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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Hinter dem Namen verbirgt sich – entgegen im Netz sehr häufig zu findenden Angaben - höchstwahrscheinlich nicht der Autor Dennis Etchison, der als Jack Martin für die Novelizations von The Fog, sowie Halloween 2-3 verantwortlich war.
In einem Interview mit David Mathew erwähnt Etchison zwar seine Urheberschaft für die genannten Romane, nicht aber für den ersten Roman.
Über Curtis Richards, wenn er denn tatsächlich so heißt, ist sonst nichts bekannt.
Es scheint sich tatsächlich also um einen Nobody zu handeln.
Der Roman beginnt gleich mit einer Abweichung: der Prolog spielt im Irland während der Keltenzeit und beinhaltet Mord.
Danach geht es weiter mit dem Jahre 1963 in Haddonfield. Der kleine Michael sitzt bei seiner Großmutter, die ihm Geschichten über den Schwarzen Mann erzählt.
Erst danach kommt die eigentliche Anfangssequenz des Films.
Der Autor war beim Schreiben aber wohl nicht ganz bei der Sache: die Großmutter malte ihm einige Seiten vorher mit Schminke sein Clownsgesicht nur auf, während er aber hier am Kapitelende eine Maske trägt.
Weiter geht es mit eigentlich belanglosen Episoden aus der Zeit, in der der junge Killer in die Anstalt eingewiesen wurde.
Curtis nimmt sich die Freiheit zu schildern, welche unerklärlichen Dinge nach seiner Ankunft geschehen.
Das würde eher zu Das Omen passen, nicht aber zu Halloween.
Vor allem kommt es im Film nicht vor.
Der Autor folgt ab dem nächsten Kapitel dann wieder sehr eng der Filmvorlage, war aber auch hier nicht so ganz bei der Sache: Schwester Marion wird zuerst als rothaarig beschrieben, einige Zeilen später (auf der gleichen Seite) bemerkt Dr. Loomis aber „den Glanz ihres kastanienfarbenen Haares“.
Es folgt eine Umblende nach Haddonfield, und die weibliche Hauptfigur Laurie und ihr Umfeld werden eingeführt, alles wie im Film.
Allerdings spielt der Autor dann wieder Walter Harris und bringt eigene Ideen ein: der Leser erfährt, dass bereits Michaels Großvater von irgendetwas besessen war und 2 Menschen getötet hat.
Ganz wie sein Vorfahr hat auch Michael Stimmen in seinem Kopf gehört.
Kam im Film nicht vor, oder?
Auch bringt Dr. Loomis wieder das keltische Element ins Spiel und bezieht sich damit auf den Prolog des Romans. Weiter geht es damit, dass Curtis Szenen aus der Sicht des Michael Myers beschreibt und schildert,
was in ihm vorgeht.
Als dann auch noch beschrieben wird, dass er eine „unangenehme Erektion“ hat, möchte man das Buch am liebsten gleich schließen und nicht mehr weiterlesen.
Der Autor verpatzt seine an sich solide, wenngleich auch schlichte Erzählung mit derlei
überflüssigen Details und Eigenkreationen.
Dadurch verliert die Hauptfigur viel von seiner unheimlichen, völlig undurchschaubaren Aura.
Ähnlich geht es dann weiter, allerdings dümpelt die Erzählung nur noch vor sich hin.
Von Spannung absolut keine Spur, man hat den Eindruck, der Autor hat die Story nur lustlos und uninspiriert verfasst.
Schließlich hat man das Ende des Buches nach 190 Seiten erreicht, wo der Film mit einem genialen Cliffhanger aufwartet: Loomis schaut vom Balkon auf die Stelle, an der Michael Myers – eigentlich tot - gelegen hat und findet sie leer vor. Im Buch wird das in 3 Worten beschrieben: „Er war weg“.
Zum Cover:
Es ist mir völlig unbegreiflich, warum das Titelbild so gestaltet wurde. Es hat weder einen Bezug zur Story, noch zum Thema, noch ist es überhaupt irgendwie ansprechend. Die Gestaltung erinnert eher an ein psychedelisches Plattencover. Insgesamt abschreckend und grottenschlecht!
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Curtis Richards ist das einmalig verwendete Pseudonym von Richard Curtis, einem 1937 geborenen New Yorker Literaturagenten und Autorenanwalts, der zahlreiche Sachbücher und Romane geschrieben hat. 1999 gründete er e-reads, einen der ersten Verlage für e-book Veröffentlichungen.
Lt. Mr. Richards wurde ihm Halloween von einem Redakteur bei Bantam Books (dem Herausgeber der Originalausgabe) angeboten, nachdem der Film schon angelaufen war, weil dieser den Streifen (zurecht) für einen "Sleeper" hielt.
Richard Curtis schrieb übrigens auch den Roman zu dem Tierhorrorfilm "Squirm - Invasion der Bestien", der hierzulande als Invasion der Bestien beim Dämonenkiller-Taschenbuch (Bd. 30) herausgebracht wurde.
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Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Bad Moon am 09.05.2020 07:24.
Da muss ich Dich leider enttäuschen, denn Curtis "Halloween" Richards ist nicht identisch mit Richard "Squirm" Curtis.
Letzterer schrieb zwar den Roman "Squirm", hat aber keineswegs "Halloween" verfasst. Als Pseudonyme hat er Richard C. Curtis und Richard Hart Davis verwendet.
Siehe hierzu auch: https://www.gruselromanforum.de/thread.php?threadid=11236&sid=
Ich hatte dort bereits erwähnt, dass Wikipedia irrt Das dürfte vermutlich auch Deine Quelle sein.
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Dan schick mir doch bitte den Link hierzu.
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http://curtisagency.com/blog/2008/07/movies-into-books.html
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Danke, das klingt sehr interessant. Werde ich mir mal durchlesen.
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Habe mir gerade mal den Beitrag bzgl. "Invasion der Bestien" durchgelesen. Dass Curtis Richards Engländer sein soll, beruht wohl auf einer Verwechslung mit seinem richtigen Namen, da es einen britischen Drehbuchautoren Richard Curtis gibt. Dieser ist hauptsächlich für romantische Komödien (Notting Hill, Bridget Jones, Vier Hochzeiten und ein Todesfall) und die Zusammenarbeit mit Rowan Atkinson (Mr. Bean) bekannt.
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Das stimmt, es gibt da diesen Drehbuchautor mit gleichem Namen.
Wie gesagt, ich werde mir den Blog mal gründlich durchlesen und evtl. meine Beiträge ein wenig aktualisieren.
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