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Geschrieben von Michael am 03.10.2008 um 07:24:

Band 1000 : Das Schwert des Salomo



Das Schwert des Salomo

An diesem Tag, als das Schicksal - mein Schicksal- seinen Lauf nahm, regnete es ziemlich stark. Es schienen keine normalen Tropfen zu sein, die vom Himmel fielen, sondern eiskalte Bleikörner. So zumindest kamen sie mir vor, als ich den Leihwagen verließ und die Tür des Renault Megane ins Schloß drückte. Es war kalt - naßkalt. Nicht mehr so frostig wie in den vergangenen Wochen, aber die Kälte hatte sich noch in den oberen Regionen gehalten. Dort gefror der Regen zu Eis, und diese Körner peitschten gegen meine Haut. Deshalb mußte ich zusehen, so rasch wie möglich ins Trockene zu gelangen, und ich hetzte auf den mächtigen Schatten zu, der in der Dämmerung zu sehen war.

Cover: Monica Pasamon

Erscheinungsdatum: 1.9.1997

1/7

Zu diesem Roman gab es eine Sonderbeilage die den Titel "Mein erster Fall" trug, und in der die erste Begegnung mit Bill Conolly und der erste Fall von John Sinclair erzählt wird.



Zum Thema und zur Bewertung: https://www.gruselromanforum.de/thread.php?threadid=14684&sid=

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Wenn die Süße des geringen Preises verflogen ist, die Bitterkeit minderer Qualität wird bleiben.


Geschrieben von Helgorius am 30.07.2016 um 14:38:

Hier ist er also, der Jubiläumsband 1.000, der erste Teil des Siebenteilers ...

Ich bin mittlerweile im vierten Teil angekommen und muss sagen, dass ich bisher sehr gut unterhalten wurde. Insgesamt hat JD hier eine tolle Geschichte mit seinen bekannten, früheren Stärken geschrieben.

"Das Schwert des Salomo" spielt eigentlich nur an zwei Orten: Einmal in einer Kathedrale in Chartres (Frankreich, ca. 36 Seiten) und einmal bei Johns Eltern in Lauder (Schottland, ca. 14 Seiten). Beide Handlungsstränge werden sehr spannend und sehr konsequent beschrieben; das konnte JD wirklich früher super...

John erhält von Donata, der Schattenfrau, das Schwert des Salomo, um sich mit dessen Hilfe auf die Suche nach der sagenumwobenen Bundeslade zu machen.

Doch der Fluch der Sinclairs holt John wieder ein und hat insbesondere seine Eltern im Visier ...

Toller Jubiläumsband mit Beilagen ...

Ich vergebe für Band 1.000 ein "sehr gut", da mich die TOP-Romane von JD, wie z.B. die 100er- oder 200-er Trilogie, noch mehr begeistert haben.


Geschrieben von Helgorius am 08.08.2016 um 12:35:

Nachdem ich nun die Bände 1.000 bis 1.008 gelesen habe, kommt hier noch ein kleines Gesamtfazit:

Der Siebenteiler und die beiden Folgeromane gehören inhaltlich noch zusammen und sollten als Neunteiler gelesen werden. Insgesamt vergebe ich ein "sehr gut" für diese neun Bände. Einzelne Teile sind "TOP", andere (etwas) schlechter. Der Neunteiler ist insgesamt spannend und sehr kreativ geschrieben und hat mich jetzt rund 1,5 Wochen sehr gut unterhalten.

JD zeigt hier seine früheren Stärken und schafft es eine rund 500-seitige spannende und überwiegend sachlogische Geschichte zu schreiben, die einige Überraschungen enthält. Das alleine ist sicherlich schon ein Leistung! In einigen Dialogen sind Ansätze späterer Kritikpunkte zu erkennen und auch vereinzelte Ungenauigkeiten und logische Fehler tauchen auf.

Nachdem ich die Geschichte nun gelesen habe, frage ich mich aber folgendes: John sucht mehrere Jahre nach der Bundeslade und möchte ihr Geheimnis lüften. Final gelingt ihm dies (aus gutem Grund) nicht. Und das war es jetzt ... Wenn ich es richtig sehe, taucht das Geheimnis um die Bundeslade nun überhaupt nicht mehr in der Serie auf. Das finde ich doch etwas dünn ...

Stilistisch möchte ich noch anmerken, dass JD das Verb "kriegen" nach meinem Geschmack etwas zu oft verwendet. Hier würde ein "bekommen" besser passen.


Geschrieben von iceman76 am 06.08.2022 um 20:18:

John Sinclair bekommt einen Anruf von Abbé Bloch. Dieser bittet John nach Frankreich, genauer gesagt nach Chartres zu fahren. Dort soll John in der Kathedrale einen Mönch treffen der wichtiges zu berichten hat. Ausserdem bat der Abbe den Kreis der Wissenden klein zu halten. Man könnte Johns Mission fast Geheimauftrag nennen.
Doch zuerst trifft John in der Kathedrale auf Donata (siehe Band 993). Die Geheimnisvolle Schattenfrau hat John und seine Familie schon einmal vor einer immensen Gefahr gewarnt und tut dieses wieder! Der Fluch der Sinclairs!
Nach dem Gespräch mit Donata ruft John seinen Vater an um ihn zu warnen. Nach diesem Telefonat ist der alte Sinclair mächtig neben der Spur...

Dann trifft John in der Kathedrale einen alten Mönch namens Angares. Mit ihm spricht er über die geheimnisvolle Bundeslade! Angares offenbart sich als einer der Wächter der Bundeslade.
Während des Gespräches schlägt dann ein Killerkommando zu und tötet den Mönch!
Mit hilfe von Donata, die die beiden Killer tötet, kann John dem Tod gerade noch so von der Klinge springen!
Und Donata übergibt John ein Schwert... das Schwert von König Salomo!

Fazit: Hier ist er nun, Band 1000! Was soll ich sagen... für diesen ersten Teil kann ich nur die Höchstnote "top" vergeben. Ich fand diesen ersten Teil ziemlich mitreissend. Allein die beschriebene Gefühlswelt von Johns Vater! Richtig gut geschrieben!
Schade das der alte Mönch dran glauben musste!
Macht definitiv lust auf die Fortsetzung!!!

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*** Deutscher Meister 1967 ***
Liest gerade: irgendwas, was mit Grusel zu tun hat!


Geschrieben von Marvin Mondo am 24.10.2022 um 08:05:

Es steckt einiges drin in diesem Band, Gelungenes wie weniger Gelungenes. Ein Abriss:

- Die Erzählweise und -struktur überzeugen, sprachlich wirkt das Ganze dagegen in Teilen absolut nicht überzeugend (auf das exzessive "kriegen", auch an völlig unpassenden Stellen, wurde bereits hingewiesen. Aber auch "dunkle Schatten" ist ein Terminus, der mich schaudern ließ. Schatten sind schwarz/dunkel, das ist ein Selbstgänger).

- Inhaltlich wird der Faden mit der weiteren Suche nach der Bundeslade, die in den Bänden um 800 bereits eine Rolle spielte, wieder aufgegriffen, was dankenswerterweise der Konsistenz wegen auch erwähnt wird (keine Selbstverständlichkeit bei Dark).

- Mancherlei wird angedeutet, manch Neues wird eingeführt (unter anderem das Schwert des Salomo als neue Waffe). Die wesentlich aktivere Rolle Donatas weiß zu gefallen, die Figur wird, einerseits als Grenzen kennend, andererseits als aus eigenem Antrieb heraus handelnd, gegenüber ihrem Debüt massiv aufgewertet. Wobei: Kann ein Geist ein Schwert führen und dann auch noch zwei Killer mir nichts, dir nichts killen? Hmmm...

- Die Verbindung der Templer zur Bundeslade - auch so eine Sache. Abbe Bloch weiß also um sie, schickt Sinclair aber sehenden Auges ins Feuer, so die Vermutung. Nicht gerade als Freundschaftsdienst zu bezeichnen, das Ganze gegenüber jemandem, dem man eigentlich dabnkbar sein müsste.

- Auch interessant: Zwei Gruppen - Menschen und Geister - sind hinter den Sinclairs her, wobei der "Fluch der Sinclairs" unmittelbar mit dem Schutz der Bundeslade in Verbindung gerückt wird. Und in diesem Zusammenhang ebenfalls von Bedeutung: Schicksal - vorgezeichnet oder abwendbar? Der Tod von Sinclairs Eltern ist unabwendbar, wie Donata nun konkret bestätigt. Dennoch versucht der Mensch, dem Ganzen zu entgehen, obgleich er weiß, dass das Sterben sein Los ist.

- Unsägliche Punkte lassen sich aber natürlich ebenso finden: Sinclairs anmaßende, schon arrogante Reaktion, als er Donata wiedersieht, befremdet stark. "Hast du mich vergessen?" - "Zum Teil schon." - "Auch meine Warnungen?" - "Was mich betrifft, so habe ich sie nicht direkt ernst genommen." (S.11). Autsch, völlig unpassend, was glaubt Sinclair, wer er ist?

- Nervig sind auch mal wieder faktische Folgefehler, wobei sich Dark nicht an Vorkommnisse erinnern kann, die in Band 993 vonstatten gingen:

Donata soll sich durch die Hauswand geschoben haben, um mit Sinclairs Eltern zu sprechen. (S.24). Das stimmt so nicht, sie teilte sich ihnen telepathisch mit, ohne das Haus zu betreten.

Dass Donatas Warnung von Sinclairs Eltern eine Katastrophe ausgelöst haben soll, stimmt nicht. Dark wirft dabei Elemente des Dreiteilers "Das Gespenst"/Der Fluch der Sinclairs/Macht des Schicksals" (913 bis 915) durcheinander (S. 27), ein weiterer Logikbruch. Kurios: Noch auf der gleichen Seite dementiert sich Dark sogar selbst! Der dann auch nicht mehr weiß, wann Donatas erster Auftritt exakt war - vor zwei oder drei Monaten? (S. 27). Nachschauen hätte vielleicht geholfen, es waren zwei!

- Wenn wir bei Sinclairs Verhaltensweisen sind: Der Siebenteiler wird ähnlich aufgebaut wie "Jäger des verlorenen Schatzes", wobei sich jetzt schon zeigt, wo die großen Unterschiede zwischen Indiana Jones und Sinclair liegen. Indy ist zutiefst integer, ein Abenteurer mit edlem Hintergrund. Sinclair, oft genug als höchst tugendhaft dargestellt, kam eingangs schonmal ziemlich arrogant rüber. Als er von Angares erfährt, dass die Lade in Äthiopien ist, will er nicht nur hin, sondern sie auch unbedingt sehen: "Warum darf man sie nicht sehen?" (S. 41) ist wohl eher keine Frage, die Indiana Jones jemals gestellt hätte.

- Amüsant: Als Sinclair aufzählt, dass das Thema um die Reinkarnation seiner Selbst in den vergangenen Jahren kaum noch eine Rolle spielte (S. 44), kam spontan der Gedanke auf: Tja, an wem liegt das wohl? Fast schon eine ungewollte Selbstpersiflage des Autors.

- Unter dem Strich steckt inhaltlich ziemlich viel in diesem Auftakt-Band. Viel Gutes, ließ sich auch gut lesen im Fortlauf. Allerdings trüben die zahlreichen Logikbrüche und sprachlichen Aussetzer den Gesamteindruck, so dass es bei einem "gut" bleibt.

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