Jeff Parker will mehr über den Steinzeitmenschen Cro Magnon herausfinden und macht mit seinem Freund Henry Boucher tatsächlich einen Sensationsfund. Eine Steinzeithöhle, mit Höhenzeichnungen und mysteriösen Gegenständen. Natürlich, da durchkämmen erfahrene Forscher jahrzehntelang die Wälder nach solchen Dingen und ausgerechnet Jeff Parker stößt nach einigen Wochen eher zufällig darauf.
Dorian befindet sich wieder auf dem Castillo und freut sich, dass der Cro Magnon Fortschritte gemacht hat. Als er von Jeffs Entdeckung hört, macht er sich mit dem Steinzeithünen und Coco auf den Weg. “Diese Gegend scheint bei Cro Erinnerungen wachzurufen", stellte Coco fest. Man steigt zusammen in einem Hotel ab und Dorian hat sofort ein übles Bauchgegefühl bei Henry Boucher.
In der Höhle werden Cros magische Kräfte aktiv und er kann Dorian, Coco und Jeff seine Vergangenheit zeigen. Als Unga gehört er dem Stamm der Rechtshänder an, der mit dem fremden Stamm der Linkshänder aneinandergerät. Die Linkshänder sind leider überlegen, da sie mit dämonischen Kräften paktieren. Als Unga nach einem Angriff der Linkshänder die Führung seines Stammes übernimmt, spricht eine unheimliche Stimme zu ihm und verhilft zum Sieg über die Feinde. “Kannst du mir jetzt nicht sagen, wer du bist, unsichtbarer Geist?“ „Vielleicht kommt einmal der Zeitpunkt, da du die Wahrheit erfahren wirst. Aber noch ist es zu früh dazu.“
Als die drei Helden wieder zu sich kommen, fehlt von Cro Magnon und Henry Boucher jede Spur. “Ich fürchte, dass Unga in eine Falle gelockt wurde.“ „Diese Vermutung ist aber ziemlich gewagt“, schnaubte Jeff. Doch das Bauchgefühl stimmt natürlich. Der Steinzeitmensch ist in Hekates Hände gefallen. Sie muss jedoch feststellen, dass seine Kräfte in ihrer Zuflucht maximiert sind und er ihr überlegen ist. Die Erzfeindin des aktuellen Zyklus ist in ihrer eigenen Domäne einem Nebencharakter unterlegen, soso. Zum Glück kann sie ihn noch über seine männliche Naturgeilheit in eine Falle locken. Gegen Magie war der Steinzeitmensch unempfindlich. Aber die Reize einer schönen Frau verwirrten ihn völlig. Als er sich daran macht, eine junge Frau zu vergewaltigen, ist er abgelenkt und wird überwältigt. Mit Erpressungen und Versprechungen von geilen jungen Dingern mit „gewaltigen Brüsten“ will Hekate ihn dazu bringen, über Hermes Trismegistos auszupacken.
Indes untersuchen die Helden die Höhle und Coco findet Dimensionsübergänge, die sie und Dorian betreten. In Hekates Reich treffen die beiden auf Henry Boucher. Zum Glück misstraut Dorian ihm wegen seinem Bauchgefühl und lässt sich nichts vorspielen.
Als Hekate aus irgendeinem Grund abwesend ist und sich in Athen aufhält, kann sich Cro Magnon befreien und ein paar von ihren magischen Steinen umstoßen, um ihr Reich zu destabilisieren. Sie hatte Unga gefangen, um von ihm Informationen zu erhalten. Und jetzt hatte der Steinzeitmensch den Spieß umgedreht. Er war dabei, ihr Reich zu vernichten. Ja, das kenne ich vom Dämonenkiller und vor allem von den neuen Zamis-Romanen zur Genüge. Die Bösewichte haben einen eigentlich ganz schlauen Plan, der dank Heftromandingen so sehr nach hinten losgeht, dass sie sich damit am Ende selbst schaden. Ich mag sowas nicht. Durch die Zerstörung von Hekates Refugium sind auch die Kräfte von Cro Magnon geschwächt. Hekate will ihn deshalb einfach von einigen Dienern erschießen lassen. Zum Glück sind Dorian und Coco im Heftromantiming zur Stelle. Jetzt müssen sie nur noch durch eines der Dimensionstore zurück auf die Erde flüchten, während Hekates Reich zusammenbricht. Als das erledigt ist, tauscht man sich über das Erlebte aus und Cro Magnon hat einen Gedanken zu einem seltsamen Stein aus der Urzeithöhle. “Dieser Stein hat die Form der Halbinsel Bretagne – so wie sie vor etwa fünf- bis zehntausend Jahren ausgesehen hat. Und Unga sagte: Ys. Das ist eine rätselhafte Stadt, die vor ein paar tausend Jahren versunken sein soll.“
Also hat man nicht nur einen erheblichen Teilsieg über Hekate errungen, weil ihr Plan total nach hinten losging. Sondern auch den nächsten Plotschauplatz in die Hände gelegt bekommen. Es ist ja schön, dass es nach etlichen anderen Abenteuern endlich mit Hekate weiter geht, aber muss man das den Helden so einfach und billig machen? Hekate im letzten Drittel des Bandes hat mich sowieso überrascht. Ich hätte mit einem Hintergrundroman zu Cro Magnon gerechnet, wie es bei Dorians früheren Leben gerne gemacht wird.
Die Geschichte aus der Steinzeit ist viel und gut recherchiert, aus heutiger Sicht aber ziemlich klischeehaft und stellenweise kitschig. Außerdem sind die Namen ziemlich verwirrend. Unga, Canga, Onda, Tunda, Ranga, Bonda, und so weiter. Naja, klassische Urmenschennamen halt. Und es gibt da einige Ungereimtheiten. Die Urmenschen essen rohes Fleisch, obwohl sie in späteren Szenen mit Feuer umzugehen wissen. Oder Unga, der gerade das erste Mal Pfeil und Bogen in der Hand eines feindlichen Kriegers sieht und sofort weiß, wie sowas gebaut wird.
Neal Davenport rettet mit seiner Schreibe da einiges für mich. Und an der Steinzeit-Geschichte stört mich eigentlich nur, dass sie extrem schlecht gealtert ist. Aber am letzten Teil mit Hekate kann ich wenig Schönreden. Ihr Reich wird mal eben so fix vernichtet, die Helden haben eher zufällig den nächsten Anhaltspunkt gefunden. Oh, und natürlich der ganze Sexismus bei Cro Magnon. Wenn er da gerade eine Frau vergewaltigt, heißt das zum Beispiel im Roman so schön Er war mit Rita beschäftigt, die sich noch immer seinen Liebkosungen widersetzte. Solche Szenen im Dämonenkiller ekeln mich jedes Mal, aber das war wohl der Zeitgeist. Was bin ich froh, dass die Welt sich in dem Punk weiter gedreht hat.
Trotzdem ein GUTer Roman mit
(6,5 von 10 Punkten). Ehrlich gesagt ist es mir dann doch lieber, wenn der Plot um Hekate durch solche Heftromandinge fortgesetzt wird, als gar nicht.
Zitat: |
Original von Olivaro
Ein ähnliches Problem habe ich auch mit dem Roman Die Toten stehen auf (DH 96), der sich ebenfalls in weiten Teilen auf einem Terrain bewegt, das eigentlich schon außerhalb der Serie liegt; Vergangenheitserlebnisse im DK gerne, aber nicht diese Fantasysachen.
Fairerweise bewerte ich diesen Roman nicht, weil er ja vielleicht gut oder originell geschrieben ist, aber mir das Thema einfach nicht liegt. |
|
Ich würde mir sogar mehr solcher "Fantasyromane" wünschen. Aus der Zeit, als die "Mafiakrimiroman" Schwarze Familie noch nicht geherrscht hat und man sich eher in der Epoche der Urdämonen aus dem Erdkern bewegt. Die waren ja immer schon archaisch-fantasymäßiger angehaucht.
Und wieso solltest du nur Romane bewerten, deren Themen dir gefallen? Da könntest du genau so gut argumentieren, dass du solche nicht bewertest, weil du bei deinen Favoriten nicht objektiv bist.
__________________
Aktuelle Lesefavoriten:
1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller