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Ein Meister ist nicht derjenige, der etwas lehrt, sondern jemand, der seinen Sch�ler dazu anregt, sein Bestes zu geben, um ein Wissen zu entdecken, das er bereits in seiner Seele tr�gt.
Wenn es in einer Ehe keine Meinungsverschiedenheit gibt, dann ist einer ein Trottel
Den Tagen mehr Leben geben nicht dem Leben mehr Tage
"Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."
Abgesehen von der männlichen Hauptperson Mark Saxon, der ein überheblicher Idiot ist ("Mark legte mit seinem Maserati einen Kavaliersstart hin, dass die Reifen quietschten"), ist dies eine sehr düstere Rachegeschichte, und die Stärken liegen in der Ohnmacht der Beteiligten, die kein Mittel finden, das Bild zu vernichten oder wenigstens den Palazzo zu verlassen - alle Versuche scheitern unter einem dämonischen Zwang. Die üblichen Hausmittel versagen, da es keine (an)greifbare Bedrohung wie physische Dämonen gibt. Die eindringliche Schilderung des unheimlichen Gemäldes ist sehr bildhaft gelungen, und man kann das Grauen der unmittelbar betroffenen Personen (die das Bild in sich aufnimmt) gehr gut nachvollziehen. Einer der besten Einzelromane von Earl Warren.
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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Im Prinzip alles richtig von "Olivaro"; trotzdem komme ich zu einem gänzlich anderen Fazit.
Denn: Die Story ist für mich alles andere als innovativ, der "Held", der schlussendlich die (restliche) Familie seiner Verlobten rettet; alle Beteiligten, die aus einem okkulten bzw. magischen Zwang weder reagieren, telefonieren noch fliehen können etc. etc., das alles habe ich erst kürzlich (Gespenster-Krimi 2.0 Band 16: "Die Seehexe" von Earl Warren) gelesen. Insofern für mich ein ärgerliches Aha-Erlebnis, die selben Handlungsmuster mit anderen Personen und an einem anderen Ort nochmals aufgetischt zu bekommen.
Zudem strotzt der Band mal wieder mit den inzwischen bei Bastei obligatorischen Fehlern einschließlich Namensänderungen (aus dem Hausmeister Angelo Greccho wird Angele, aus Mark Saxon Saxen - da gingen der Druckerei wohl die "o"s aus).
Und, na klar, viele "verzerrte Gesichter", sehr originell!
Nö, für solch ein "Eigen-Plagiat" - es kann natürlich sein, dass dies die erste Version der Handlung ist, als Leser der Gesp.-Krimi 2.0 erfahre ich es aber nun mal so - kann es nur eine Bewertung geben: "Sehr schlecht"!
Kommt einem eh langsam so vor, als wäre die Vorgabe zur Reihe: "Hey, sucht mal alle Earl Warrens raus" - ob das mit der neuen Effizienz gemeint ist!?!
Die verzerrten Gesichter gehören vermutlich zur Grundausstattung eines Gruselromans, da habe ich mir wohl schon eine Hornhaut angelesen, um es noch zur Kenntnis zu nehmen. Das ist wahrscheinlich ebenso unausrottbar wie das Erbleichen diverser Gesichter, die Gänsehaut, die den Rücken rauf- und runterkriecht (je nach Tagesform) und auch die Nackenhaare, die sich in schöner Regelmäßigkeit aufstellen. __________________
"Das lebende Portät" ist tatsächlich zehn Monate vor der "Seehexe" erschienen. Bei Neuauflagen greife ich grundsätzlich zur Erstausgabe, weil ich die neuen Hefte erst gar nicht bekomme. Dort sind Fehler generell kaum zu finden, und den vorliegenden Roman habe ich der erste Mal seit Februar 1976 wiedergelesen. In Erinnerung ist mir aber tatsächlich noch das schaurige Gemälde geblieben, weshalb die Lektüre ein angenehmes Déjà -vu war.
Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Zitat:
Original von Olivaro
Die verzerrten Gesichter gehören vermutlich zur Grundausstattung eines Gruselromans, da habe ich mir wohl schon eine Hornhaut angelesen, um es noch zur Kenntnis zu nehmen. Das ist wahrscheinlich ebenso unausrottbar wie das Erbleichen diverser Gesichter, die Gänsehaut, die den Rücken rauf- und runterkriecht (je nach Tagesform) und auch die Nackenhaare, die sich in schöner Regelmäßigkeit aufstellen.
"Das lebende Portät" ist tatsächlich zehn Monate vor der "Seehexe" erschienen. Bei Neuauflagen greife ich grundsätzlich zur Erstausgabe, weil ich die neuen Hefte erst gar nicht bekomme. Dort sind Fehler generell kaum zu finden, und den vorliegenden Roman habe ich der erste Mal seit Februar 1976 wiedergelesen. In Erinnerung ist mir aber tatsächlich noch das schaurige Gemälde geblieben, weshalb die Lektüre ein angenehmes Déjà -vu war.
Ähm, ich glaube eher, dass Du Fehler leichter überliest …
Der Unterschied ist, dass es hier nicht so ins Gewicht fällt, aber wenn ein Lektor das durchgehen lässt, stört es mich schon.
Ich sag's mal so: Wenn ich mich abhärten will, gehe ich unter die eiskalte Dusche; lese ich einen Roman, erwarte ich, dass alle Beteiligten ihren Job machen.
Ich habe Manfred Weinlands VAMPIRA/DAS VOLK DER NACHT lesen dürfen, dabei sind mir solch nervige Formulierungen zumindest nicht so inflationär aufgefallen, evtl. bin ich da zu verwöhnt. Gänsehaut etc. stören mich nicht, da es sie wirklich gibt, verzerrte Fratzen begegnen mir relativ selten. Okay, ich lebe ja auch nicht mit Geistern, Vampiren etc.; ich wünsche mir ja nur etwas mehr Phantasie beim Beschreiben von Reaktionen.
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Zitat:
Original von Wolf55
Zitat:
Original von Olivaro
"Das lebende Portät" ist tatsächlich zehn Monate vor der "Seehexe" erschienen. Bei Neuauflagen greife ich grundsätzlich zur Erstausgabe, weil ich die neuen Hefte erst gar nicht bekomme. Dort sind Fehler generell kaum zu finden, und den vorliegenden Roman habe ich der erste Mal seit Februar 1976 wiedergelesen. In Erinnerung ist mir aber tatsächlich noch das schaurige Gemälde geblieben, weshalb die Lektüre ein angenehmes Déjà -vu war.
Ähm, ich glaube eher, dass Du Fehler leichter überliest …
Der Unterschied ist, dass es hier nicht so ins Gewicht fällt, aber wenn ein Lektor das durchgehen lässt, stört es mich schon.
Nein, ich meinte damit, dass ich nicht den aktuellen (also fehlerbelasteten) Gespenster-Krimi 23 gelesen habe, sondern die Neuauflage lediglich zum Anlass genommen habe, das alte Heft von 1976 hervorzukramen und wieder zu lesen. Was Schludrigkeiten und Fehler betrifft, bin ich genauso sensibel wie Du. Ich hatte vor Kurzem den Roman "Das Haus der Stufen" von Ruth Rendell mit 438 Seiten gelesen, in dem fünf Fehler zu finden waren. Und das in einem gebundenen Buch aus dem Diogenes Verlag, der sehr gründlich arbeitet und lektoriert. Das war wirklich ärgerlich.
Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Zitat:
Original von Olivaro
Zitat:
Original von Wolf55
Zitat:
Original von Olivaro
"Das lebende Portät" ist tatsächlich zehn Monate vor der "Seehexe" erschienen. Bei Neuauflagen greife ich grundsätzlich zur Erstausgabe, weil ich die neuen Hefte erst gar nicht bekomme. Dort sind Fehler generell kaum zu finden, und den vorliegenden Roman habe ich der erste Mal seit Februar 1976 wiedergelesen. In Erinnerung ist mir aber tatsächlich noch das schaurige Gemälde geblieben, weshalb die Lektüre ein angenehmes Déjà -vu war.
Ähm, ich glaube eher, dass Du Fehler leichter überliest …
Der Unterschied ist, dass es hier nicht so ins Gewicht fällt, aber wenn ein Lektor das durchgehen lässt, stört es mich schon.
Nein, ich meinte damit, dass ich nicht den aktuellen (also fehlerbelasteten) Gespenster-Krimi 23 gelesen habe, sondern die Neuauflage lediglich zum Anlass genommen habe, das alte Heft von 1976 hervorzukramen und wieder zu lesen. Was Schludrigkeiten und Fehler betrifft, bin ich genauso sensibel wie Du. Ich hatte vor Kurzem den Roman "Das Haus der Stufen" von Ruth Rendell mit 438 Seiten gelesen, in dem fünf Fehler zu finden waren. Und das in einem gebundenen Buch aus dem Diogenes Verlag, der sehr gründlich arbeitet und lektoriert. Das war wirklich ärgerlich.
