Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Talis am 08.03.2021 10:13.
Manche Sachen wie der Tod mit der goldenen Sense oder die Vogelscheuchen der Mädchen sind auch heute noch unheimlich; allerdings stört in diesem Band die peinliche Darstellung Dorians als Playboy mit Rolex ("Wie zu erwarten war, landeten wir im Bett. Sie erfüllte alle meine Wünsche"). Dafür gibt es einen Abzug in der Geschmacksnote. Nach diesem Band begann dann allerdings auch eine mehrwöchige Durststrecke mit öden Romanen. __________________
Erstaunlich auch hier die Parallelen zwischen DK-Heften und später erschienenen John-Sinclair-Romanen; in diesem Falle ist es diese doch sehr augenscheinliche Ähnlichkeit mit dem Roman "Das Todeskabinett" (Gespenster-Krimi Bd. 137), der fünf Monate nach dem DK-Heft veröffentlicht wurde. Und inwieweit die ärgerlichen Änderungen aus den Zaubermond-Büchern im vorliegenden Heft enthalten sind, kann ich nicht sagen. Hoffentlich hat man sich hier wieder dem Originalroman von Pabel angenähert.
Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Zitat:
Original von Horror-Harry
Um was für "ärgerliche Änderungen" geht es denn da im einzelnen? Das eine oder andere Beispiel wäre sicher interessant. Falls nötig, auch in Spoilern.
Ich habe hier vor viereinhalb Jahren schon darüber berichtet, was am dem Dämonenkiller Band 65 "Rendezvous mit dem Sensenmann" und dem Zaubermond-Text, der sich im Dorian Hunter-Classik-Band 14 "Orgie der Teufel" befand, anders war.
Hier der Link:
http://gruselroman-forum.de/thread.php?threadid=13349&sid=
Stimmt, da war mal was. Aber nach all der Zeit ...
Hatte es damals schon registriert, aber es war mir dann doch viel zu viel Text zum vergleichen, zumal auch die Passagen doppelt aufgeführt waren, an denen nichts geändert war.
Hauptsächlich ging es einerseits um Namensänderungen und eingefügte blutige Stellen. Andererseits war ein Hauptkriterium der mangelnde Respekt am Originaltext, dass man den überhaupt geändert hat.
Aber danke für die Mühe, das alles aufzulisten.
Hekate gelingt, was Olivaro trotz all seinem Ansehen und seiner Macht nicht gelungen ist. Trotz Dorians Einmischung und der Blamage bei ihrer Krönungszeremonie wird sie von den meisten Dämonen als neue Herrin der Schwarzen Familie anerkennt. Direkt und ohne große Machtkämpfe. Puh, das soll mal einer verstehen. Der Dämonenkiller braucht ein wenig Erholung mit Coco, um sich für die kommenden Kämpfe zu stärken. An der Côte d'Azur, wo natürlich gerade der Spuk der Woche aktiv ist. Diese Urlaubs-Zwischenfall-Abenteuer sind im Heftromangenre ja sehr beliebt. Mal wieder hat Sullivan seltsame Vorfälle über die Mystery Press ausgegraben, da Dorian und Coco eh dorthin wollen, können sie ja gleich mal nachforschen. Wenn vor Ort wirklich etwas passiert, müssen sie natürlich eingreifen. Aber wieso sie jetzt den Vermisstenfällen von irgendwelchen jungen Frauen hinterherschnüffeln, erschließt sich mir nicht. Die Polizei scheint jedenfalls unfähig. Da verschwinden Frauen, die alle in der gleichen Villa untergekommen sind. Aber wozu sie durchsuchen oder jemanden Undercover einschmuggeln? __________________
Coco ist jedenfalls direkt Feuer und Flamme für die Sache. Scheiß auf einen lange überfälligen Urlaub mit ihrem Partner. Sie agiert von Dorian getrennt und kommt in der Villa unter. Sie wird natürlich gleich beim ersten Versuch von den alten Damen aufgegabelt, die das Frischfleisch organisieren. Dabei stellt sie sich mit ihrem echten Namen vor. Was kann schon passieren, es ist ja nicht so, als wäre die mächtige Zamis-Sippe und ihre abtrünnige Tochter in der Schwarzen Familie sehr bekannt. In der Villa sind bereits einige andere junge Mädchen. Die ahnen natürlich nichts. Auch wenn ab und an eine von ihnen über Nacht spurlos verschwindet, wieso sollte man da misstrauisch werden? Sind halt Weiber, dumme naive Früchtchen.
