Pabel Gaslicht, Band 360
Mary Forker Ford: Die englische Erbschaft (Terror in Technicolor, 1973)

Eine junge Amerikanerin will die Familie ihres Vaters in England besuchen, nachdem dort ihr Großvater, zu dem niemand mehr Kontakt hatte, verstorben ist. Kaum in England angekommen, werden mehrere Mordanschläge auf sie verübt: Sie wird vergiftet (das Gift hätte eine Kuh getötet, aber die Protagonistin hat es auf nüchternen Magen eingenommen und musste sich übergeben), vor den Zug gestoßen und schließlich betäubt und eingesperrt. All das steckt unsere "doch so zarte" Heldin aber problemlos weg und ist wenige Stunde später schon wieder unangefochten auf den Beinen und besucht eine Vorstellung von Anatevka. Und obwohl sie ihren todbringenden Widersacher kennt, isst sie mir ihm und seiner böswilligen Familie gemütlich zu Abend. Und all diese Tötungsversuche rufen weder die Polizei noch die Justiz auf den Plan. Am Ende wird auch niemand dafür belangt sondern es wird gleich die Höchststrafe ausgesprochen: Die "Aus-dem-Haus-Weisung" und die mietfreie Verbannung in ein vollständig eingerichtetes Landhaus.

Eine konventionell erzählte, spannungsarme Geschichte mit großen Logiklöchern deren endgültige Auflösung bereits auf Seite 50 stattfindet, der Rest sind Umarmungen. Und wieso das Ding im Original Terror in Technicolor heißt, bleibt ebenfalls das Geheimnis der Autorin. Weder Film noch Fotos werden in dem Roman auch nur erwähnt und ist hier auch als Versuch einer Metapher sinnfrei. Trotzdem ist der Roman in den USA sogar als Hardcover mit 192 Seiten erschienen. Also sind hier beträchtliche Kürzungen erfolgt, auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, wie das die ganzen Logikfehler erklären soll.