Zweifellos Kneifels bester Roman, allerdings war das Exposé so ausführlich, dass da nicht mehr viel Eigenleistung nötig war, sondern nur noch das Handlungsgerüst auf 64 Seiten aufpolstert gehörte. Warum Vlcek in seinem Exposé laufend von Alraune und nicht Hekate schreibt, ist etwas merkwürdig. Und Kneifel, dem das wohl gar nicht aufgefallen ist, dass Hekate und Alraune identisch sind, hat es gedankenlos übernommen. Dass ihm die Serie nur als Broterwerb diente, ist nicht weiter verwerflich, aber dass er kein persönliches Interesse daran hatte, gepaart mit fehlendem Engagement, hat er in der Zweitauflage nachdrücklich unterstrichen; unter anderen mit seiner Nixe Raclette (oder wie das Ding auch immer heißen mochte). Dies also war Kneifels letzter Roman für die Erstauflage. __________________
Davon abgesehen ist es ein sehr gelungener Einzelroman geworden, der auch das bigger picture bedient und zudem zu meinen Favoriten gehört. Es gibt schöne und interessante Ideen und Sequenzen, wie eben das Techtel und auch das Mechtel zwischen Sappho und Alraune/Hekate oder das Folterbett, mit dem Wilkie Collins' schauerliches fremdes Bett eine Komfort-Ausführung erleben durfte - inklusive kreuzweise verspannter und einzeln aufgehängter Federmuffen...
Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene