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Ein Meister ist nicht derjenige, der etwas lehrt, sondern jemand, der seinen Sch�ler dazu anregt, sein Bestes zu geben, um ein Wissen zu entdecken, das er bereits in seiner Seele tr�gt.
Wenn es in einer Ehe keine Meinungsverschiedenheit gibt, dann ist einer ein Trottel
Den Tagen mehr Leben geben nicht dem Leben mehr Tage
"Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."
Endlich! Der erste "Gespenster-Krimi 2.0", den ich guten Gewissens weiterempfehlen kann.
Und endlich ein Roman, bei dem sich am Ende nicht alles in Wohlgefallen auflöst - wer selbst Kinder hat, für die/den ist der Gedanke nicht so leicht zu ertragen, aber glücklicher Weise handelt es sich "nur" um einen Roman, der ein Happy-End ala "Waltons" eben nicht braucht.
Trotzdem kein leichtes Thema, an das sich nur wenige Autoren rantrauen, aber Ian Rolf Hill alias Florian Hilleberg schreibt selten über irgendwelche Kräuterhexen, die schlussendlich in ihren selbst entfachten Flammen aufgehen; so einfach macht er sich's nicht: Zurückhaltend, für die leichte Kost zwischendurch für Heile Welt-Enthusiasten würde ich den Roman nicht nennen, aber das braucht's ja auch nicht...
Ich vergebe ein "Sehr gut".
Ein Top-Roman, bei dem der klassische Grusel in der Gegenwart angekommen ist. Vor allem die Mischung diverser Elemente macht es hier aus: ein Mensch, der zum Dämon wird und sich in die Gehirne anderer einschleicht, zwei Geistermädchen, die einst an der Pest gestorben sind, eine alte Kirche, in der Knochen gestapelt werden - alles schön mystisch-schaurig! Dann noch eine Söldnertruppe, die mit lockeren Sprüchen und locker sitzenden Waffen ihren Auftrag erfüllt - so etwas gab es in den klassischen Gruselromanen der 70er Jahre nicht.
Manche Szenen waren durchaus deftig beschrieben, aber die Gewalt wurde niemals ausufernd oder zum Selbstzweck. Außerdem blieb uns auch eine Happy End erspart.
Stellenweise war die Handlung etwas komplex und nicht gerade einfach zu verstehen, aber zum Schluss hin hat dann doch noch alles Sinn bekommen. Dass die Geschichte teilweise in Tschechien spielte, möchte ich auch als Plus verbuchen, das ist ja nicht gerade das klassische Horror-Land wie etwa England.
Vier Söldner werden beauftragt, etwas aus der Knochenkirche zu stehlen. Doch schon bei ihrem ersten Kontakt mit den dämonischen Mächten dort segnen sie das Zeitliche. Das war's auch schon.
Nebenbei tauchen noch ein Nachtwächter, zwei Polizisten und eine Familie auf.
Der Roman hat eine sehr dürftige Handlung und viele Schwächen. Dazu gehören eine große Portion Unlogik, unstimmige Zeitabläufe, Widersprüche in den Aussagen und klischeeartige peinliche Charaktere.
Zudem fehlt es dem Roman so ziemlich an Gruselatmosphäre, was der Autor durch Brutalität zu übertünchen versucht. Selbst die Szene, als eine Person (noch lebend) mit einem Messer ausgeweidet wird, liest sich eher wie ein sachlicher Bericht der Metzgerinnung als wie eine schaurige Szene aus einem Gruselroman. Hill schildert das ziemlich distanziert und insensibel, geradezu kalt. Überhaupt sind die Personen allesamt keine Sympathieträger, dadurch nimmt man die Dezimierung der Söldner halt als gegeben hin, ohne das man mitleidet.
Ein paar Beispiele zu den Widersprüchen:
Am Anfang des Romans wird zunächst ein Privatdetektiv mit dem Diebstahl beauftragt. Erst wird es so dargestellt, dass ein neureicher Sammler ihn kontaktiert und er den Auftrag nur annimmt, weil er das Geld gut gebrauchen kann. Später heißt es dann, der Auftraggeber kenne ihn schon länger und der Privatdetekiv stehe in seiner Schuld. Wobei ich es nicht sehr logisch finde, einen Privatdetektiv mit einem Einbruch zu beauftragen. Eigentlich sollte eher die Aufklärung eines solchen seine Aufgabe sein. Zudem geht der Auftraggeber das Risiko ein, dass der Detektiv die Polizei über die geplante Straftat informiert.
Überhaupt nicht nachvollziehbar ist folgendes: Der dämonische Geist veranlasst den Kunstsammler, den Einbruch ausführen zu lassen (da er nicht selbst an das zu stehlende Objekt ran kann) - aber bringt den Einbrecher dann selbst um. Warum das denn?
In einer Szene ist von einem niedergeschlagenen Polizisten die Rede und der Leser fragt sich, was für ein Polizist hier denn gemeint ist? Denn die beiden Polizisten, die auf einer Streife vorbeikamen, sind wieder weggefahren. Erst später erfährt der Leser, dass der niedergeschlagene Nachtwächter früher mal Polizist war.
Auch sehr unglaubwürdig: Die Söldner haben sogar einen Panzer. Ich glaube kaum, dass man in Europa als Privatperson mit einem funktionsfähigen, waffentüchtigen Panzer unterwegs sein darf.
Auch der zeitliche Ablauf stimmt irgendwie nicht:
Der Vater der involvierten Familie wird während des Frühstücks von einer fremden Geisteskontrolle erfasst, holt dann sogleich seine Kinder (die unter demselben Bann stehen) von der Schule ab und fährt mit ihnen direkt zur Knochenkirche. Seine Frau folgt ihm und kommt nur kurz nach ihm an. Die Fahrt dauerte etwa 4, maximal 5 Stunden. Demnach wäre es - vom Frühstück ausgehend - erst Mittag oder früher Nachmittag. Aber es ist bereits Nacht geworden.
Die Konfrontation der Söldner mit dem dämonischen Geist ist vom Handlungsablauf her nicht sehr zeitaufwendig, aber auf einmal geht dann schon die Sonne auf. Wie gesagt, das passt nicht wirklich zusammen.
Und zum Schluss meint der dämonische Dybbuk noch: Glaubten sie wirklich, die Geister zweier unmündiger Kinder wären in der Lage, ihn zu bannen? Lächerlich. Ja, genau, hat ja nur ein paar Jahrhunderte geklappt...
Hill mag bei JS den Vorteil haben, dass er sich dort gut auskennt. Aber auf so etwas kann er bei diesem Einzelroman nicht zurückgreifen. Auch sein Schreibstil ist viel zu sachlich und viele Szenen wirken wie aus Filmen geklaut. Ich kann diesen Roman nicht weiterempfehlen. Von mir gibt es eine schlechte Bewertung.
Zitat:
Original von Sohn der Finsternis
Der Roman wurde augenscheinlich von John Sinclair 1240 inspiriert.
Wohl nicht direkt.
Hills Geschichte ist aus einer Anthologie, die bei Alisha Bionda erschien:
https://www.amazon.de/Die-Knochenkirche-Anthologie-Alisha-Bionda/dp/3927071862
In dem Buch sind die Geschichten mehrerer Autoren enthalten, die sich allesamt mit der Knochenkirche befassen. Diese Knochenkirche gibt es tatsächlich.
Somit haben sowohl die Anthologie als auch der JS-Band dieselbe Inspirationsquelle.