Im französischen Örtchen Beaulence geht Unheimliches vor sich. Eine Babyleiche wird aus ihrem Sarg entwendet. Ein Mann klagt über Bauchschmerzen und erbricht schließlich Nägel. Claudine, die Frau von Dorfarzt und Protagonist Georges Piquet gerät in einen dunklen Bann und isst tödliche Giftpilze. Sie stirbt nicht, aber es gibt Ehestreit. Auch wegen Claudines seltsamer Freundin Lucienne Delors, von der schon früh angeteasert wird, dass sie hinter den Vorfällen steckt. Sie lächelt so komisch gefühlskalt und der gute Doktor hat ein ganz doofes Bauchgefühl bei ihr. Die üblichen Hinweise.
Es gibt aber auch andere Klischeekandidatinnen. Die uralte Ladenbesitzerin und Kräuterhexe Geneviève Babeuf. Oder die rothaarige sexy Angelique Fontaine, die etwas zu sehr mit ihren Reizen spielt. Es ist aber doch eher Lucienne Delors, denn auch dem Dorfpfarrer ist die Aura der Frau unangenehm aufgefallen. Er will ihr einen Besuch abstatten und belauscht sie an ihrem Haus zufällig, wie sie mit ihrem Hexenzirkel spricht. Alle drei auffälligen Frauen sind Hexen und der neugierige Pfarrer entkommt ihnen natürlich nicht. Sie schnappen ihn und zerren ihn in eine Hexenküche, wo sie kichernd mit bösen Hexenreimen Hexensalbe im blubbernden Hexenkessel zubereiten. Danach nehmen sie den Priester mit zu ihrem nackigen Hexenflug zur verzauberten Hexenlichtung, wo sie sich ein bisschen mit dem armen Kerl vergnügen. Auf dem Rückweg schubsen sie ihn dann vom Hexenbesen in eine Schlucht. Genug Spaß gehabt, jetzt müssen sie sich wieder um ihre bösen Hexendinge kümmern. Zum Beispiel einen Zauber, dass die Kühe im Ort plötzlich Blut statt Milch geben. Oder einen Schlangenliebhaber durch beschworene Schlangen zu töten.
Georges Piquet ist in Beaulence irgendwie Hausarzt, Psychiater und Tierarzt in einem und hat alle Hände voll zu tun, sich um den ganzen Kram zu kümmern. Seine Eheprobleme hat er auch noch. So richtig packend oder motiviert ist das aber nicht geschrieben. Und wer hinter all dem steckt, weiß der Leser ja inzwischen. Hier hätte man ein nettes Rätselraten mit kleinen Hinweisen und Fallen veranstalten können, welche der drei hexenhaften Frauen wirklich eine Teufelsbuhle ist.
Lucienne Delors verführt Claudine Piquet indes immer weiter zur dunklen Seite. Aber auch nicht besonders interessant. Sie verspricht ihr einfach Macht und dafür muss sie sich „dem Bösen“ verschreiben. Da Claudine schon unter dem Bann der Hexen steht hört sich das für sie alles ganz toll an. Mit einem Voodoo-Zauber bindet die Hexe Claudine noch mehr an sich. Man muss ja möglichst viele solcher Hexenszenen unterbringen. Was der Sinn des Ganzen ist und wieso ausgerechnet das Georges Piquet leiden soll, ist noch nicht erkennbar.
Für die notwendige Portion Erotik nach den Sexspielchen mit dem Pfarrer verführt Lucienne nun auch noch Claudine und es gibt heißen Lesbensex, bei dem Georges Piquet sie natürlich erwischt. Langsam dreht der Arme wirklich durch.
Aber man kann die Gegenseite ja nicht gewinnen lassen und deshalb stolpert Georges Piquet bei einem Waldspaziergang zufällig über ein Hexenritual von Lucienne Delors. Er weiß nun, womit er es zu tun hat und wendet sich an seinen Freund Henri Lefevre, der sich mit Hexerei beschäftigt und ein Experte auf dem Gebiet ist. Was für ein Zufall! Nach dem Hexenhammer und Goethes Faust sprechen alle Indizien dafür, dass die Vorfälle im Dorf mit Hexerei zu tun haben. Und von der Beschreibung dürften Angelique Fontaine und Geneviève Babeuf auch Hexen sein. Aber was haben die Hexen vor? Naja, morgen ist Walpurgisnacht und da werden sie sicher das Teufelsfest feiern, wo sie auch Claudine in ihren Kreis aufnehmen werden. Der Sabbat findet immer auf dem höchsten Berg der Gegend statt, da müssen sie hin. Toll wie Henri Lefevre auf einer Seite mal eben den ganzen Fall löst. Mit Vermutungen, aber er ist ja Hexenexperte, dann muss es stimmen!
Irgendwie ist es auch kein kleiner Sabbat des Hexenzirkels hier. Alle Hexen Frankreichs haben sich bei dem kleinen Örtchen versammelt. Weil eine neue Hexe aufgenommen wird, die nicht einmal wirklich Teufelsanbeterin ist, sondern nur das Opfer eines dunklen Zaubers?
Die beiden Freunde schleichen sich also an. Da entpuppt sich Henri Lefevre als Teufelsgestalt, die Georges Piquet in eine Falle gelockt hat. Gerade weil der Roman bis hier so uninspiriert war, habe ich das nicht kommen sehen. Was soll der arme Dorfarzt jetzt gegen tausende Hexen und einen Teufel ausrichten? Wieso gerade er das Ziel der Hexen ist, wird auch erklärt. Er ist ein wiedergeborener Hexenjäger und die Hölle hat noch eine Rechnung mit ihm offen. Nichts aufregendes.
Jetzt hat der Teufel in seiner Scharade als Hexenexperte aber einen ziemlich dummen Fehler gemacht. Er hat echte Fakten über Hexen erzählt und Georges Piquet im Hexenhammer lesen lassen. Tja, der Dorfarzt weiß jetzt, wie man Hexen erledigt. Indem man einen Nagel in ein Stück Holz treibt und dabei den Name der Hexe ruft. Damit tötet er Geneviève Babeuf. Als die Hexen wütend auf ihn zustürmen, streut er andere Nägel vor ihre Füße, die tödlich für sie sind. Daraufhin fliehen die Hexen…also sämtliche Hexen Frankreichs? Georges Piquet wäre doch schnell überwältigt gewesen, bevor er neue Nägel streuen kann. Der Teufel wird wütend auf Lucienne Delors und tötet sie, woraufhin Claudine Piquet vom Hexenbann befreit ist. Das ist so blöd, das erinnert mich an einen Asmodis-Fail bei JS, wenn er auf der letzten Seite seine eigenen Diener tötet, damit Dark das Heft schnell abschließen kann. Der Teufel könnte Georges Piquet jetzt auch töten, aber er hat kein Interesse mehr an ihm. Aha.