Eliza Webster, einst Kosmetikerin in einem Beerdigungsinstitut, lebt nun mit ihrem Verlobten Lewis Rattigan auf Chateau du Faux in Frankreich. Hier fertigt sie auf Bestellung Wachsfiguren von Verstorbenen an.
Dass diese Wachsfiguren aus echten aber toten Menschen bestehen, ahnt niemand der bestellt.
Dies ist nun also der erste deutsche Gruselroman einer Frau, genaugenommen von Traute Mahn. Mir als Frau fällt hier der softere Schreibstil auf. Im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen, kann sie vieles sehr weich umschreiben, ohne jedoch den Gruselfaktor zu vernachlässigen.
Mit ihrem fast hündisch untergebenen Diener - einst eine Größe im Finanzmanagement - Maurice de Gautier geht Eliza skrupellos und ohne Mitleid um, obwohl Gautier beim Leser zuletzt doch Mitleid erweckt. Auch das Finale und die Art wie 2 Proganonisten entkommen, war als Leserin voraussehbar, ohne aber etwas von der Spannung zu verlieren.
Für mich war die Story sehr solide, eben nicht nur reiner Horror. Ich mag sowieso Geschichten, welche überwiegend auf Schlössern spielen. Die Atmosphäre konnte Traute sehr gut rüberbringen, auch bestimmte Charaktere wurden prima von ihr ausgebaut.
Alles in allem würde ich hier ein mittel vergeben. Trotzdem sollte man den Roman gelesen haben, denn es handelt sich eben um den ersten deutschen Gruselroman einer Autorin.
Das Cover wirkt sehr düster, obwohl es mal wieder nichts mit der Story zu tun hat. Ich finde es geiungen fast schon wieder eine Spur trashig. Dracula, der Vollmond, die verängstigte Frau und diese Bretterbude im Hintergrund haben schon was.
Zu beachten wäre evtl. auch die Rückseite des Covers, bei der Arnold Schwarzenegger 1973 noch Werbung als Muskelprotz für Aufbaumittel macht. Wahrscheinlich würden diese Mittel heutzutage unter Anabolika fallen. Auch Gouverneure von Californien haben mal klein angefangen
Dafür das es hier absolut keine Gespenster gab kann man nur sagen das es trotzdem ein spannender Roman war. Gut, man sollte jetzt nicht anfangen und alles mögliche zu hinterfragen, wie z.B. wie das mit den Wachsfiguren funktionieren soll, dafür war aber alles andere sehr gut. Alleine der einstieg mit der Ermordung einer Frau lässt sich gruselig lesen.
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Ein Meister ist nicht derjenige, der etwas lehrt, sondern jemand, der seinen Sch�ler dazu anregt, sein Bestes zu geben, um ein Wissen zu entdecken, das er bereits in seiner Seele tr�gt.
Wenn es in einer Ehe keine Meinungsverschiedenheit gibt, dann ist einer ein Trottel
Den Tagen mehr Leben geben nicht dem Leben mehr Tage
"Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."
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Zitat:
Original von Lemi
Gute Geschichte, die auch ohne was dämonisches Auskommt, leider wie so oft, etwas übertrieben am Ende, trotzdem eine gute Geschichte
Da es sich hierbei um den Beginn der damaligen Gespenster-Krimis handelt, kann man ja noch darüber hinwegsehen.
Später aber nicht mehr so einfach ...
Erhebe nicht den Anspruch, alles zu wissen – versuche es.
Das hier ist ein ziemlich makaberer Roman, von dem sich atmosphärisch viele einen Teil abschneiden könnten. Tatsächlich ist er in Teilen sogar ziemlich pervers. Die klassischen Zutaten sind natürlich vorhanden: Schloß, Dorf, gepeinigter Krüppel - und diesmal eine geisteskranke Dame, die eigentlich nur reich werden will, aber dafür eben ... über Leichen geht.
Traute Mahn zeigt hier - wie auch später ihre Kollegin Susanne Wiemer -, den Mannsbildern, wo der Hammer hängt, denn die hatten oft die Eigenschaft, irgendeine Moralin-Soße über das ganze zu kippen (vor allem der Spießer Dark konnte es ja nie lassen, seine geballten Vorurteile und Moralvorstellungen unters Volk zu werfen, aber er war bei Weitem nicht der einzige).
Bleibt das Ende, das ja angeblich übertrieben sein soll, dabei ist es doch eher spektakulär und auch hier im Gegensatz zu anderen Enden (der Schwachpunkt fast jedes Autoren) kein deus ex machina.
Mir hat das Ding sehr gut gefallen.
Und beim Zeichnen des Titelbildes war der Künstler Enric Torres-Pratt offensichtlich von der Schauspielerin Maggie Kimberly im Film The Mummy's Shroud/Der Fluch der Mumie, einem Hammerfilm von 1966, recht beeindruckt.
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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene