Von meiner Seite aus wieder ein Blick ins Exposé:
JAGT DEN WOLF
LYKANTHROPUS
Der Dämonen-Killer 28
Schauplatz: Schweden
Zeit: Dezember (im Anschluß an Band 27)
Wenn der Autor will, kann er es Weihnachten sein lassen; es könnte ja sein, daß ihm das zu einem dramaturgischen Gag verhilft.
Autor: Walter Appel
Titelbild: eine Art Werwolf kriecht auf allen vieren von links über das Bild, im Hintergrund Wald (Vorlage: Bild 6)
Auf die Geschehnisse der vorangegangenen Bände braucht nicht eingegangen zu werden. Der Autor hat in der Behandlung des Stoffes freie Hand. Es gilt, wie immer, daß die im Exposé dargestellten Szenen dem Autor als Anregung dienen und keine Pflicht sind; wenn er glaubt, etwas besser zu machen, oder Szenen so darstellen möchte, daß sie seiner Schreibe genehmer sind - ich bitte darum. Nur um Beachtung der Grunddaten bitte ich auch und um treffende Charakterisierung unseres Helden Dorian Hunter (was nicht heißen soll, daß der Autor dies in seinem ersten DK-Band nicht getan hätte). Zum besseren Verständnis nochmals die Daten zur Person von
Dorian Hunter: zu Handlungsbeginn war er 29 Jahre. Da wir für die Handlungszeit keine Jahreszahlen nennen, also ein zeitloser Zustand herrscht, sagen wir, daß er um die 30 ist, permanent; 1,90 Meter, schlank, durchtrainiert, sportlich, schwarzes Haar, grüne Augen, schmales Gesicht, deutliche Backenknochen, starker Bartwuchs, gutaussehend - sein gutes Aussehen wird jedoch von einem dichten Schnurrbart zunichte gemacht; wortkarg, hat was für saloppe Kleidung übrig (den weißen Smoking, den er einmal trug, muß er von einem Kostümverleiher gebogt haben). Die Autoren (mich eingeschlossen) sollten mehr Mut zu trockenem Humor haben. Trinkt Bourbon, raucht Players (nicht in Kette!)
Achtung! Es wurde bisher noch nicht ausgesagt - aber der DK liebt klassische Musik. Besonders den Bach'schen Orgelwerken schreibt er "die elementare Wucht, die Dämonen zertrümmern kann" zu.
Anfangsepisode:
Elmar Larsson ist ein reicher, grausamer alter Mann. Er lebt zurückgezogen auf seinem riesigen, Gut in Schweden. Von Zeit zu Zeit trommelt er seine Erben zusammen, weil es angeblich mit ihm zu Ende geht. Alle warten begierig auf seinen Tod, niemand liebt ihn, und er liebt niemanden. Für Elmar Larsson ist es eine eigene Freude, die enttäuschten Gesichter seiner Erben zu sehen, wenn er quicklebendig von seinem Totenbett aufspringt. Er hat schon gut ein Dutzendmal die letzte Ölung erhalten.
Wieder einmal sind die Erben um sein Totenbett versammelt. Ein paar Krokodiltränen fließen, aber die meisten finden es nicht einmal der Mühe wert, Trauer vorzutäuschen. Nur einer empfindet wirkliche Trauer, Elmers Enkelin Birgit Larsson Tochter seines Sohnes Gunnar.
Das alles nicht in epischer Breite schildern. In der späteren Handlung bietet sich Gelegenheit genug, auf die Hintergründe einzugehen.
Damit beginnen, daß sich Elmar Larsson diesmal wirklich elend fühlt. Einer seiner Erben ist anscheinend ungeduldig geworden und hat dem alten Sadisten ein tödliches Gift verabreicht. Elmar liegt in den letzten Zuckungen da. Die Erben dürfen hoffen. Doch der Alte will auch im Angesicht des Todes noch nicht aufgeben. Er möchte wenigstens noch seinen Mörder finden und ihn bestrafen.
Zum Teufel, oder ähnlich, denkt Elmar, gibt es für mich keine Möglichkeit, den Tod zu überlisten? Doch, vernimmt er da eine Stimme. Elmar ist überrascht. Bitte - er hat den Teufel nicht bewußt um Hilfe angerufen, doch nun scheint er ihm doch erschienen zu sein.
Aber es ist nicht der Fürst der Finsternis persönlich, der gekommen ist, so wichtig ist Einars Seele wahrlich, nicht, sondern nur einer der unzähligen Dämonen. Und zwar ist der Dämon in der Kutte des Priesters gekommen, wie um Elmar die letzte Ölung zu geben. Klar, daß der falsche Priester keine kirchlichen Reliquien bei sich hat. Elmar kann das Gesicht unter der Kapuze nicht sehen, aber er will alles tun, was der Dämon verlangt, wenn er weiterleben darf.
Der Dämon amüsiert sich sichtlich. Er gibt Elmar zu verstehen, daß der Mörder auch ihn, den Dämon, angerufen hat, aber deshalb, um ein Gift zu erbitten, das keine Spuren hinterläßt. Das hat er dem Alten verabreicht. Der Dämon scheint Gefallen daran zu finden, nun, nachdem er dem Mörder geholfen hat, auch dem Opfer zu helfen. Der Dämon verspricht dem Alten einen jungen, kraftstrotzenden Körper.
Und die Erben sehen sich wieder einmal geprellt, als der alte Larsson wieder einmal von dem Totenbett aufersteht. Man stelle sich vor, wie dem Mörder zumute ist, der sich auf das Wort des Dämons verlassen hat und dem Alten das todsichere Gift verabreichte!
Haupthandlung: (Dorian Hunter - Ich-Form?)
Der Dämonen-Killer kommt auf das Anwesen von Elmar Larsson. Am Anfang noch nicht aussagen, was er überhaupt hier will, sondern erst einmal schildern, welche Eindrücke er von der Umgebung und den Personen gewinnt. Die Familienmitglieder bringen ihm mehr oder weniger offenen Haß entgegen. Nur der Teenager Birgit Larsson zeigt nur ehrliche Neugier. Ob Hunter einer der Jäger ist? Ja, er sei Jäger, meint der Dämonen-Killer, und erfährt, daß gleichzeitig mit ihm noch andere Jäger herbestellt wurden.
Greogor Yameshi, Mischling, Vater Brite, Mutter Inderin. Graues, wellendes Haar, grau gesprenkelten Vollbart, trägt Turban und indische Jagdkleidung, Patronengurte, Elefantenbüchse. Er hat im Himalaya den Schneemenschen Yeti gejagt und andere obskure Unternehmen gemacht; geheimnisumwittert.
Peter Forst, nicht weit über die 20, war schon im Pubertätsalter Söldner im Kongo, deutscher Abstammung, aber staatenlos; ist der Typ, der von der Interpol gesucht werden könnte.
Alexander Kirst, ebenfalls Deutscher, hat mal Anthropologie studiert, führt aber seit langem ein Abenteurerleben, geht auf Schatzsuche, schmuggelt, hat bei Revolutionen in Mittelamerika mitgemischt. Er und Forst sind Freunde. Sie haben, von einer Illustrierten unterstützt, das Ungeheuer von Loch Ness zu fangen versucht. Sie schwören, Nessy gesehen zu haben.
Aristide Roux, Franzose, Wünschelrutengänger, der angeblich Orte ausfindig machen. wo Verbrechen stattgefunden haben und überhaupt mit Hilfe seiner Wünschelrute alles Verhexte und Magische aufstöbert.
Priscilla Larot, alte matronenhafte Schachtel, die gekleidet ist wie eine effekthaschende Wahrsagerin und sich auch als Chiromantin und "Pendlerin" ausgibt. Aber sie liest die Zukunft nicht aus der Hand, sondern aus Gegenständen, aus Erde, Kot, Tierkadavern und ähnliches. Sie und Roux liegen sich wegen. Kompetenzfragen in den Haaren.
Dem Autor steht es frei, weitere Abenteurer antanzen zu lassen. Unter ihnen scheint jedoch Dorian der einzig seriöse "Jäger" zu sein, auf Dämonen bezogen.
Dorian merkt, als er auf sein Zimmer gebracht wird, daß alle hier den Alten wie die Pest hassen, aber auch aufeinander nicht gerade gut zu sprechen sind. Erbschleicheratmosphäre machen. Aber das nur am Rande und um jeden als Täter in Frage kommen zu lassen (Die Frage, wer den Alten mit Hilfe des Dämons zu beseitigen versuchte, ist aber nur von sekundärer Bedeutung. Im Vordergrund steht das Horror-Moment!)
Nun läßt der Alte seine Gäste zu sich rufen. Er ist körperlich nicht bei bester Gesundheit, bettlägerig oder an den Rollstuhl gefesselt, geistig jedoch sehr aktiv. Und grausam, selten trifft man sowas von grausam.
Er eröffnet seinen Gästen, warum er sie habe kommen lassen. Erstens, weil er über ihre Fähigkeiten gehört hat, Ungeheuer, Schattenwesen zu jagen, oder weil sie die Geheimnisse des Okkulten kennen. Zweitens, weil er möchte, daß sie einen Wolf erlegen, der seit nunmehr einem Monat sein Anwesen und die Wälder seines ausgedehnten Besitzes unsicher macht. Das wissen die Beteiligten bereits. Sie sollen für den erlegten Wolf eine Prämie von 100.000 Kronen kassieren. Bis auf Dorian war das der Grund für sie, hierher zu kommen.
Nun verteilt der Alte an die Jäger Munition. Verblüffung. Der alte Larsson erklärt, das seien besondere Patronen, Silberkugeln, denn nur mit Silber kann man den Wolf töten. Er sei ein Lykanthrop, intelligent, flink, kräftig, gefährlich. Er verlangt: Jagt den Wolf und tötet ihn. Er unterscheide sich von anderen Werwölfen, daß er nicht nur in Vollmondnächten auftaucht.
Die Jäger schwärmen erst einmal aus, um das Gelände zu erkunden. Jeder tut es auf seine Weise. Priscilla Larot betätigt sich als Chiromantin, macht Erdproben, streut ihre Pülverchen aus. Die beiden Deutschen mit Loch-Ness-Erfahrung versuchen die anderen einzuschüchtern: Die Prämie gehört uns, wer uns in die Quere kommt, soll sich vorher die Knochen nummerieren lassen. Gregor Yameshi geht auf Spurensuche.
Ende des Auszuges aus DK-Exposé Nr. 28
Amüsanter Band von Walter Appel!
Humorig, recht spannend, auch wenn man bald ahnen konnte, wer sich als Dämon herausstellen sollte, hier zeigt sich "Earl Warren" in Schreiblaune.
Zu meckern hab ich auch was: Die endlosen Beschreibungen, welch schlechten Charakter (fast) alle haben, war mir dann doch etwas zu viel. Selten solch reine Schwarz-weiß Zeichnung gelesen.
Eine ganze Familie - und auch fast alle vorkommenden Dämonenjäger - Arschlöcher; die Tochter der Familie, Birgit, wächst in diesem Umfeld von Mördern, Vergewaltigern und durchgehend Egoisten zum reinen Engel heran, aha!
Die Darstellung des Alten, Elmar Larsson, köstlich. Allein dafür lohnt es , den Roman zu lesen!
Zum Titelbild (okay, das Original ist nun mal ein paar Jahrzehnte alt) muss man nicht viel Worte verlieren; Mark Freiers Bilder spielen für mich in einer ganz anderen Liga und geben der Serie ein atmosphärisch rundes Gesicht!
Man kann den Band übrigens ohne Vorkenntnisse lesen, das sonstige Umfeld von Dorian spielt hier so gut wie keine Rolle, auf mich wirkte er ein wenig "aus der Serie gefallen".
Meine Bewertung: "Sehr gut"!
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Zitat:
Original von Wolf55
Man kann den Band übrigens ohne Vorkenntnisse lesen, das sonstige Umfeld von Dorian spielt hier so gut wie keine Rolle, auf mich wirkte er ein wenig "aus der Serie gefallen".
Da gibt es mindestens einen weiteren Romane, der noch "neutraler" ausgefallen ist und in dem nur der Name Dorian Hunter der einzige Hinweis ist, dass es sich um einen Beitrag zur Serie handelt. Zudem ist dieser Roman ein sehr seltenes Beispiel für einen etwas humorvollen Touch im Dämonenkiller.
Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Zitat:
Original von Olivaro
Zitat:
Original von Wolf55
Man kann den Band übrigens ohne Vorkenntnisse lesen, das sonstige Umfeld von Dorian spielt hier so gut wie keine Rolle, auf mich wirkte er ein wenig "aus der Serie gefallen".
Da gibt es mindestens einen weiteren Romane, der noch "neutraler" ausgefallen ist und in dem nur der Name Dorian Hunter der einzige Hinweis ist, dass es sich um einen Beitrag zur Serie handelt.
Auch in der Dämonenkiller-Zweitausgabe gab es solche „neutralen“ Romane, die mir aber überhaupt nicht gefielen.
Moinsen,
ich schreib erst mal wieder, bevor ich hier alles lese.
Auch dieser Roman hat mir sehr gut gefallen. Walter Appel schreibt hier genauso gut wie seine beiden Kollegen. Tolle Stimmung in Schweden, vielleicht ein wenig zu viele Charaktere. Obwohl von der Handlung etwas vorhersehbar fand ich den Schreibstil halt gut. Für mich eine sehr gute Unterhaltung. Band 29 habe ich auch schon angefangen.
Ich bin weiterhin, auch wenn ich mittlerweile etwas hinter her hinke, mit Freude dabei.
DWB
Ein 'sehr guter' Roman. Hätte mir natürlich noch besser gefallen, wenn alle vermeintlichen Dämonenjäger auf einmal ausgerückt wären auf der Jagd nach dem Werwolf... aber seis drum __________________ Klasse Roman, schade, dass Dorian keine Prämie bekommen hat, die er für seine beginnende Selbständigkeit benötigt... Ich bin ja ein Dämonenkiller Neuleser, also weiß ich nicht, ob diese ominöse Inquisitionsabteilung bestehen bleibt
Hat mir sehr gut unterhalten dieser Band!
Ich bin nicht der Messias - Doch, du bist es. Ich muss es wissen, denn ich bin schon einigen gefolgt.
Dieser Roman wirkt innerhalb der Serie wie aus dem Mond gefallen. Zunächst beginnt er wie eine Burleske. da ist einerseits die völlig schäbige Familie, die auf das Ableben des Gutsherrn lauert - und dann das skurrile Grüppchen an Werwolfjägern, zu denen auch Dorian gehört. Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Wynn am 05.03.2020 20:14.
Alles bahnt sich ansonsten wie gehabt an. Es gibt den Teufelspakt Larssons auf dem Sterbebett und den werwolf, der zunächst etwas irritiert. tatsächlich wird das Motiv hier etwas anders abgehandelt, obwohl sich - wie immer beim Werwolf - schlussendlich alles um die Liebe dreht. So ist denn auch die Bestie, auch wenn sie ihrem Blutrausch folgen muss, gar keine wirkliche Bestie.
Und dann ist da noch Verena, die ein doppeltes Spiel mit Dorian spielt. das alles ist höchst erfrischend und liest sich wie eine Parodie auf den Dämonenkiller. Das Setting eines schwedischen Landhauses trägt wesentlich zur Atmosphäre bei.
Tatsächlich merkt man überall, dass hier der Heftroman gar nicht ausreicht, um die vielen Figuren auch nur halbwegs ordentlich zu zeichnen. Das geschieht zwar nie in diesem Sektor, denn alles lebt einzig und allein vom Plot, aber bei so vielen seltsamen Charakteren, hätte man sich gewünscht, es wäre möglich gewesen. So bleibt alles natürlich nur eine Karikatur, aber eine unterhaltsame. Das Ende hingegen ist dermaßen wüst hingezimmert, dass eine Topwertung leider nicht möglich ist. Aber ein "sehr gut" ist drin.
Walter Appel schreibt seine ganz eigene Feder, die sich vollkommen vom Stil der Kollegen unterscheidet. Ich bin mal gespannt, wie er sich künftig in die Serie integriert.
Eigentlich genau richtig, nach dem zuletzt doch recht starken Zyklus mit einer für sich stehenden Geschichte aufzuwarten... keine Ahnung ob das dem Autor mehr liegt oder es sich so auch sehr Gut zum einarbeiten in die Serie darstellte, mir hat es sehr gefallen... __________________
Wären nach dem Start nicht so extrem viele Protagonisten dort zusammengekommen, ich wäre drauf und dran die Höchstnote zu zücken... Genau das verhinderte es aber und das empfinde ich nach dem Beenden der Lektüre als schade... den allein die Darstellung eines dort doch recht knackigen Winters mit der Handlung insgesamt war für mich richtig toll gelungen...
Wenn die Story um Elmar Larsson seinen Wunsch auf ein verlängertes Leben auch zu Beginn nicht so viel hergibt, entwickelt sie sich im Verlauf dann doch recht hervorragend... so gesehen stimmungsvoll und der Witterung angepasst...
Nicht nur das ihm seine Rolle bleibt, er verliert auch noch das Gute an ein Werwölfisches Gegenstück... das dann auch noch eine hübsche Hexe eine Rolle spielt empfand ich zuerst suspekt, was aber im späteren Verlauf doch wunderbar zum tragen kam...
Vorallem wenn die Sprache auf Kirst und Frost kam konnte ich mich eines diebischen Grinsens kaum erwehren... diese zwei deutschen Waffennarren waren wirklich schön gezeichnet... das betraf zwar auch ein paar andere Charaktere, aber so wirklich hatten sie keine Chance an dieses Gespann heranzukommen...
Beeindruckt war ich ja dann vom Zusammenspiel Verenas mit Hunter, im Verbund mit den zwei eingebundenen Jägern ihrem Wortspiel hatte es dann sogar was herrlich Männliches... schade nur das gerade diese Nummer im Finalen Verlauf vom Autor für mich gefühlt wieder heruntergespielt wurde...
Trotz allem ein klasse Roman und ein maßlos erhellendes Interview...
( 5 von 5 Punkte, als Unterstützung und Zuspruch gekleidet )
...derzeitige Favoriten; Castor Pollux & Isaac Kane