Dorian indes ist mächtig angepisst, dass ihm dieser Urlaub ruiniert wurde und versucht irgendwelche Mädchen zur Ablenkung aufzugabeln. Ganz der alte schwanzgesteuerte Hengst. Natürlich hat er dann auch schnell eine heiße schwedische Blondine an seiner Seite. Ich hatte nicht übel Lust, mich mit Karen oder einer anderen Frau für einige Zeit in meinen Bungalow zurückzuziehen. Aber die Pflicht rief. So ein Pech aber auch, kein geiles Rumgeficke hinter Cocos Rücken. Mit der will er sich jetzt nämlich eigentlich zur Lagebesprechung treffen. Erstmal erspäht er aber das neuste Opfer der Gegenseite. Eine junge Frau, die gerade die Villa verlassen musste und von einem unheimlichen Sensenmann gejagt wird. Leider kann er sie nicht mehr einholen. Mhh, wenn die jungen Frauen quer über den Strand gejagt werden, wieso ist sonst noch nie jemand auf den Sensenmann aufmerksam geworden? Ich sollte vielleicht aufhören, solche Fragen zu stellen. Richtig schlüssig ist der Storyaufbau nicht. Aber ich kenne es nicht anders von Earl Warren. Dorian kann sich dann nur kurz mit Coco austauschen, weil sie wieder zurück muss. Ihr ist auf dem Weg zufällig ein unheimlicher Friedhofswärter begegnet, der gern die jungen Mädchen beobachtet und vielleicht mehr weiß. Da soll Dorian mal nachforschen.
Am nächsten Morgen muss Dorian sich erstmal mit weiteren aufdringlichen Frauen herumschlagen. Auf Frauen habe ich in diesem Leben schon immer ziemlich gewirkt. Klar, welche junge Frau steht nicht auf ältere Schnauzertypen. Egal, auf geht es zum Friedhof. Dort findet der Dämonenkiller die Gruft von Stanislas Beaufort, dem ursprünglich die Villa gehörte. Oder gehört, denn die alten Damen reden dort ganz offen davon, dass er noch dort lebt und der Besitzer des Anwesens ist. Auch hier ist noch nie irgendjemand stutzig geworden. Sorry, ich kann sowas einfach nicht überlesen. Als er den Friedhofswärter trifft, hypnotisiert er ihn schlichtweg und fragt ihn so aus. Hier geht definitiv Übersinnliches vor.
Wie alle anderen Tramperinnen muss Coco in der Villa eine Vogelscheuche basteln, ist halt so ein Ritual und künstlerisches Handwerk, auf das die alten Damen bestehen. Danach schnüffelt sie im Haus herum und entdeckt Stanislas Beaufort. Im schnellen Zeitablauf will sie sich ihm stellen. Ausgerechnet in diesem Moment meldete sich ihr Sohn, das Baby, dessen Vater Dorian Hunter war. Die mentalen Eindrücke schwächen sie sehr, was für ein Pech. Und die Zufallskette reißt nicht ab, gerade in diesen Sekunden erwischen sie die alten Damen. Coco versucht sich herauszureden, doch die Vetteln bleiben misstrauisch. Sie hätte viel darum gegeben, wenn der parapsychische Kontakt mit ihrem Baby ein wenig später zustande gekommen wäre. Tja, nicht wenn der Autor eingreift, um die Auflösung noch ein paar Seiten zu verschieben.
