Von meiner Seite aus wieder ein Blick ins Exposé:
RATTEN-JENNY
RATTENKÖNIGIN
DIE RATTEN VON BORVEDAM
INVASION DER RATTEN
Der Dämonen-Killer 25
Schauplatz: Borvedam, ein fiktiver Vorort von Amsterdam
Zeit: November, Gegenwart (im Anschluß an Band 24)
Autor: Vlcek - Wolf
Titelbild: Straßenszene, überall Ratten, nichts als Ratten, mitten drin Minirock-Mädchen als eine Art Rattenfänger (nach Vorlage, Bild 4)
Hinweise:
Auf der Jagd nach dem "Goldenen Drudenfuß" sind Coco und Dorian nach Amsterdam gekommen. Nach unheimlichen Abenteuern mit den Geschöpfen des Professor Zaander (vornehmlich dem Doppelkopf-Vampir) haben sie erfahren, daß die "Ratten von Borvedam" den Drudenfuß bewachen. Um Überschneidungen zu vermeiden, soll der Schauplatz gewechselt werden, Zu Beginn des Romans haben der DK, Coco, der E.I. Marvin Cohen (bitte unsympathisch, brutal schildern) und der Puppenmann Donald Chapman ein. Haus in Borvedam gemietet.
Anfangsepisode:
Ein hübscher Bursche aus Borvedam sieht seit einigen Nächten im Schlaf die Frau seiner Träume. So auch diese Nacht. Doch diesmal ruft sie im Traum nach ihm. Er kann nicht anders, als wie ein Schlafwandler ihren Lockrufen zu folgen. Unterbewußt bemerkt er rings um sich Schatten, die ihn auf seinem nächtlichen Weg durch den verlassenen Vorort begleiten. Es sind Ratten, das dem Leser gegenüber andeuten, doch das wird dem Träumer nicht bewußt.
Er denkt sich nichts dabei, er denkt überhaupt nicht logisch, als es in die Kanalisation hinunter geht. Dort quirlt es zu seinen Füßen nur so von Ratten, die in Ekstase sind, aufgeregt quietschen. Das alles bitte mystisch und dem nötigen Touch of Horror schildern. Und dann ist der junge Mann bei der Frau seiner Träume. Sie erscheint ihm überirdisch schön. Diskrete Kopulation schildern, aus dem es für den Träumer ein böses Erwachen gibt. Noch im Abklingen höchster Erregung stürzen sich die Ratten auf ihn. Aus dem Hintergrund ertönt unheimliches Geschrei, ein abstoßend häßliches Wesen (nicht genau beschreiben) sieht zu, wie das Kopulationsobjekt von den Ratten zerrissen und verspeist wird.
Haupthandlung:
Der Dämonen-Killer Dorian Hunter und Coco Zamis sprechen beim Polizeikommissar vor, der eine Reihe mysteriöser Morde bearbeitet. Dorian und Coco haben natürlich Referenzen vom Secret Service, aber die holländische Polizei behandelt sie verständlicherweise wie lästige Adabeis. Selbst zu Reportern ist man noch höflicher, weil diese die öffentliche Meinung beeinflussen können. Dorian könnte natürlich andeuten, daß auch er journalistisch tätig ist. Trotzdem bleibt der Kommissar ihnen gegenüber kühl bis frostig.
Der Kommissar heißt übrigens Piter Rejnbrink, 50, hektisch rotes Hängebackengesicht, befürchtet ständig Herzinfarkt wegen Arbeitsüberlastung, schnauft, keucht, schwitzt, ständig psychisch und physisch auf Touren.
Zur Sache: In letzter Zeit (einige Monate) wurden insgesamt vier Leichen von jungen, gutaussehenden Männern gefunden. Alle waren übel zugerichtet, wie von wilden Tieren zerrissen. Man hat aber nur Fragmente von ihnen gefunden, konnte sie anhand der Kleiderfetzen identifizieren. Die Obduktion hat ergeben, daß sie zweifellos von Ratten zerrissen wurden. Man fand sie auch an Orten, wo sich vornehmlich Ratten aufhalten. Zusätzlich sind etwa zwei Dutzend junge Männer vermißt, und das Gerücht geht um, auch sie könnten Opfer der Ratten sein.
Die Bevölkerung verlangt Maßnahmen. Man wirft den Stadtvätern Unfähigkeit vor, weil sie der Rattenplage nicht Herr werden. Die Ratten werden immer dreister. Haben ein kleines Kind in der Wiege angefallen. Ein Metzger, der ein Rattenrudel mit dem Knüppel verjagen wollte, wäre von diesem fast zerfleischt worden. Gerüchte sagen, daß die Ratten intelligent seien, andere Gerüchte...
Aber greifen wir nicht vor. Das alles nur am Rande schildern, sich auf die Hauptpersonen konzentrieren. Jedenfalls bekommt Dorian obiges heraus, kehrt zusammen mit Coco in das gemietete Haus zurück. Dorian ist gespannt, wie es Donald Chapman ergangen ist, den man auf Rattenjagd geschickt hat. Der 30-cm-Mann ist geradezu dafür prädestiniert, auf Tiere von der Größe der Ratten angesetzt zu werden.
Und damit umblenden zu Donald Chapman:
Er sollte als Hauptperson dieses Romans aufgebaut werden. Einmal die Probleme des Puppenmannes aufzeigen. Seine Gedanken und Gefühle in die Action-Handlung einfließen lassen.
Man muß bedenken, daß er einmal ein normalgewachsener Mann war, bevor ihn ein Dämon (Band 3) zu so einem Wicht gemacht hat.
Er war auch ein Frauenheld. Mit Frauen ist jetzt nichts mehr. Einmal in der Jugendstil-Villa hat sich Coco ungeniert vor ihn ausgezogen. Der beste Beweis dafür, daß er nicht mehr für voll genommen wird. Das deprimiert.
Aber Chapman hat noch ganz andere Probleme. Er lebt in einer Welt von Riesen, für ihn ist alles überdimensional groß. Man muß es einmal aus seiner Perspektive sehen: Man stelle sich den Puppenmann auf einer belebten Straße vor. Auf die Fahrbahn darf er sich sowieso nicht wagen. Aber auch auf dem Bürgersteig sind die Füße der Fußgänger eine permanente Todesdrohung.
Don kann in einer Badewanne ertrinken, er findet an den glatten Rändern keinen Halt. Geschlossene Räume sind für ihn Fallen, aus denen es für ihn ohne fremde Hilfe kein Entrinnen gibt. Wie soll er mit seinen Spatzenkräften eine Türklinke niederdrücken, oder einen Fensterriegel herumdrehen?
Die Schwarze Magie, die ihn zu diesem Zwerg gemacht, hat hier aber einen Ausgleich geschaffen. Chapman kann, ähnlich wie ein Floh, fünfmal so hoch springen, wie er groß ist. Aber bitte keinen Flohhüpfer aus ihm machen. Ein solcher Sprung kostet Kraft. Aber immerhin kann er so ein Fensterbrett erreichen, Risse und Unebenheiten an Mauern zum Klettern ausnützen. Das ist der Vorteil seiner Winzigkeit.
Achtung: In der Jugendstilvilla in London (dem Hauptquartier der Inquisitionsabteilung) hat man in die Türen zu den allgemein zugänglichen Räumen Klappen eingebaut, durch die Chapman schlüpfen kann. Man gedenkt seiner.
Im Großen und Ganzen wird Chapman mit seinem Zwergendasein ganz gut fertig, er hat als Helfer des DK eine Bestimmung erhalten. Aber es gibt Momente der Melancholie bei ihm.
Wenn man das alles mit dem richtigen Schuß Rührseligkeit schildert und nicht peinlich übertreibt, dann wird der Leser diesen Puppenmann noch mehr in sein Herz schließen.
Genug der Einführung, zurück zur eigentlichen Handlung.
Während der Abwesenheit von Coco und Dorian, die in dem gemieteten Haus alle Türen offenlassen, damit sich Don frei bewegen kann, hat der Puppenmann im Keller des Hauses herumgeschnüffelt.
Dabei hatte er ein unheimliches Erlebnis, bei dem er fast den Tod gefunden hätte. Eine herumstreunende Katze wurde auf ihn aufmerksam, witterte Beute. Der Puppenmann trägt eine kleine Pistole bei sich, die ihm Haustieren gegenüber schon oft das Leben rettete. Bevor er diese aber noch einsetzen muß, schenkt die Katze jemand anderem ihre Aufmerksamkeit: einer fetten Ratte. Es kommt zum Zweikampf zwischen den beiden Tieren. Die Ratte siegt, sie hat intelligenter gekämpft.
Die Ratte verschwindet mit der toten Katze als Beute in einem Loch. Da der Vampir Rosqvana (Band 24) aussagte, daß die Ratten von Borvedam den Goldenen Drudenfuß bewachen, beschließt Chapman, der Ratte zu folgen.
Er kommt durch einen Tunnel in ein regelrechtes Höhlenlabyrinth, das bis tief unter die Erde reicht. Der Geruch von Ratten ist hier übermächtig. Chapman wird von diesen Tieren entdeckt, kann im letzten Augenblick ins Haus zurückfliehen.
Inzwischen sind Coco und Dorian eingetroffen. Lagebesprechung. Der E.I Marvin Cohen (Personenbeschreibung Band 22) ist noch nicht zurückgekehrt.
Ende des Auszuges aus DK-Exposé Nr. 25
Anfängliche Skepsis durch für mich nervige (weil sich ziehende) Lockrufe von Jenny wich dann doch bald dem Lesevergnügen.
