Ein Geburtstags-Roman vom Meister des JS-Trash und der Liebhaberin von Darks Beschreibungen und Dialogen. Da bin ich aber echt gespannt. Mir ist schon klar, dass ich hier keine normalen Maßstäbe ansetzen kann, vor allem nicht an die Handlung.

Alles beginnt damit, dass Bill etwas beunruhigendes in der Zeitung liest und Sheila Köpfe vor ihrem Haus herumfliegen sieht. Shao sieht in ihrer Wohnung eine Flammengestalt. Und überall taucht die Zahl 77 auf. Es ist also einiges los.

Indes checkt ein gewisser Jason Dark in einem Hotel in der Eifel ein. Hier, in der Abgeschiedenheit der Eifel, wollte er nicht nur ausspannen, fernab von allem Trubel des anstehenden Geburtstags, sondern auch seinen neuen Roman schreiben, der ein Meisterwerk werden würde. So ganz anders als alles, was er bisher geschrieben hatte. Er hatte schon genaue Vorstellungen: Ein gewaltiger Gegner würde seinem Helden John Sinclair das Leben buchstäblich zur Hölle machen. Kurz sieht er eine fremde Frau, die ihn extrem an Glenda Perkins erinnert. Aber das kann ja nicht sein. Es handelt sich nur an die Eigentümerin des Hotels, Gloria Perkrampus. Später stolpert er dann doof über etwas Weiches und wird bewusstlos.

Shao trifft sich mit Jane in einem Cafe und berichtet ihr von der Begegnung mit der Flammenfrau. Da taucht ein älterer Herr mit Beule am Kopf auf und setzt sich zu ihnen an den Tisch. “Jane, Shao, wie schön, euch mal persönlich zu treffen! Darf ich mich vielleicht zu euch setzen?“

Bei seinen Recherchen zur Zahl 77 ist Bill über einen Internetartikel zufällig auf den Gruselautor Jason Dark gestoßen. In Interviews berichtet er von Romanideen, die John Fällen gleichen. “Na, er scheint jedenfalls über so einiges Bescheid zu wissen, das auch uns bekannt ist oder mit dem wir mal zu tun hatten!“ Was hat sich die Hölle dieses mal wieder für einen Quatsch einfallen lassen? John ist ein wenig skeptisch, vielleicht steigert sich Bill da in etwas hinein?

Und Suko meldet sich vorsichtshalber bei Shao, ob bei ihr alles in Ordnung ist. Ist es nicht, da sitzt ja dieser Unfug quasselnde alte Kautz bei ihr am Tisch. Es ist ausgerechnet der gesuchte Jason Dark, wie Shao geschockt feststellt.

Egal. Jason Dark erwacht im Hotel nach seinem unglücklichen Sturz und erinnert sich an diesen doofen Traum, wo er seine Romanfiguren in London getroffen hatte. Jetzt aber an die Arbeit, er muss natürlich noch ein Heft in eine Schreibmaschine hacken. Er schrieb wie im Rausch. Selten hatte er den kreativen Prozess derart intensiv erlebt. So fällt er dann erschöpft in einen tiefen Schlaf. Als er daraus erwacht, steht ein Sarg in seinem Hotelzimmer. Den hatte er bereits zuvor kurz gesehen. Da war er aber leer, nun liegt ein Zombie darin. Wieder stolpert Jason Dark doof. So fällt er direkt in den Sarg, dessen Deckel zu allem Überfluss auch noch zuknallt. Irgendjemand schnappt sich den Sarg und bewegt ihn. Als Jason sich befreien kann, befindet er sich auf einem Friedhof und wird von seiner seltsamen Gruselgestalt angesprochen. “Dies ist das Friedhofsland. Und wer einmal hier landet, bleibt auch hier. Für immer.“ Nun soll er sein eigenes Grab schaufeln. Doch Jason Dark denkt nicht daran und greift seinen Entführer mit einem Spaten an. Im Kampf stolpert er schon zum dritten Mal unglücklich und fällt irgendwie in eine bodenlose Leere.

