Olaf Wittchen: Odysseen
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Dieses Buch von Olaf Wittchen wurde vom Autor persönlich in der eigenen Druckerei gedruckt. Bekannt wurde Olaf durch einige sehr gute Kurzgeschichten, die auf der Sinclair-Leserseite veröffentlicht wurden. Dieses Buch bestand aus drei Romanen. Bei der Inhaltsangabe auf dem Buchrücken übernahm Olaf, leicht verändert die Werbung zum 3. Indiana Jones-Film: „Sean Gullagher ist zurück, und diesmal bringt er seinen Vater mit.“ 😊
Outback-Horror
Handlung: Sean Gullager kämpft sich durch Australien, um zum Ayers-Rock zu gelangen, wo seine Frau und sein Sohn gefangen gehalten werden. Unter Mordverdacht, gejagt von der Polizei, muss Sean Umwege in Kauf nehmen. Im Outback muss er dazu noch den Fallen entgehen, die ihm der Wüstendämon Azazel stellt, bis sich dieser persönlich zum Kampf stellt.
Meinung: Ob Traumzeit, Regenbogenschlange, Aborigines, der Wüstendämon Azazel, oder die ausgestorbene oder lebendige australische Tierwelt. Olaf erfüllte das australische Outback mit Leben und hatte den Roman auf eine fundierte und sehr gute Recherche aufgebaut. Zu kritisieren war in erster Linie der schwierige Einstieg. Es erforderte Geduld und dauerte eine Weile, bis ich im Roman ankam. Der Grund dafür war, dass ich keine Vorgeschichten mit Sean Gullagher kannte und der Einstieg mit der Mitte eines Zyklus zu vergleichen war. Zusätzlich erschwerten viel zu lange Sätze mit komplizierten Satzstellungen das Lesen. Es wurde aber nach und nach besser. Olaf verband die Handlung am Schluss noch mit dem bis heute ungeklärten Verschwinden der Leichhardt-Expedition im Jahre 1849. Insgesamt würde ich diese erste Geschichte mit Gut bewerten. (Wertung im Forum: Sehr gut)
Im Zeichen der Irminsul
Handlung: Mitten im Sommer können die Bewohner und auch Hilfskräfte den kleinen Ort Parensen in Niedersachsen nicht mehr erreichen. Weder auf dem Landweg noch auf dem Luftweg. Gleichzeitig tauchen im Ort Attribute auf, die der Vergangenheit angehören und die es in der Gegenwart nicht mehr gab. Ebenso tauchen im Ort unheimliche Gestalten auf. Gleichzeitig geschehen auch in London und im Teufelsmoor bei Bremen unerklärliche Dinge. Alles nur ein Zufall oder gibt es eine Verbindung zwischen den Ereignissen?
Meinung: Diese Geschichte von Olaf war keine Fortsetzung gewesen und daher sofort verständlich. Auch beim Schreibstil gab es nichts zu kritisieren. Ich konnte mir nicht vorstellen, was eine Irminsul sein sollte. Ein Kapitel aus der Vergangenheit und Wikipedia gaben mir darüber Auskunft. Es handelte sich um ein frühmittelalterliches Heiligtum der Sachsen, das auf Veranlassung des Frankenkönigs Karls des Großen im Jahr 772 zerstört wurde. Damit hatte Olaf auch hier ein Stück Geschichte in die Handlung integriert. Selbst die John-Sinclair-Romanserie wurde erwähnt. Das Heft, das Carmen Mensch las, musste von Ian Rolf Hill alias Florian Hilleberg geschrieben worden sein. Es konnte sich auch nur um diesen Autor handeln, der in der Nähe von Parensen wohnte. 😊
In diesem Roman gaben sich Zwerge, Trolle, Elfen, Drachen und nordische sowie germanische Mythologie ein unterhaltsames Rendezvous. Es war irgendwie eine Mischung aus „Herr der Ringe“ und „John Sinclair“.
Das größte Problem mit diesem insgesamt gut geschriebenen Roman war, dass Olaf einfach zu viel wollte und die Zahl der mitwirkenden Personen so hoch war, dass es sehr unübersichtlich wurde und man sich kaum noch die wichtigsten Personen merken konnte. Um das Personenchaos auf die Spitze zu treiben, tauchte am Krankenbett von Andreas Schubert auch noch seine Lebensgefährtin Oliwia auf, obwohl Andreas mit seiner Frau Kerstin im Flugzeug war, die plötzlich zur Ex-Frau wurde. Durch den frühen vermeintlichen Opfertod des Stefan Bense gab es im Roman auch keine wirkliche Hauptperson, die durch die ganze Handlung führte, dafür aber unüberschaubar viele Nebenpersonen. Für Bense ging es schließlich doch noch glimpflich aus.
Am Ende hätte Olaf getrost auf einige Nebenpersonen, allen voran Oliwia, verzichten können. Der Roman wäre der gleiche geblieben, nur übersichtlicher und besser. Am Ende entschied ich mich, diesen Roman noch mit der Note 3 = befriedigend zu bewerten. (Im Forum damit noch gut)
Die Schlacht von Brisbane
Handlung: In der Umgebung des Ayers Rock treibt ein Serienmörder, der es auf Frauen abgesehen hat, sein Unwesen. Sean Gullagher kann sich mit Hilfe des Schwertes, das einst der Erzengel Michael gegen Luzifer führte und das ihm der Erzengel Rafael überließ, um dem Wüstendämon zu trotzen, aus dem Stollen unter dem Wüstenboden befreien. Dabei rettet er sogar Melinda McGraw, die das neue Ofer des Serienkillers werden sollte. Ihr Peiniger wurde kurzerhand aufgespießt. Zusammen mit Melinda reitet Sean per Kamel nach Yulara. Auf dem dortigen Polizeirevier erfährt er neues über seine entführten Familienmitglieder. Der Bundespolizist Cooper teilt Sean mit, dass dessen Frau und Kind im Vatikan in Sicherheit gebracht wurden und übergibt ihm einen Erpresserbrief. Um das Leben seiner Tante zu retten, soll Sean ihren Entführern in Brisbane sein Schwert aushändigen. Sean entschließt sich dazu mit der Bundespolizei zusammenzuarbeiten, um in Brisbane seine Tante zu retten. Er ahnt nicht, dass sie gleichzeitig, trotz Polizeischutz, in Lebensgefahr geraten sind. Auf Sean Gullagher wartet ein gewaltiger Kampf.
Meinung: Mit diesem Roman erzählte Olaf die Geschichte von Sean Gullagher weiter. Es wurde spannend und turbulent. Was der Titel versprach wurde gehalten. Beinahe wurden mir die vielen Kämpfe doch etwas zu viel. Sogar ein gefallener Engel wurde überraschend besiegt. Dazu gab es wieder längst ausgestorbene Tierarten, wie Beutelwolf oder Riesenechse, die der Familie Gullagher das Leben schwer machten. Nebenbei fiel mir auf, dass der Text erheblich mehr Schreibfehler aufwies, wie es in den ersten beiden Geschichten dieses Buches der Fall war. Im Gegensatz zum dritten Indiana Jones-Film kämpften Sean und sein Vater Flann nicht gemeinsam an einer Front, wie es der Klappentext suggerierte, sondern bis zum Schluss getrennt voneinander. Sean hatte seinen Vater also nicht mitgebracht, im Gegenteil seine Gegner spürten seinen Vater auf. Es war also nicht so wie bei Indiana Jones.
Am Schluss spielten die Geister von Leichhardt und Mitgliedern seiner Expedition noch eine kleine Rolle. So wurden die beiden Geschichten abgerundet und boten zumindest eine fiktive Lösung zum ungeklärten Schicksal dieser Expedition. Dazu kam noch eine weitere kleine Hommage an Ian Rolf Hill durch den Bundespolizisten Ian Hill. Diese letzte Geschichte würde ich ebenfalls, wie schon den Auftakt, mit der Note 2 = Gut bewerten. (Im Forum Sehr gut)
Im Nachwort unterlief Olaf aber noch ein Fehler. Er gab an, dass es sich bei dem Sinclair-Roman, den Carmen Mensch las, um Band 1975 der Serie handelte. Das war aber nicht richtig. „Der Monstermensch von Singapur“, der im Text beschrieben wurde, war Band 2075 der Sinclair-Serie. Insgesamt betrachtet war die Erstellung dieses Buches schon eine bemerkenswerte Leistung von Olaf. Er hat es definitiv verdient, weitere neue Leser zu finden. Deshalb gab es von mir auch eine klare Leseempfehlung mit der Gesamtnote Gut. (Forum Sehr gut)
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Nordsee oder Ostsee? - Hauptsache Meer !

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