Band 128: Die Hexe aus dem Fluß
Die Morgendämmerung hatte noch nicht begonnen. Über dem Wasser lag eine dünne Nebelschicht. Die wallenden, weißen Watteschleier, die jedes Geräusch verschluckten, vermittelten den Eindruck von etwas Lebendigem, Bedrohlichem, das ständig darauf lauerte, alles, was ihm zu nahe kam, zu verschlingen.
Ein kühler Wind strich vom anderen Ufer herüber, setzte die Nebelschleier in Bewegung und strich, eine dünne Gänsehaut erzeugend, über den Körper des Mannes. Er spürte die Kälte nicht, die durch seine Kleidung drang und seinen schlanken, großen Körper förmlich biß. Er sah aus verengten Augen in die Nebelbänke, versuchte, sie zu durchdringen, etwas in ihnen zu erkennen.
Etwas, das er gerufen hatte, das jetzt erwachte, nach jahrtausendelangem Schlaf in einem undefinierbaren Nichts. Und seine schwarzen Augen erkannten, wie sich im Nebel jetzt etwas manifestierte, stofflich wurde.
Erscheinungsdatum: 15.05.1979
Autor: W.K. Giesa
Cover: Vincente Segrelles
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