Einzig die Wiederholung der Lockszene Anselms aus Chapmans Sicht hätte ich nun gar nicht gebraucht, wenigstens wurde die gerafft.
Ansonsten handelten die Personen mal wieder so, wie man es von ihnen erwartet, wobei Cohen zusehends unsympathischer wird - seine sadistische Ader wird vor allem dann unerträglich, wenn sie sich gegen Chapman, meinen heimlichen Held der Serie, richtet. Abartig, den Tod eines Kollegen zu provozieren. Andererseits ist Marvin oft auch der, der als einziger konsequent handelt.
Erzählt wurde das Ganze so spannend, dass ich mich für die Wertung "Sehr gut" entscheide.
Moinsen,
o, ich bin der erste, der ein Top vergibt …
Ernst Vlcek ist für mich ein äußerst begnadeter Autor. Eigentlich passen Kurt Luif und auch Walter Appel schreibtechnisch super in die Serie, sie ist im Lesefluss sehr harmonisch, und doch ist es Ernst Vlcek, der mich mit seinen Geschichten absolut in den Bann zieht. Beispiel Donald Chapman und Marvin Cohen. Wie Vlcek diese Szenen schreibt, wie unangenehm diese für Chapman sind, das ist für mich ganz großes Kino. Oder eben leises Kino. Das wird so ruhig beschrieben und doch leide ich nicht nur mit, sondern ich fühle auch mit. Ich kann mich in die Situation von Chapman sehr gut hineinversetzen. Auch der Roman an sich ist hervorragend. Beste Unterhaltung. Das Einzige, was mich stört, ist, dass dieser Dämonendrilling überhaupt nicht auftritt. Da er (noch) nicht in Erscheinung getreten ist, weiß ich auch nicht, warum Dorian ihn unbedingt killen will. Es gibt bisher kein Szenario mit diesem Dämon, dass der Leser sagt: Jou, der muss unbedingt unschädlich gemacht werden. Das fehlt mir etwas. Aber die Geschichte geht ja weiter. Ich bleibe gespannt.
DWB
Toller Roman mit fast schon apokalyptischen Ausmaßen. Lediglich der Schluss, dass eine komplette Stadt mit Rattengift überzogen wird und dann an entsprechender Stelle eine Gartenstadt errichtet werden soll... naja waren halt die 70er __________________
Hat mir 'sehr gut' gefallen der Roman...
Ich bin nicht der Messias - Doch, du bist es. Ich muss es wissen, denn ich bin schon einigen gefolgt.
Ein SEHR GUTer Roman, der sich rasch weglesen ließ. __________________
Das Konzept der Story ist angenehm trashig mit einem leicht märchenhaften Flair. Die Bösartigkeit der Ratten sorgte bei mir für eine angenehme Gänsehaut.
Der Optimist erklärt, dass wir in der besten aller möglichen Welten leben. Der Pessimist fürchtet, dass dies wahr ist. (J.B. Cabell)
Also mir gefällt es wie hier Cohen / Chapman weiter im Clinch liegen... der einzig wirkliche leidtragende ist ja wohl die Katze... womit wir aber auch schon beim Thema wären... __________________
Ratten... Während mir der komplette Bezug zu diesen possierlichen Tierchen und dem Stadtteil dezent gefiel, konnte mir die Story um die zwei rechthaberischen Beherrscherinnen nicht wirklich zusagen... aber insgesamt doch sehr zufrieden damit, das hier die Geschichte im Vergleich zu den letzten Bänden wieder auf ein normales Maß herunterkam...
Was Cohen betrifft, ist Er genau das was er darstellt, der schräge und egoistische, aber vor allem der knallharte Typ den zwar keiner so wirklich leiden kann der aber in der Aufgabenerfüllung ganz klar vorne liegt... es braucht dieses Ekel von Mann um die Geschicke perfekt voran zu treiben... dies brachte neben dieser doch recht Ermüdenden und eintönigen, teilweise tristen Handlung dann doch den dezenten Aufwärtshaken...
Wenn ich hier mit Gut abwerte, entwerte... oder eben abrechne, dann nur weil der Autor selbst aus dieser schnulzigen Nummer noch so viel rausholt das ich durchhielt und zu Ende gelesen hab... Im Grunde ist es ja immer tragisch für den Autor der nach einem Höhenflug alles wieder befrieden muss...
Jetzt hätte ich doch fast das Lob für Chapman vergessen, denn selbst wenn man sich nur für klitzekleine Momente in seine Lage versetzt bekommt man schon doch Respekt für den Kleinen... aber das reißt es eben in seiner Gesamtheit auch nicht raus...
( 3 von 5 übriggebliebenen Rattenschwänzen )
...derzeitige Favoriten; Castor Pollux & Isaac Kane