aber nicht direkt böse. Eher selbstsicherer, setzt ihren Willen durch und gibt Kontra. Ein Anfang. So richtig erahne ich aber noch nicht, wohin die Reise geht. Dafür war Coco zu passiv. Erst Erkundigungen über den Ort einziehen, dann mit dem Doc Informationen zum Aufenthaltsort oder Schicksal ihrer Schwester erlangen.
Das ist wieder so ein Buch, wo sich erst in der zweiten Geschichte eine Bewertung lohnt. Wie geht es mit Matthew Zamis weiter? Wer genau ist Francis Zamis? Was passiert mit Lydia? Wenn Adalmar erwähnt wird, wie geht er mit seiner neu „erworbenen“ Geheimwaffe um?
Hier kann ich deshalb erstmal beruhigt eine gute Note vergeben.
(7 von 10 Freaks)
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