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Wenn die Süße des geringen Preises verflogen ist, die Bitterkeit minderer Qualität wird bleiben.
Durch die Vorschau habe ich auf einen LEGION-Roman gehofft, der die Pläne des Superdämons weiter voran bringt. Doch der taucht nur am Anfang und am Ende auf. Der Hefttitel ist hier wichtiger als die Vorschau, denn hauptsächlich handelt es sich um eine Geschichte um die von mir so „geliebten“ Elfen. Es liegt sicher daran, dass ich Freund klischeehafter LOTR-Fantasy bin und daher meine eigene Vorstellung habe. Für mich sind diese Winzwesen aus den alten Sagen einfach nichts. Genau so wenig wie klitzekleine Trolle oder Kobolde. Dieses mal kommen Zwerge dazu, auch nur um die 30 Zentimeter groß. Die Einführung von Kedlin, einer rassistischen Elfin des alten Blutes, fand ich ganz in Ordnung. Nur ein sehr archetypischer Charakter nach dem Motto „ich will die alten Zeiten wieder auferstehen lassen als meine Rasse zur Zeit der Magie herrschte“, aber immer wieder gut zu lesen. Leider scheint sie im Endeffekt nur als Plot Device zu dienen. Vassago krallt sie sich am Ende, weil sie ihm für irgendwas nützlich ist. Eines der Highlights, wenn auch nur sehr kurz. Schön dass Vassago nicht vergessen wurde. __________________
Bei LEGION muss Christian aufpassen, das ganze nicht zu einer Soap Opera verkommen zu lassen. Immer mehr Existenzen werden im Superdämon aktiv und streiten sich. Als hätte man Waldorf und Statler von den Muppets mehrmals geklont. Für Altleser natürlich ein Fest, bereits besiegte Figuren noch einmal erleben zu dürfen. Tolle Idee des Autors beziehungsweise des Autorenkolletivs. Aber das darf nicht der Hauptaspekt, das Markenzeichen, von LEGION werden. „Der Dämon der sich ständig mit seinen Existenzen kabbelt.“
Wie bei jedem Leser spielt Geschmack eine Rolle und über den lässt sich nicht streiten. Ich werde kein Freund mehr dieses Elfen (für mich eher Feen) Themas, das jetzt mit den Zwergen (für mich eher Gnome) sogar ausgebaut wird. Ich bin zu sehr die englischsprachige moderne Fantasy-Version der Wesen gewohnt. Ich kann aber anerkennen, dass eine gut geschriebene Geschichte erzählt wurde. Hoffentlich wird jetzt wieder etwas mehr der Fokus auf Vassago gelegt.
(gute 6 von 10 Amuletten) für mich.
Aktuelle Lesefavoriten:
1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller
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Zitat:
Original von Das Gleichgewicht
Es liegt sicher daran, dass ich Freund klischeehafter LOTR-Fantasy bin und daher meine eigene Vorstellung habe. Für mich sind diese Winzwesen aus den alten Sagen einfach nichts.
Eher von solche Sachen wie D&D oder WoW. Schließlich gibt es im Herr der Ringe keinen Elfen. Zumindest im Herr der Ringe werden "Elves" mit Elben übersetzt. (Link geht zu Wikipedia)
Von daher ist es möglich, dass die Elfen eben wie vom Autor beschrieben sind. Wenn man sich darauf einlässt, dass dieses eben keine große Rasse ist und auch keine Feen, dann kriegt man schon eine interessante Geschichte geliefert. Obwohl ich dann doch etwas irritiert war, dass die Zwerge normalerweise die Elfen überfallen, vergewaltigt und getötet hätten. Hmm. Schon ein großer Schritt von der Mainstream Fantasy.
Ich fand das schön, dass die Geschichte weiter erzählt wurde, welche mit den Doppelband 1105/1106 Das Voynich-Manuskript/ Angriff auf LEGION eingeführt wurde und hier logisch weiter geführt wurde. Hatte auch etwas von einer guten Landschaftsbeschreibung, wie man sie sonst bei JS öfters lesen kann. Da möchte man glatt mal Urlaub machen.
Das Auftauchen von Vassago ist zwar immer schön, fand ich hier aber total unpassend. Ohne vorher einen Plan zu haben ist er einfach erschienen um eine Figur, welche gerade eingeführt wurde, vor der Vernichtung zu schützen, damit der Autor sie später einsetzen kann. Das war dann doch zu viel Zufall für mich. Hat auch was von Justine, welche in JS immer der Vernichtung durch das plötzliche Auftauchen einen bis dahin nicht im Roman agierende Partei entgeht. Das will ich weder hier noch da lesen.
War kein schlechter Roman. Ich gebe den ganzen ein 6/10.
JS: 1.022 Tage hinter der aktuellen Handlung
PZ: 0 Tage hinter der aktuellen Handlung