Nach seinem Besuch auf dem Friedhof gabelt sich Dorian die nächste „blutjunge“ Schönheit auf und bummelt danach durch die Stadt. Dabei trifft er auf einen Kerl, mit dem er sich gut versteht. Man unterhält sich über die geilen Touristinnen und wo man die willigsten Mädchen aufgabeln kann. Es war das übliche Männergespräch. Dabei kommt man auch auf die Villa zu sprechen und einen Ausflug, den die Mädchen von dort unternehmen. Mhh, eine gute Gelegenheit sich mit Coco auszutauschen. Gut, zwischendurch trifft er nochmal die geile Schwedin. Ich überlegte, ob ich die Verabredung mit Werner vergessen sollte, aber dann riss ich mich zusammen. Ich war schließlich nicht nur zum Vergnügen hier. Stimmt. Schwere Entscheidung. Coco bei ihrem Fall helfen, vielleicht ist sie auch in Gefahr. Oder mit der dickbusigen Blondine herummachen. Da muss ein echter Kerl sich schon zusammennehmen, um nicht schwach zu werden. Leider ist Coco daheim geblieben, um weiter an ihrer Vogelscheuche zu basteln. Ärgerlich!
Als nächstes wird die schwarze Schönheit Naomi aus der Villa gejagt. Zufällig die Liebschaft von Dorians neuem Kumpel Werner. Ich wollte Naomi in meiner Nähe haben, denn ich rechnete damit, dass etwas passieren würde. Im Gegensatz zu allen anderen Mädchen schlägt der Sensenmann dieses Mal nicht direkt zu, als sie die Villa verlässt. Einen Grund dafür gibt es nicht, der Autor braucht es einfach so für sein Finale. Naomi trifft sich noch mit Werner und Dorian am Strand und erst dann taucht der Sensenmann auf. Leider kann der Dämonenkiller beide nicht retten. Er hat die Schnauze voll und will die alten Damen in der Villa zur Rede stellen.
Dort schnüffelt Coco wieder herum und hat auch keine Geduld mehr, als sie die alten Weiber und den Hausherren bei einem Ritual erwischt. Sie stürmt in das Zimmer. Bevor die alten Weiber begriffen, was geschah, stand sie schon vor Stanislas Beaufort. Sie schaute ihm ins Gesicht, stieß einen überraschten Schrei aus und riss ihm die Perücke vom Kopf. Mit dem, was sie nun sah, hatte sie beinahe gerechnet. Coco wird nicht getötet, sondern nur auf ihr Zimmer geschickt. Aha.
Und Dorian hilft dem nächsten Mädchen, das gerade die Villa verlassen musste und vom Sensenmann angegriffen wird. Wieder schafft er es nicht, sie zu retten.
Coco hat die Wahrheit herausgefunden. Stanislas Beaufort war tot, seit fast zwanzig Jahren schon. Seine vier Schülerinnen und Verehrerinnen schleppten einen mumifizierten Leichnam mit sich herum. Sie bezogen die Leiche in ihre Beschwörungen und Riten ein. Denn sie wollen ihn wiedererwecken. Dafür brauchen sie die Lebensenergie junger Dinger. Als nächstes ist Coco an der Reihe, irgendwann muss es ja mal klappen. Coco fixierte die Schreckensgestalt. Es war der Augenblick der Entscheidung.
Der Friedhofswärter entpuppt sich noch als Ghoul, den Dorian fix vernichtet, bevor er wieder zur Villa fährt, um zu helfen. Coco schafft es mit ihrer Magie, den Sensenmann zu befehligen, damit er die Leiche von Stanislas Beaufort zerhäckselt. Die alten Weiber drehen durch und suchen den Flammentod.
Das war es dann. Ein Abenteuer der Woche, von Earl Warren wie gewohnt geschrieben. Ich möchte nicht auf alle Einzelheiten eingehen, aber es gibt mir entschieden zu viele Fragen und Logiklöcher an dem ganzen Storykonzept um die Villa und die verschwundenen Mädchen. Apropos Mädchen. Ich hatte fast das Gefühl, es war dem Autor wichtiger, möglichst viele ausführlich beschriebene geile junge Dinger unterzubringen. Da bleibt die Story halt auf der Strecke.
Naja.
(4 von 10 Freaks). Die Geschichte hat sicher ihren eigenen besonderen Oldschool-Charme. Aber da hätte ich auch einen alten Gespenster-Krimi lesen können. Es fällt mir schwer, beim DK ein Schlecht zu vergeben. Hier überlege ich...mh...aber dann doch ein schwaches MITTEL.
Aktuelle Lesefavoriten:
1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller