Was mich momentan stört, sind diese kleinen Widersprüche. Einfach nur nervig. Wie geht ihr damit um? Überlest ihr das einfach? Ist es euch egal?
Hier mal ein paar Beispiele:
JS 1600, S.4 (bei der Sprengung): "Es wurden KEINE Steine in die Höhe geschleudert,..." Dann auf S. 6: "Die Explosionen hatten das Gestein weit bis in die Landschaft geschleudert." - Ja, was denn nun?
JS 1603, S.26: "...sie lebte...in einer Seitengasse, die RECHT SCHATTIG war, sodaß sich auf der Fahrbahn noch eine Eisschicht hatte halten können..." Dann auf S.27: "Da die Sonne gegen das Haus schien, fror sie auch nicht." - Ja, was denn nun?
JS 1604, S. 6: "Die Sonne hatte NICHT WENIGE Menschen ins Freie gelockt." Dann auf S.7: "Bei dieser Kälte sind NICHT VIELE Menschen unterwegs." - Ja, was denn nun?
Solche Beispiele lassen sich in fast jedem Roman finden, was das Lesevergnügen doch stark schmälert. (Dazu kommen noch all die Logikfehler, von denen ich gar nicht erst anfangen will). Bin daher auch nach 20 Romanen wieder zu einer anderen Serie gewechselt, was mich aber nicht hindert, JS weiter zu sammeln. Werde dann zu einem späteren Zeitpunkt mal wieder einsteigen und sehen, ob dieses Problem immer noch vorhanden ist (vielleicht ist's ja nur eine Phase).
Der Karl-May-Verlag hat sich übrigens bereits seit dem Tod des "Maysters" 1912 darum bemüht, auch noch jede kleinste Unstimmigkeit zu beseitigen. Dies hat insbesondere bei den sogenannten "Kolportageromanen" (vergleichbar mit heutigen Heftromanen) dazu geführt, dass völlig neue Fassungen erstellt wurden, bevor sie in die "Gesammelten Werke" eingingen. Von der Literaturwissenschaft, der es um den Urtext geht, wird eine solche Vorgehensweise natürlich geschmäht, aber ein Karl-May-Kenner hat mal nicht ganz zu Unrecht gesagt: "Seitdem ich die Originale kenne schätze ich die Bearbeitungen."
Bei Jason Darks Werk wünscht man sich manchmal auch eine gescheite Überarbeitung, die wenigstens die gröbsten Schnitzer beseitigt, aber dann werden natürlich auch die Puristen aufschreien, zumal dann auch weitergehenden inhaltlichen Änderungen bis hin zur Zensur Tür und Tor geöffnet ist. Wenn Jason Dark irgendwann in seinen ersten zehn Jahren als Sinclair-Autor den Sprung in eine qualitätsgesicherte Buchreihe geschafft hätte, sähe es vielleicht anders aus, und es würde der Mühe lohnen, einfach das Frühwerk noch einmal zu überarbeiten. Da aber das gesamte Lebenswerk nun so aussieht, wird man wahrscheinlich mit all dem für immer leben müssen.