Dann kannst Du Dich eigentlich glücklich schätzen, die aktuellen Bastei Romanhefte nicht bekommen zu können; 5 Fehler pro Seite sind da eher die Regel.
Ein durchaus origineller Roman, was die Grundidee betrifft: Ein Maler behaftet sein letztes Gemälde mit einem Fluch und vermacht es einer Familie, an der er sich rächen will. Das Bild zeigt fortan jeweils das Gesicht des nächsten Opfers und ist mit herkömmlichen Mitteln nicht zu vernichten.
Alleine die Beschreibung des Bildes ist so eindrucksvoll gelungen, dass sich unwillkürlich die Frage stellt, ob der Autor ein solches Bild tatsächlich zum Vorbild genommen hat. Auch müsste ein guter Maler das Gemälde anhand der intensiven Beschreibung durchaus zu Papier bringen können.
Die Thematik an sich - eine Familie hat Schuld auf sich geladen, wird nun schrittweise reduziert und vom Geliebten einer Tochter des Hauses gerettet - wurde zwar von Earl Warren in einigen Romanen verwendet (die erwähnte "Seehexe", aber auch "Das Verlies der blutigen Träume" oder "Die Seeschlange"), aber wenn das Setting jedesmal ein anderes ist, spricht doch nichts dagegen. Ein Heftromanautor mit so einer beachtlichen Menge an Romanen wie Earl Warren kann doch nicht bei jeder Geschichte das Horror-Genre neu erfinden. Natürlich fallen derartige Handlungsmuster verstärkt auf, wenn die Romane in einem geringen zeitlichen Abstand erscheinen, aber dann läge es am Lektorat, eine andere Reihung vorzunehmen - oder eben mehr Romane anderer Autoren zu veröffentlichen. Eine derartige Sorgfalt scheint man aber beim neuen "Gespenster-Krimi" nicht zu pflegen. Die Vorschau auf den jeweils nächsten Roman ist ja auch keine grobe Zusammenfassung der Thematik, sondern einfach der Beginn der Geschichte.
Zitat:
Original von geisterwolf
Alleine die Beschreibung des Bildes ist so eindrucksvoll gelungen, dass sich unwillkürlich die Frage stellt, ob der Autor ein solches Bild tatsächlich zum Vorbild genommen hat. Auch müsste ein guter Maler das Gemälde anhand der intensiven Beschreibung durchaus zu Papier bringen können.
In meiner Vortellung hätte das Bild so ausgesehen:
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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Zitat:
Original von geisterwolf
Ein durchaus origineller Roman, was die Grundidee betrifft: Ein Maler behaftet sein letztes Gemälde mit einem Fluch und vermacht es einer Familie, an der er sich rächen will. Das Bild zeigt fortan jeweils das Gesicht des nächsten Opfers und ist mit herkömmlichen Mitteln nicht zu vernichten.
Alleine die Beschreibung des Bildes ist so eindrucksvoll gelungen, dass sich unwillkürlich die Frage stellt, ob der Autor ein solches Bild tatsächlich zum Vorbild genommen hat. Auch müsste ein guter Maler das Gemälde anhand der intensiven Beschreibung durchaus zu Papier bringen können.
Die Thematik an sich - eine Familie hat Schuld auf sich geladen, wird nun schrittweise reduziert und vom Geliebten einer Tochter des Hauses gerettet - wurde zwar von Earl Warren in einigen Romanen verwendet (die erwähnte "Seehexe", aber auch "Das Verlies der blutigen Träume" oder "Die Seeschlange"), aber wenn das Setting jedesmal ein anderes ist, spricht doch nichts dagegen. Ein Heftromanautor mit so einer beachtlichen Menge an Romanen wie Earl Warren kann doch nicht bei jeder Geschichte das Horror-Genre neu erfinden. Natürlich fallen derartige Handlungsmuster verstärkt auf, wenn die Romane in einem geringen zeitlichen Abstand erscheinen, aber dann läge es am Lektorat, eine andere Reihung vorzunehmen - oder eben mehr Romane anderer Autoren zu veröffentlichen. Eine derartige Sorgfalt scheint man aber beim neuen "Gespenster-Krimi" nicht zu pflegen. Die Vorschau auf den jeweils nächsten Roman ist ja auch keine grobe Zusammenfassung der Thematik, sondern einfach der Beginn der Geschichte.
Ja, dies würde einige (nicht alle) der von mir vorgebrachten Kritikpunkte "entzerren"!
Zu befürchten ist, dass man Julia Conrad nun in die selbe Falle laufen lässt ...