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Ein Meister ist nicht derjenige, der etwas lehrt, sondern jemand, der seinen Sch�ler dazu anregt, sein Bestes zu geben, um ein Wissen zu entdecken, das er bereits in seiner Seele tr�gt.
Wenn es in einer Ehe keine Meinungsverschiedenheit gibt, dann ist einer ein Trottel
Den Tagen mehr Leben geben nicht dem Leben mehr Tage
"Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."
Rezension zu Teil 1: »Lebende Leichen« __________________
„Wenn Sie Zeit haben, machen Sie doch einen Umweg über das Burgenland, es lohnt sich!“
So hatte man Larry Brent in der amerikanischen Botschaft in Wien geraten. Und Brent hatte Zeit. Es war ziemlich gleichgültig, ob er in zwei Tagen oder in einer Woche in Budapest eintraf. Der Mann, den er dort sprechen wollte, wurde ohnehin nicht vor einer Woche erwartet.
Die Fahrt mit seinem weißen Lotus durch das Burgenland wurde eine richtige Urlaubsfahrt. Durch das strahlend grüne Land im Osten Österreichs, mit den blauen Hügeln am Horizont, durch die freundlichen Orte mit ihren weißen Häusern und roten Ziegeldächern, vorbei an breit hingelagerten alten Burgen und an den kilometerweiten, windbewegten Schilfwäldern des Neusiedlersees. Und Brent kam rasch dahinter, warum man den berühmten Rotwein dieses fruchtbaren Landes am besten gleich in den Weinkellern trinkt.
Am dritten Tag der Kreuz- und Querfahrt, bereits östlich des Neusiedlersees und nicht mehr allzuweit von der ungarischen Grenze entfernt, erlebte Brent, was ihm selten passierte – unterwegs ging ihm das Benzin aus. Er erreichte gerade noch eine Tankstelle am Rand eines kleinen Ortes. Er merkte, wie der braun gebrannte, junge Tankwart aufmerksam seinen Wagen studierte. Der Mann war neugierig.
So beginnt auf Seite 5 der Part von Larry Brent – ein X-RAY-3, wie wir ihn absolut nicht kennen!
An dieser Tankstelle erfährt X-RAY-3, dass sich im Nachbarort – im fiktiven Moolstadt – einige makabre Dinge zutrugen. Mindestens drei Tote wachten plötzlich auf, gingen fort zu jenen Orten, wo sie zu Tode kamen und starben dort erneut. Die Polizei steht vor riesigen Rätseln, auch der Gerichtsarzt. Viele Einwohner verlassen gerade fluchtartig die kleine Stadt.
Larry Brent beschließt, sich das Geschehen direkt vor Ort anzusehen – und bekommt es selbst mit einigen rätselhaften Todesfällen zu tun. Schließlich kommt er im Schlossgebäude eines Kollegen aus seinem Oxforder Studienjahr in tödliche Bedrängnis, als wütende Bürger es stürmen, weil sie die Frau des Hauses für eine Hexe halten, die an allen Geschehnissen hier allein die Schuld trägt …
Meinung: Bei diesem Romanautor handelt es sich um einen Ghostwriter, dessen Name bis heute nicht bekannt ist. Aber wenn man den Roman liest, kommt man unweigerlich zur Erkenntnis, dass es sich um einen Österreicher handeln muss, denn so wie Land und Leute, Gepflogenheiten und Handlungsweisen beschrieben sind, war der Autor nicht nur auf Recherche hier. Wer genau dieser Schriftsteller ist, kann ich leider auch nicht sagen.
Dazu kommt noch, dass hier ein Larry Brent agiert, wie man ihn so gar nicht kennt: Höflich zu den Frauen, hinter keiner Schürze her, dafür hilfsbereit und zurückhaltend. Er hat keine Ahnung von X-RAY-7 und X-GIRL-C, auch nicht von X-RAY-1, seinem Chef. Er hat nicht einmal eine Ahnung von seinem Ring am Finger mit der Sendeanlage, sondern telefoniert ausschließlich per Telefon mit der amerikanischen Botschaft in Wien. Des Weiteren lässt er die burgenländischen Polizisten beinahe mehr als sich selbst agieren und ordnet sich ihnen unter, was man sonst nicht von ihm kennt. Von einem Studienjahr in Oxford/England ist mir von seiner Vita her auch nichts bekannt. Und er ließ seine Smith & Wesson Laser in einem Safe in der Botschaft in Wien zurück, weil er diese nicht nach Ungarn sich mitzunehmen getraute! Auch wenn das Land zur Zeit der Romanhandlung noch kommunistisch ist, so gäbe es aufgrund der internationalen Kontakte durch die PSA deswegen für ihn gewiss keine Probleme.
Es scheint, als hätte hier ein Co-Autor einen anderen X-RAY-3 beschrieben. Dabei ist der Text gut und spannend verfasst, bietet ordentlichen Grusel und auch Action genug sowie einen richtig guten und lange andauernden Showdown mit überraschender Aufklärung, wer der Verursacher ist und weshalb das Ganze inszeniert wurde. Der Autor frönt genugsam dem österreichischen Idiom wie Melange, mokanter Zug, Tabak-Trafik und einiges mehr. In SGK 53 hörte Larry mit dem Rauchen auf, eine Nummer später (SGK 54) kauft er sich in der Trafik täglich zwei Schachteln Zigaretten. Von seinem Vorsatz in Spanien weiß er überhaupt nichts mehr …
Meine Vermutung: Der Autor hat einen Gruselroman verfasst mit einem anderen Helden. Als Jürgen Grasmück alias Dan Shocker wegen seiner schweren Krankheit Ghostwriter benötigte, die ihm bei der Erfüllung von Lieferzeiten helfen konnten, sprang der uns unbekannte Verfasser in die Bresche. Er versah seinen Protagonisten mit den Namen Larry Brent und X-RAY-3, verpasste ihm einen weißen Lotus, ließ die Smith & Wesson Laser im Safe der amerikanischen Botschaft einsperren, ignorierte alle Kollegen Larrys sowie dessen Chef X-RAY-1 samt der PSA – und beide Autoren hatten dennoch ihr Ziel erreicht. Wie gesagt: Nur eine Vermutung von mir; vielleicht aber ist doch was dran …
Fazit: Wenn der Roman auch beinahe komplett aus dem Rahmen des PSA- und Larry-Brent-Kosmos fällt, so kann ich ihn dennoch als Lektüre problemlos empfehlen. Nimmt man den veränderten X-RAY-3 nicht allzu krumm, hält man einen spannenden Roman in der Hand, der sich gut lesen lässt.
Ich vergebe 4 von 5 Smith & Wesson Laser (mit Tendenz zu 4½).
Achtung: Das nachfolgend beschriebene Titelbild von Larry Brent Nr. 89 ist als Titelcover für das Buch Nr. 30 »Wahnsinnsbrut« verwendet worden. Aus diesem Grund lasse ich die Beschreibung hier weiterhin stehen.
Das Titelbild ist eine getreue Auftragsarbeit, die von Rudolf Sieber-Lonati perfekt umgesetzt wurde und dabei die Einstiegsszene im städtischen Krankenhaus zeigt. Die drei Köpfe sind im Roman auch so beschrieben – wurden aber nicht von den Körpern abgetrennt! – betreffend der Kopfbinden, die einen ganz speziellen Sinn haben. Welchen, das verrate ich hier nicht – bitte selber nachlesen.
Ich vergebe 5 von 5 Smith & Wesson Laser.
Erhebe nicht den Anspruch, alles zu wissen – versuche es.