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Zitat:
Original von ufo-bote
Damit ist eigentlich alles erzählt.
Abgesehen von den riesigen Logiklöchern. Natürlich war der Roman auch sehr unterhaltsam, aber für Cranston gab es z.B. überhaupt keinen Grund, bei Zamorra vorstellig zu werden. Und für Zamorra und Nicole gab es auch keinen Grund, nicht sofort gegen Cranston vorzugehen. Die Geschichte wäre logisch gewesen, wenn Zamorra von Cranston einen anonymen Hinweis bekommen und Cranston sich im Hintergrund gehalten hätte, aber der Autor wollte anscheinend unbedingt ein großes Drama aus dem Wiederauftauchen Cranstons machen.
Genau diese riesigen Logiklöcher, die schablonenartige Darstellung der bösen Reichen (oder reichen Bösen), die mittlerweile zwanghaft nötige krampfhaft eingewobene Im-Schloss-leben-jetzt-ganz-viele-Leute-Szene, die absolut alberne Reaktion von Cranston zum Schluss...
Nee, tut mir leid, aber da kriege ich Hirnsausen. Eine Handlung von der B-Stange, die bei PZ als Abenteuer der Woche ja mal funktionieren kann, auf dramatisch und bedeutend aufgeblasen, aber komplett ohne Fleisch am Knochen.
War diesmal nix.
Handlung: Zamorra beobachtet belustigt ein Geplänkel zwischen Sam McTaggart und Gyungo. Beide hatten sich einen Übungskampf geliefert, bei dem der Mönch eine Verletzung davon getragen hatte, die nun von Butler Thomas versorgt wurde. Als Butler William auftaucht und Zamorra einen Gast im Wohnzimmer ankündigt, fällt der Professor kurz darauf schier aus allen Wolken, als er den totgeglaubten Vampir Finn Cranston neben Nicole auf der Couch sitzen sieht. Cranston versucht Nicole und Zamorra zu einer Zusammenarbeit zu bewegen. Es geht um Bloodsworth Island, eine kleine Insel vor der Küste von Washington DC, gleichzeitig militärisches Sperrgebiet wo immer noch größere Waffenbestände gelagert werden. Auf dieser Insel will ein geheimnisvoller Unbekannter, der sich Mister X nennt, ein besonders Spiel für schwerreiche Amerikaner veranstalten. Zu diesem Zweck versendet er goldene Einladungskarten an die Auserwählten. Cranston liegen außerdem Beweise vor, dass sich eine dämonische Kreatur auf der Insel eingenistet hatte. Zamorra und Nicole willigen schließlich nicht gerade begeistert in Cranstons Plan ein, der vorsieht dass die Dämonenjäger inkognito am Spiel teilnehmen um herauszufinden wer dieser Mister X ist und was er mit seinem Spiel erreichen will. __________________
Meinung: In Merlins Stern wurden dieses Mal noch Thilos schöne Gedanken zum Zamorra - Jubiläum zu Ende geführt. An dieser Stelle noch einmal viele liebe Grüße zurück, an den Weltenbummler unter den Autoren.
Damit dann zum neuen Roman von Simon Borner. Er begann spannend und auch geheimnisvoll und war dabei auch vom Schreibstil her angenehm zu lesen. Für leichtes Schmunzeln sorgte dabei der Name des amerikanischen Actionstars aus Hollywood – Jameson Sinclair. Es war schon doppeldeutig gewesen, wenn Zamorra im darauf folgenden Text auch öfter Sinclair genannt wurde. Beim Namen Sinclair dachte ich aber automatisch auch daran, dass die Grundidee ein geheimnisvoller Mister X möchte besondere Spiele für ausgesuchte Personen veranstalten nicht wirklich neu war. Ähnlich aufgebaut war auch die Grundidee zum John Sinclair – Roman „Battle Royale für John Sinclair“ von Chris Steinberger gewesen. Auch dort war ein Mister X der Veranstalter, der besondere Kämpfe plante.
Gefreut hatte ich mich über das Mitwirken von Finn Cranston. Irgendwie gehörte dieser besondere Vampir, der schon immer das gewisse Etwas an sich hatte, zu meinen Lieblingsfiguren aus der Serie. Er besaß stets eine besondere Ausstrahlung und Wirkung. Ich fragte mich allerdings warum Cranston hier unbedingt die Hilfe von Zamorra suchte und dadurch alles aufgab, was ihm bislang wichtig war. Nämlich seine perfekte Tarnung, die ihn stets aus dem Hintergrund heraus agieren ließ. Der Vorteil den er bislang hatte, weil er für tot gehalten wurde, war damit schon einmal verspielt gewesen. Finn Cranston hielt zudem der Menschheit den Spiegel vor und kam dabei zum, nicht wirklich überraschenden Ergebnis, dass zumindest einige Vertreter dieser Spezies durchaus schlimmer als Dämonen sein können. Als Paradebeispiel dafür galt Mister X. Sein Plan war besonders perfide. Er schickte als Spielleiter seine Auserwählten in den sicheren Tod, schaute ihnen beim Sterben zu und ließ sich von seinen Opfern auch noch bezahlen.
Insgesamt betrachtet büßte der Roman besonders in der zweiten Hälfte merklich an Qualität ein. Der gute sprachliche Eindruck vom Beginn verwischte etwas, weil Simons Sprache leider wieder respektloser wurde. Beispiele dafür waren „Casinoheini der zu Brei verarbeitet wurde“, „Drogentante“ oder „Börsenbürschlein“. Dass Simon das besser kann bewies er mit seiner Krimi-Premiere „Mörderische Brise“. Die Spannung wurde aufgrund der recht dünnen Handlung ebenfalls zunehmend reduziert. Wie schon angemerkt war das verwendete Prinzip nicht neu. Eine Gruppen bestimmter Personen, die auf eine Insel gelockt wurde, um dort dann einen nach dem anderen zu ermorden, dass gab es schon bei Agatha Christie, selbst wenn man den ähnlichen Sinclair-Roman nicht mitzählte. Die Identität des Mister X war enttäuschend und kaum der Rede wert gewesen. So war es dann am Ende ein solider Einzelroman aber nicht mehr. Deshalb gab ich die Note 3 = Befriedigend und damit 3 von 5 Amuletten. Nach der im Forum üblichen wertung habe ich mit Mittel abgestimmt.
Nordsee oder Ostsee? - Hauptsache Meer !
Lieblingsfußballvereine: FC Schalke 04, Holstein Kiel, SV Meppen, FC Hansa Rostock, VfB Oldenburg, VfB Lübeck, Kickers Emden
Sympathien für VfL Osnabrück und FC Erzgebirge Aue.
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Zitat:
Original von ufo-bote
Ich denke mal Cranstons größtes Problem könnte gewesen sein: da könnte jemand versuchen Kalif anstelle des Kalifen zu sein. Das konnte Cranston doch nicht zulassen. ER ist doch der geheime Kalif von Washington
Nur mit dem Unterschied, dass er nun nicht mehr ganz so geheim ist und Zamorra Bescheid weiß. Tarnung futsch.
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