Bei Jane und Shao ist Jason Dark plötzlich spurlos verschwunden. Die Geisterjäger treffen sich, um sich auszutauschen. Was hat es mit diesem Jason Dark auf sich? Glenda bleibt im Yard und recherchiert weiter. Sie bekommt Besuch von Sir James, der sich sehr seltsam verhält. Kaum hatte sich der Gedanke in ihrem Kopf ausgebreitet und ihr Herz ein paar Takte schneller schlagen lassen, da legte er beide Hände um ihren Hals und drückte zu. Glenda wurde die Luft abgeschnitten, sie konnte nicht mehr atmen.

Jason Dark erwacht unbeschadet in seinem Hotelzimmer. Ein weiterer Alptraum? Wohl eher nicht. Er erblickt erneut den Sarg und nun steht sogar sein Name darauf.

Nachdem Glenda Perkins ihren Angreifer abgewehrt hat, sucht sie das Büro von Sir James auf. Der ist unter einer seltsamen Wolke gefangen, die sich aber schnell wieder verzieht. Was wird hier gespielt? Sie machen sich auf den Weg zu den versammelten Geisterjägern. Die brüten über einen Karton voller deutscher Heftromane, die die Conollys wohl irgendwie besitzen. “Okay ... was soll das jetzt mit den Heften? Groschenromane ... ernsthaft, Bill?“ Langsam wird der Fall wirklich zu absurd. Bill sammelt also JS-Hefte und hat die nie gelesen oder die Cover betrachtet? Ja, ich weiß, das ist ein nettes Geburtstags-Geschenk für den Altmeister, aber halbwegs logisch sollte das doch sein. Und ich drücke schon von Anfang an ziemlich viele Hühneraugen zu.

In der Eifel wird jetzt noch eine Elli von Hohenstein eingeführt, die totaler Dark-Fan ist und ihn stalkt. Gerade verfolgt sie den Altmeister, der in ein Taxi gestiegen ist. Doch je weiter es fuhr, desto stärker veränderte es sich. Das Fabrikat war undefinierbar. Auch die Form glich immer weniger einem normalen Automobil, sondern erinnerte Elli an einen riesigen Sarg. Zudem wechselte es die Farbe: Der Lack war nicht mehr beige, sondern färbte sich mit jedem Kilometer schwärzer. Diese Anspielungen an alte Hefte sind schön, aber so völlig ohne Bezug oder Logik eingebunden ist das etwas unangenehm für mich. Ok, ich denke, im letzten Drittel kann ich die Logik-Lauscher dann echt ausstellen und als amateurhafte aber liebevolle Fan Ficion von zwei Dark-Fans sehen. Hätte man wie bei der 1000 auch als kleine Extra-Gratisbeilage zu einem „echten“ Roman anfügen können. Man muss bei aller Sympathie für die Idee und Respekt für den Altmeister schließlich noch bedenken, dass man hier genau so viel bezahlen muss, wie für normale JSs der Woche. Elli folgt ihrem Idol jedenfalls in das unheimliche Hotel und quartiert sich dort ein.

Bill hat jahre- oder jahrzehnte lang die Groschenheftchen in seinem Karton und jetzt fällt ihm endlich mal auf, wie der Titelheld heißt und dass die fiktiven Gruselfälle ihren realen Abenteuern gleichen. “Wie, zum Teufel, kommt der an unsere Berichte? Das ist ja wie bei Watson, der über Holmes' Fälle schreibt ...“ Die Geisterjäger sind überfordert.

Jason Dark und Elli von Hohenstein sitzen zusammen beim Abendessen im Hotel und sein Fangirl ist davon überzeugt, dass die anderen Gäste alles Monster in menschlicher Tarngestalt sind. Die beiden wollen abhauen, das wollen die Monster natürlich verhindern. Aber Elli hat eine Geheimwaffe dabei. “Es ist Ihr Kreuz, Herr Dark! Leider nur eine Replik und nicht aus Silber, aber vielleicht tut es das ja auch!“ Als Fan kennt sie natürlich die Kreuzformel und kann die Kreaturen so auf Abstand halten. Leider hat sie ihren Autoschlüssel im Hotel vergessen, also muss man nochmal rein. Was für ein Pech. Aber Elli hat auch noch eine gnostische Gemme, magische Kreide oder einen silbernen Bumerang dabei. Als waschechter Sinclairfan muss man sowas natürlich mit sich führen. “Ihre stärkste Waffe, Elli, ist Ihr Glaube. Meine ist die Fantasie. Ich werde uns hier rausschreiben, verstehen Sie?“ Und so tippt Jason schnell ein paar Absätze runter, damit die Sache erledigt ist. Über den Sarg im Zimmer reisen sie ins wundersame Friedhofsland, weg von den wütenden Monstern.

Bei den versammelten Helden im Haus der Conollys kommt plötzlich ein grüner Nebel auf, der allerlei Höllenmonster mit sich bringt. Plötzlich hörte ich ein Knistern, grünlicher Schimmer intensivierte sich im Flur, kurz vor der Haustür, und ich griff nach meiner Beretta. Doch weder schleimige Ghouls noch halb verweste Untote erschienen dort, es war ein Sarg. Der Serienschöpfer eilt zur Rettung, um die Gruppe aus dieser brenzligen Situation zu schreiben. Die Helden beschützen ihn, während er fleißig in seine Schreibmaschine hackt. Er entscheidet sich für das übliche Ende mit der allmächtigen Kreuzformel.

Asmodis ist mächtig angepisst, das sein Plan nicht aufgegangen ist…..welcher Plan genau, so richtig planvoll hat sich das nicht gelesen…und nimmt den Verwandler, der Gloria Perkrampus gemimt hat, mit sich in die Hölle.

John, seine Freunde und Elli von Hohenstein gratulieren dem Altmeister noch zum Geburtstag und freuen sich, dann hat sich dieses ungewöhnliche aber passende Geburtstagsgeschenk für den Meister der Geister.


Grundsätzlich war der Roman genau das, was ich erwartet habe. Nur etwas „schlimmer“ als gehofft. Man hätte diese Idee durchaus professioneller, ernsthafter und logischer umsetzen können. So richtig verstanden habe ich Teile immer noch nicht. Dieser Friedhofswächter, bei dem Jason sich das eigene Grab schaufeln sollte. Das Hotel der Monster. Die unheimlichen Monsterbegegnungen des Sinclairteams. Wenn es der Plan von Asmodis war, Jason Dark zu töten, um John Sinclair auszulöschen, sollte er wissen, dass das auch ihn und die Hölle beenden würde. Die Handlung war hier wirklich nur ein nötiges Übel, um das Fangeschenk zu verpacken. Die Gratisbeigabe zur 1000 um Johns ersten Fall war auch nur als nettes Jubiläums-Gimmick gedacht und punktet trotzdem als ernsthaftes Abenteuer – mit viel Humor und Anspielungen. Und wenn ich dann an die Gratis Geschichtensammlung von Chris Steinberger um die Dunkle Mutter denke, das war wesentlich besser geschrieben, obwohl es eigentlich auch nur eine Fan Fiction war.

So betrachte ich dieses Heft auf zwei Arten. Als allgemeines Fan-Geschenk zum Geburtstag des Altmeisters kann es überzeugen, ja. Dafür gibt es dann aber keine Punkte von mir. Punkte gibt es für einen Motto-Heftroman zum Normalpreis und da müsste ich auch mit zugedrückten Hühneraugen ein MITTEL vergeben.

Ach, Kack drauf! Ich bin mal nicht so und bewerte das Fan-Geschenk und nicht den Grusel-Roman. Ein GUT von mir. Herzlichen Glückwunsch, Altmeister Helmut Rellergerd, den ich trotz viel Kritik in den letzten Jahren extrem respektiere und schätze. Ich hätte sowas nicht auf die Beine stellen können und ich würde mich auch niemals an den kommerziellen Heftroman rantrauen.

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1. John Sinclair
2. Maddrax