Der Vertreter für Damenunterwäsche, Jeff Spencer, bleibt in einer regnerischen Nacht ohne Sprit in der Nähe des amerikanischen Dörfchens Garfield liegen und ersucht im Haus der Familie Mortimer um Hilfe.
Dass Linus und Martha Mortimer aber Vampire sind, erfährt Jeff erst später, nachdem er sich in eine der beiden Töchter verguckt hat.
Eine etwas konfuse Story von Jason Dark, die zwar nicht an düsterer Atmosphäre spart (der Friedhof, die Gruft mit den Särgen, der Raum mit Ellen im Sarg etc.), aber mich trotzdem nicht zu überzeugen wusste.
Die erste Hälfte zieht sich wie Kaugummi und dreht sich fast nur um Seancen. Alles spielt im Haus der Mortimers und dem Leser wird schnell klar, wer sich hinter der allzu "netten" Familie verbirgt.
Was aber die Seancen sollten um mit Toten zu kommunizieren und wofür Linus hierfür das Blut junger Mädchen braucht, wurde mir nicht klar.
Etwas mehr Action kommt dann im zweiten Teil des Romans auf. Hier stört zwar der Hickhack um Jeff Spencers Flucht aus dem Haus und sein freiwilliges Wiederkommen, um Ellen zu holen ... aber es passiert wenigstens mal etwas.
Gut gelungen ist die Szene auf dem Friedhof und mit der totgeglaubten Ellen im Steinsarg.
Etwas verwirrend aber nun auch die Tatsache dass Linus mit seiner Blutgier nach jungen Mädels nicht früher an seine Töchter gegangen ist, sondern dies erst praktiziert als Jeff im Haus weilt.
Im Finale kann man dann bereits Jason Darks Affinität zu Kreuzen und der Vernichtung von Blutsaugern zum ersten Mal nachlesen. Warum aber damals Vampire noch mit Messern zu vernichten waren entzieht sich jeder Logik. Auch dass Jeff als ehemaliger Vietnam-Soldat Vampire mal einfach so ko schlagen kann, sie aber gegen Schusswaffen imun sind ... naja. Am besten man denkt gar nicht allzu viel nach, was sich Jason dabei gedacht hat.
Alles in allem eine Story im Mittelfeld. Kann man lesen - muss man aber nicht.
Auch beim Cover hatte ich so meine Probleme. Man könnte sich hier zwar die Sippe der Mortimers vorstellen - wobei aber die beiden Söhne zu jung dargestellt wurden. Der Totenschädel und der Katzenkopf wurden wohl eingefügt um dem Cover mehr Ausdruck zu verleihen. Das Haus der Mortimers ist auch noch ganz gut getroffen, aber ein Vollmond der durch eine Dachecke scheint ...??? Fazit: geht so. Nichts was mich jetzt besonders gruselt oder fasziniert.
Zusammenfassung sie Habibi! __________________
Fazit: Naja, meiner Meinung nach ein eher mittelmässiger Roman. Eine Geschichte die man schnell wieder vergessen haben wird!
Und Vampire mit einem Messer töten... warum nicht? Wie man das Herz eines Blutsaugers zerstört ist doch letztendlich egal, oder seh ich das falsch!? Es muss ja nicht immer der traditionell angespitzte Eichenpflock sein!
Nur Vampire k.o. schlagen... das fand ich auch ziemlich seltsam!
Auf einen neunjährigen Olivaro hatte dieser Roman ganz enormen Eindruck gemacht, und noch heute bilden Titel, Roman und vor allem Titelbild eine Einheit, die noch immer "wirkt". Einzelne Szenen, wie Glorias Entdeckung, dass ihre Eltern in Särgen schlafen oder sie vom Vater zur Vampirin gemacht wird, sind auch heute noch recht gruselig. Und in seinem Alter war Klein-Olivaro zu sehr damit beschäftigt, Angst zu haben, als auf Fehler in der Logik zu achten...
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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Irgendwie ist es auch mal schön Romane zu lesen, deren Ausgang man aufgrund eines fehlenden Serienhelden nicht kennt. Alles in allem las sich die Geschichte recht kurzweilig, auch wenn ich gestehen muss, dass sie vor Logikfehlern nur so strotzt. Da waren atmende Vampire, Vampire, die sich bewusstlos schlagen lassen und noch einiges mehr. Trotzdem fand ich die Geschichte nicht schlecht und lasse mich zu einem schwachen Gut hinreissen, gerade eben auch, weil es nicht immer ein Happy End gibt.
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Wer für alles offen ist, bei dem regnet's auch mal rein, doch irgendwie klingt JA sympathischer als NEIN
An sich ein toller Roman, aaaaaber: was sollten diese Seancen?
Wurde zwar toll geschrieben, aber am Ende hatten sie ja keinerlei Sinn. dennoch ein Roman, der gut geschrieben war und Spaß machte.
Und dann überkommt Linus mal eben so der Drang seine Töchter leerzutrinken?
Seine Söhne wissen alles, aber mehr oder weniger ist es ihnen schnurz?
Dennoch lohnt sich der Roman. Aber er hat halt ein paar Mängel.
Ich gebe ein GUT.
Die Vampirgeschichte hat mir durchaus gefallen. Da dieser Roman kein Sinclair-Band ist und es somit keinen Helden gibt, habe ich auf ein anderes Ende gehofft. Vielleicht ja mal die dunkle Seite in einem Einzelroman gewinnen lassen.
Mit Jeff Spencer stellt sich jedoch sehr schnell ein "Eintagsfliegenheld" heraus. Früher war er in einer Elitetruppe im Vietnam. Heute verkauft er Damenunterwäsche.
Die Atmosphäre ist düster und wirklich gruselig. Mehr als einmal schreit auch das berühmte Käuzchen.
Über die Logikfehler kann ich hinweg sehen. Was mir auch nicht klar ist:
Das hatten Jason Dark und seine Kollegen öfter, dass da nur des Effektes wegen geschrieben wurde oder um eine vermeintlich unheimliche Stimmung zu erzeugen. Das war schon im ersten Gespenster-Krimi so: __________________
Wie ein unheilvoll drohender Schatten lag die Dunkelheit über dem Land. Nur ab und zu lugte der bleiche Mond durch die schweren Wolken. Dann geisterte sein fahles Licht auf den kleinen Friedhof und ließ die alten, verwitterten Grabsteine aufleuchten. Nebelschwaden umfingen wie Schlangenfinger die Erlen und Trauerweiden des Friedhofs. Hinter dem Friedhof lag das Moor. Aufkommender Wind brachte den Geruch von Fäulnis und Verwesung. Einmal durchschnitt der Schrei eines Käuzchens die Totenstille. Ein Mann, der diesen Schrei zufällig hörte, zuckte zusammen. "Der Totenvogel ruft. Das ist die Stunde des Hexers", flüsterte er erschreckt und begann zu laufen. Er rannte direkt zu dem kleinen Dorfgasthaus, riß die Tür auf und blieb schwer atmend an der rustikalen Theke stehen. Es waren nur noch wenige Gäste im Raum, und allen lief ein Schauer über den Rücken, als der Neuankömmling von dem Schrei des Käuzchens berichtete. "Bald werden die Toten wiederkommen", sagte der Wirt mit rauher Stimme und spürte, wie ihm eine Gänsehaut den Rücken hinunterlief. Die anderen Gäste nickten bestätigend. Sie fühlten, daß bereits ein unsichtbarer Gast unter ihnen weilte. Das Grauen...
Diese paar Zeilen würden bei jedem Vulkanier oder wahlweise einer Seven of Nine, Tertiäres Attribut von Unimatrix 01, einige Fragen aufwerfen: Warum sollte der Ruf eines Käuzchens darauf schließen lassen, dass "bald die Toten wiederkommen werden"? Wenn bei jedem Käuzchenruf die Toten wiederkommen würden, wäre jede Beerdigung sinnlos. Was veranlasst den Mann zu der Vermutung, der Käuzchenschrei würde "Die Stunde des Hexers" bedeuten? Was konkret ist unter "Schlangenfingern" zu verstehen? Es gibt keinen Serpentes-Vertreter, der Finger besitzen würde. Dafür besitzen alle Wirtshausgäste augenscheinlich das Zweite Gesicht, denn wenn der Wirt behauptet, dass die Toten wiederkommen und die Gäste bestätigend nicken, scheinen sich alle ihrer Sache sicher zu sein; zudem teilen sie sich einen kollektiven Schauer, der zeitgleich über sämtliche Rücken läuft.
An anderer Stelle wird moniert, dass es atmende Vampire gibt. Warum nicht, wenn sie's doch können.
Und wenn man nun wiederum rein der Logik folgt, kommt man zu der Schlussfolgerung, dass Vampire sogar atmen MÜSSEN - rein zu dem Zweck, sprechen und sich verständigen zu können. Oder auf den einfachsten Nenner gebracht: Ohne Atemluft kein "H"! Eine simple Frage im realen Leben zum Beispiel: "Allo Elga, ast du Unger? "
Und um endgültig auf Spätaufstehers Frage zurückzukommen: Die Seance ergibt natürlich keinen handlungsrelevanten Sinn, sorgt aber für unheimliche Stimmung.
Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Spätaufsteher am 02.05.2018 00:04.
Zitat:
Original von Olivaro
Und um endgültig auf Spätaufstehers Frage zurückzukommen: Die Seance ergibt natürlich keinen handlungsrelevanten Sinn, sorgt aber für unheimliche Stimmung.
Die Stimmung ist wirklich düster und unheimlich. Schrieb ich ja bereits. Wie bei deinem Zitat vom Hexer finde ich das bei einfachen Beschreibungen auch noch in Ordnung. Ob die Dorfbewohner durch das Käuzchen etwas ahnen ist uninteressant, weil die Handlung auch ohne so laufen würde, wie sie halt läuft. Orgows Motiv jedenfalls ist bekannt und so machen seine Handlungen auch Sinn.
Ein so wichtiger Punkt wie das Motiv eines "Bösewichts" sollte allerdings schon einen Sinn ergeben. Es ist DER Grund, warum die ganze Romanhandlung überhaupt zustande kommt.
JD ist dies im GK500, der auch kein Sinclair ist, etwas besser gelungen.
Heureka! Lange habe ich es gesucht - heute habe ich es gefunden! __________________
Der Zeichner für dieses Titelbild ist Amerikaner und heißt James Dietz.
Gezeichnet wurde es 1971 für The Widderburn Horror von R. Warner-Crozetti.
Hier das Bild ohne störendes Schrifttum:
Erhebe nicht den Anspruch, alles zu wissen – versuche es.