Eine zweite Baphomet-Bibel also. Na toll. Dass es mal eine andere gab, hat der Altmeister vielleicht schon vergessen. Der Prediger nutzt nun die üblichen Dark-Floskeln wie Er war eigentlich nie ganz weg, doch nun mischt er wieder mit.
Der Templer Alain Prevost soll für Godwin undercover herausfinden, wie gefährlich der neue kleine Baphomet-Kult ist. Dabei fliegt er auf und flieht mit dem beliebten „Bike“, wird aber erwischt. Von einem Baphomet Prediger mit dem einfallsreichen Name „Der Dunkle Lord“. Man überschüttet ihn mit Benzin und zündet ihn an. Das will man irgendwie fotografieren und an Godwin schicken.
In Alet-les-Bain hat Godwin schon so ein doofes Bauchgefühl. Alain Prevost hat sich lange nicht mehr gemeldet. “Ich weiß nichts. Es ist wirklich nur ein Gefühl. Und es hat nicht aufgehört.“ Da bekommen sie die Fotos. Godwin lässt das nicht einfach auf sich sitzen und geht auf die Provokation ein.
Wohin müssen sie jetzt? Das ist ungewiss. Einmal heißt es “Hat er denn nie eine Nachricht hinterlassen? Was er so macht? Wo er sich herumtreibt?“ „Das leider nicht, Sophie.“ und ein paar Sätze weiter dann “Es ist nicht einfach. Er nannte einen Namen, aber ich habe ihn vergessen. Allerdings nicht ganz.“ Aha. Letztendlich finden sie über eine altmodische Karte aber den Ort.
Der Weg dorthin wird durch eine kleine Rast mit der so wichtigen Restaurantszene unterbrochen. Für Godwin gibt es ein Wasser und ein Käsesandwich. Sein Resümee Der war wirklich ausgezeichnet. Nicht zu scharf und auch nicht zu laff. Gerade richtig. Vom Chef des Ladens erhält er dann noch den Hinweis, die Kirche Sankt Sophia zu besuchen, nachdem er sich zuvor erkundigt hatte. Weider hat er ein schlechtes Gefühl, aber folgt dem Tipp. Schnell wird er auf der Straße von einem anderen Wagen zum Stoppen gezwungen und wenige Minuten später blickt er in die Mündung einer Waffe. Er soll abzischen und nicht herumschnüffeln. Kein Problem. Godwin lenkt seinen Wagen einfach auf einen Campingplatz, wartet ein wenig und fährt dann den geplanten Weg weiter zur Kirche. So einfach ist das.
Auch in Sankt Sohpia trifft er auf keine Schwierigkeiten. In der verlassenen Kirche findet er die dunkle Bibel, auf der der Name Sinclair steht.. Das muss doch eine Falle sein. Der Baphomet-Prediger wird die nicht einfach so rumliegen lassen, damit sie sich jeder Hanswurst krallen kann. Er würde die Bibel an sich nehmen und sie nach London bringen. Das war sein Plan. Ist das wirklich so simpel?
Aus irgendeinem Grund ruft Gowdin John dann aber an und bittet ihn nach Frankreich. Schließlich wird er dann doch von den Typen abgepasst, die ihn schon einmal bedroht haben. Es folgt ein zu langes Gelaber mit den üblichen Sätzen und Sprüchen. Vorher haben sie ihn mit Pistolen bedroht, jetzt zücken sie lieber Messer. Diese Dummheit nutzt Godwin sofort aus und knallt die Männer ab. Einen erwischt er am Hals, den anderen in der Brust. Ziemlich kaltblütig für einen Mann Gottes. Das waren zwar Baphometdiener, aber trotzdem noch Menschen. Abgeklärt versteckt er dann noch die Leichen, bevor er sich aus dem Staub macht und sich ein Hotelzimmerchen nimmt. So richtig urig in einem Dorf mit schlechtem Telefonnetz und einem alten Holzklo im Hotel. So mag der Sinclairleser das. Die Wirtin durchwühlt dann gleich mal Godwins Sachen und irgendwelche Kerle zerschneiden die Reifen seines Wagens. Hier am Arshch der Welt stecken halt alle Hinterwäldler unter einer Decke. Als Godwin die Wirtin zur Rede stellt, gibt es einen weiteren Darkdialog, der sich ein wenig im Kreis dreht und nicht so richtig weiß, wo er hin will. Die erste Hälfte des Romans war ganz ordentlich, aber jetzt ziehen die Dialoge es wieder runter. Immerhin gibt es die schockierende Enthüllung, dass Horace F. Sinclair der Überbringer der Bibel ist. Johns Vater, das könnte kompliziert werden und wenn es nicht gut ausgearbeitet ist, nach hinten losgehen. Ein neuer Sinclair-Ahn wäre mir lieber gewesen. Zufällig ist Horace hier im Hotel damals untergekommen und die Wirtin war sogar in ihn verliebt. Die drei Tage, die er hier war. Sicher.
Nun macht Godwin sich aber erstmal auf den Weg in die Dorfkneipe. Da sind sicher die Kerle, die ihm die Reifen zerstochen haben. Das geht so ja nicht. Ein weiterer nicht eben knackiger Dialog, bis jemand in die Kneipe stürmt. Die Sinclair-Bibel ist verschwunden. Oh, nein. Damit kann ja niemand rechnen, wenn man sie unbewacht ganz offensichtlich auf dem Altar liegen lässt. Vielleicht hätte man sie verstecken oder wenigstens in einen verschlossenen Schrank tun können? Typische Dorftrottel hier. Dazu passt, dass sie tatsächlich den Boten dieser Nachricht verdächtigen, statt den mysteriösen Fremden, der hier einfach auftaucht. Der arme Kerl wird verprügelt und Godwin könnte diese Chance nutzen, sich vom Acker zu machen. Stattdessen gibt er vor den versammelten Dörflern zu, dass er es war, der die Bibel geklaut hat. Verdammt, die zweite Hefthälfte ist echt unangenehm. Ja toll, Godwin hat einen Unschuldigen (naja, so ganz unschuldig wird er als Baphometdiener nicht sein) gerettet, seine Deckung ist nun aber hinüber. “Los, schnappt ihn euch. Macht ihn fertig. Zerreißt ihn und werft seine Reste den Bluthunden zu.“ Der Templerführer nimmt die Beine in die Hand und kann seine Verfolger tatsächlich abhängen. Sind ja auch dumme Dörfler. Godwin bedroht eine Frau mit seiner Waffe, damit er sich bei ihr verstecken kann. Irgendwie freunden sich die beiden aber an und zehn Minuten später beratschlagen sie bei einem Schnaps. So wird Godwin freiwillig versteckt. Im Cliffhanger sieht es aber so aus, als würden die Baphometdiener ihn bei den Hausdurchsuchungen erwischen. Keine Ahnung, wie er aus dieser Situation herauskommen soll. Die nächste Folge wäre eine Kugel im Kopf. Aber diese dämlichen Dörfler zögern sicher lieber und quatschen noch eine Runde mit Godwin.
Ach, Schade. Wirklich. Der Roman begann richtig schön schaurig, wie es nur der Altmeister schreiben kann. Dieses Niveau konnte der Roman einige Zeit halten. Bis die richtige Handlung einsetzte. Dazu kommen in der zweiten Hälfte schlechte Dialoge und extrem dämliche Dörfler. Godwin verhält sich auch nicht gerade schlau, bei realistischeren Gegnern hätte er den ersten Teil sicher nicht überlebt. Schon seine Idee, sich direkt im Dorf einzuquartieren, ist seltsam. Wieso nicht mit der Bibel so weit wie möglich davonfahren. Vielleicht direkt wieder ins sichere Templerkloster und von dort John anrufen.
Außerdem ist dieser kleine Kult nicht so richtig durchdacht geschrieben. Wer weiß von der Bibel und wer nicht? Stecken alle Dörfler unter einer Decke und es gibt nur einige wenige, die vor Gewalt zurückschrecken? Godwins Herumschnüffelei spricht sich auch nicht so richtig herum. Jede Gruppe die er frisch trifft, ist ziemlich ahnungslos. Von dem Dunklen Lord Typen hört man den Rest des Romans nichts mehr. Dabei hat der die Fotos an Godwin geschickt und müsste eigentlich damit rechnen, dass sein Feind bald hier auftaucht.
So richtig genervt war ich von der Geschichte nicht. Der atmosphärische Beginn hinterlässt ein Gefühl, das bis zum Ende hält. Wenn man die Dialoge querliest und manche Aktionen nicht hinterfragt, ist es durchaus eine nette Autorenarbeit von Dark.
(6 von 10 Kreuzen) und damit ein Mittel. Wenn der zweite Teil so durchwachsen bleibt, wäre ich echt froh.
PS. Könnte das ein Roman vom letzten Jahr sein? Zwei andere Menschen schleppten Tannenbäume, denn bis Weihnachten war es nicht mehr weit. Oder wurde er für 2020 „vorproduziert“ und ist jetzt nur ein wenig früh erschienen? Hoffentlich schreibt der Altmeister keine Romane auf Halde, die dann einfach irgendwo zwischengeschoben werden. So kann er ja gar keine übergreifende Handlung mehr schreiben. Nicht, dass er damit in der Vergangenheit geglänzt hat, aber ich habe immer noch Hoffnung.
Zitat: |
Original von Wolf55
So, so! Also dass die Diener des Baphomet-Götzen mitspielen, veranlasst mich aber so was von anzunehmen, dass Platz bleibt, auch die Baphomet-Bibel zu erwähnen, und das war ja die Frage, die sich GG stellte. |
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Ich will nicht darauf herumreiten. Aber tja.
Bei Dark sollte man nicht zu viel annehmen.
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Original von Tulimyrsky
Keine Wertung.
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Och, wieso? Mal ganz allgemein gesprochen, das finde ich unfair. Man sollte nicht nur guten Romanen eine Wertung geben und schlechten gar keine, weil man nicht fies sein möchte. Auch wenn es sich um einen ersten Teil handelt und man den Ausgang des Abenteuer nicht kennt.
Ok, bei Hilleberg mache ich das auch ab und an so. Das liegt aber daran, dass es sehr subjektiv ist und der Unterschied zwischen Schreibniveau und Erzählart bei vielen seiner JS Romane so krass ist, dass sich für mich einfach kein schlüssiges Gesamtbild abzeichnet.
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