Bei der Unternehmung, seinen Tod vorzutäuschen, landet Dak'kar in einer Fallgrube. Wie doof. Als die Helden die Grube finden, ist Dak'kar nicht mehr darin. Er wurde von der Aussätzigen Naiqui gerettet, um die sich die Hintergrundgeschichte der Woche dreht. Dabei geht es wie bei der Autorin so oft um zu Unrecht unterdrückte Frauenfiguren, die lernen müssen, sich zu emanzipieren und in ihrer „Besonderheit“ eine Stärke zu sehen. Das ist immer ziemlich platt und klischeebeladen geschrieben, aber für einen Heftroman reicht es. Da Naiqui sich wegen ihrer Schande verhüllt, erfährt der Leser erst später, was es mit ihr auf sich hat.
Ganz so unschuldig ist Naiqui doch nicht. Die Jahre der Einsamkeit haben ihr zugesetzt und jetzt bildet sie sich ein, endlich einen Gefährten zu haben, mit dem sie eine Familie gründen kann. Dak'kar hat andere Pläne, aber er ist zu schwach, um zu fliehen. Außerdem hat Naiqui imaginäre Freunde und einen Tómaz, der ihr Begleiter ist, zwischen denen aber nichts läuft. Auch ein Hirngespinst. In den hatte Naiquis sich vor Jahren ebenfalls verliebt, er griff sie aber an, weil er eher an ihrem Vorräten interessiert war, als an ihr. Sie tötete ihn und kümmert sich seitdem um seinen Leichnam.
Inzwischen hat Haaley mit ihrem Lauschsinn Dak'kar aufgespürt. In letzter Heftroman-Minute erklimmen sie das Baumhaus. Naiqui will ihm nämlich gerade einen Brei zwangsfüttern, der ihn zu ihrem gefügigen Sklaven macht. Weil er sich noch nicht freiwillig in sie verliebt hat. Haaley stürzt sich auf sie. Verrückte gegen Verrückte. Es kann nur eine geben. Zumindest ist das Haaleys Gedankengang, sich nicht von einer anderen Irren den Rang ablaufen zu lassen. Haaley schubst sie kurzerhand vom Baumhaus, sie einfach auszuknocken ist nicht ihr Stil.
Am Ende wird natürlich noch das große Geheimnis des Bandes gelüftet. Was ist ihre Schande? Warum bezeichnete ihr Dorf sie als Missbildung? Als Hexe? Warum wurde sie gemieden und schließlich eine Aussätzige? Dass die Erklärung etwas völlig Triviales ist und sie nicht wirklich missgebildet oder ansteckend krank ist, war mir von Anfang an klar. Ganz nach der Art der Autorin war Naiqui einfach nur ein Albino. Ein ziemlich hübscher sogar. Matt stellt sich die Fragen, die Lucy Guth dem Leser vermitteln will. Wie grausam können Menschen sein? Wie schnell wird jemand ausgestoßen, nur weil er „anders“ ist? Und natürlich kennt Matt Rassismus und Fremdenfeindlichkeit auch aus seiner Zeit. Der typische moralische Autorenzeigefinger.
Als Cliffhanger hat Mabuta sie aufgespürt, weil Haaley ihren Lauschsinn eingesetzt hat. In letzter Sekunde können sie seinen Ameisen in PROTO entkommen. Der Gott weiß jetzt aber, dass sie ihn zum zweiten Mal verarschen wollten und wird ihnen sicher keine dritte Chance geben.